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USDA Report: Zahlen und Fakten für Mais-, Weizen- und Sojabohnenhändler

12.02.2007  |   Sebastian Hell
Am Freitag der letzten Woche wurden in den USA wieder sehr wichtige Daten seitens des US Landwirtschaftsministeriums veröffentlicht. Nachfolgend werde ich Ihnen die Kernpunkte des USDA (United States Department of Agriculture = Landwirtschaftsministerium) Berichts erläutern.


Sojabohnen

Wider Erwarten vieler Händler teilte das Landwirtschaftsministerium mit, dass die Übertragsrate von 575 Millionen Scheffel aus dem Januarbericht auf inzwischen 595 Millionen Scheffel angestiegen ist. Ausschlaggebend hierfür war eine Reduktion der Exporte um 20 Millionen Scheffel auf 1.100.000.000. Wer allerdings die Export & Sales aufmerksam verfolgt, dem war bereits im Vorfeld klar, dass man an der Exportschraube drehen würde. Obwohl der Exportwert von vergangenem Donnerstag mit 803.800 Tonnen über den Erwartungen von 650.000 Tonnen und der Vorwoche in Höhe von 677.700 Tonnen lag, liegen die bisherigen Jahresdaten um 3,8% hinter ihrem fünfjährigen Durchschnittswert zurück. Des weiteren beginnt bald in Südamerika die Sojabohnenernte, weswegen die U.S.A. einen Großteil ihrer Exportfähigkeit verlieren werden. Nun aber zurück zum USDA Report. Die Anbaufläche blieb mit 75,5 Millionen Acres gleich und auch die abgeerntete Fläche veränderte sich nicht gegenüber dem Vormonat und behielt 74,6 Millionen Acres bei. Das Gesamtangebot der Saison 2006/2007 liegt bei 3,642 Milliarden Scheffel während die Nachfrage einschließlich der Exporte bei 3,046 Milliarden Scheffel steht. Das Ending Stocks to Use Ratio (eine Kennzahl die die Übertragsrate ins Verhältnis zum Verbrauch setzt) liegt bei 19,5% und deutet damit daraufhin, dass fast ein Fünftel der Gesamtnachfrage aus den derzeitigen Beständen gedeckt werden kann. Man muss bis in die Saison 1986/1987 zurückgehen um ähnliche Verhältnisse zu finden.

Auf weltweiter Ebene wurden nur minimale Veränderungen vorgenommen die das oben erwähnte Verhältnis auf 25,8% von zuvor 25,2% anhievten. Die Übertragsrate stieg von 56,15 Millionen Tonnen auf 57,43 Millionen an. Verantwortlich für die Erhöhung war eine Heraufsetzung der Ernte um 1,55 Millionen Tonnen. Der Übeltäter war hier Argentinien da die Produktion gegenüber der Schätzung von Januar um 1,5 Millionen Tonnen auf 44 Millionen angestiegen ist. Das Ending Stocks to Use Ratio liegt im langfristigen Vergleich fast auf einem Allzeithoch und die Übertragsrate hat dieses schon lange übertroffen. Der Kurs reagierte trotzdem mit einem Aufschlag von 5,5 Cents in den Märznotierungen. Wer sich den Kerzenchart genauer ansieht wird feststellen, dass die Volatilität sehr hoch war.

Beginnend mit dem Eröffnungskurs ging es zeitweise 1,5% nach oben und dann wieder nach unten. Unterm Strich lässt sich sagen, dass der Bericht bärisch war und mir der Markt extrem überhitzt erscheint. Allerdings sehe ich bisher auch noch keine definitiven Chancen für eine Shortposition, vor allem deswegen nicht da der Markt ein neues Hoch erreicht hat und sich die Bullen momentan auf Mais konzentrieren. Nur ein Rückgang in den Mais Futures würde die Sojabohnen mit nach unten reißen. Deswegen favorisieren ich weiterhin Spreads.


Mais

Hier gab es keine Veränderungen in den Daten zwischen Januar und Februar. Die Übertragsrate blieb gleich bei 752 Millionen Scheffel und das Ending Stocks to Use Ratio notiert auch weiterhin bei 6,4%. Dieser Wert entspricht dem zweitniedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1980. Ein tieferer Wert wurde nur in der Saison 1995/1996 bei fünf Prozent erreicht. Die Übertragsrate liegt mit ihrem derzeitigen Wert ebenfalls auf dem zweitniedrigsten Stand seit 1980.

Die Anbaufläche liegt bisher bei 78,3 Millionen Acres während tatsächlich nur 70,6 Millionen abgeerntet werden konnten. Ingesamt liegt der Verbrauch bei 11,760 Milliarden Scheffel und steht damit einem Angebot von 12,512 Milliarden Scheffel gegenüber. Die Exporte belaufen sich auf 2,250 Milliarden Scheffel während der Verbrauch der Ethanolfabriken bei 2,150 Milliarden Scheffel liegt. Global gesehen erhöhte sich die Produktion von 687,20 Millionen Tonnen in der Januarprognose auf 692,42 Millionen Tonnen. Argentinien wird zwei Millionen Tonnen mehr produzieren als zuvor angenommen, während sich die Ernte in Südafrika um 500.000 Tonnen verringern dürfte. In Brasilien wird die Produktionsmenge sogar um vier Millionen auf dann 46 Millionen Tonnen ansteigen. Nichtsdestotrotz konnte eine Erhöhung der Nachfrage um drei Millionen sowie eine Anhebung der Exporte um weitere drei Millionen Tonnen einen Ausgleich schaffen und so stieg die Übertragsrate nur auf 87,95 nach zuvor 86,44 Millionen Tonnen an. Der März Future reagierte zunächst mit Freude und konnte wieder ansteigen. Jedoch blieb bis zum Handelsschluss nur ein Plus von 6,5 Cents übrig, nachdem zwischenzeitlich deutlich höhere Notierungen zu erkennen waren.


Weizen

Auch hier gab es keine Veränderungen der Daten von Januar. Die Übertragsrate stagniert weiterhin bei 472 Millionen Scheffel und das Ending Stocks to Use Ratio steht unverändert bei 23,3%.Während in der Saison 2006/2007 57,3 Millionen Acres angebaut wurden, sind nur 46,8 Millionen davon abgeerntet worden. Der Verbrauch liegt in den U.S.A. bei 2,026 Milliarden Scheffel während das Angebot bei 2,498 Milliarden Scheffel notiert. Die Exporte belaufen sich auf 875 Millionen Scheffel.

Unter globalen Gesichtspunkten gibt es positives zu berichten, da die Übertragsrate von 121,83 auf 120,80 Millionen Tonnen reduziert wurde. Die Produktion wurde einerseits von 590,75 auf 592,03 Millionen Tonnen angehoben konnte allerdings durch eine um 1,8 Millionen Tonnen höhere Nachfrage wieder kompensiert werden. Auf der Produktionsseite zeigten sich Kasachstan und die Länder der ehemaligen Sowjetunion als verantwortlich für die Ausweitung der Produktion. Allerdings zeichneten sich diese Länder auch für eine höhere Inlandsnachfrage aus, was die ganze Geschichte wieder ausgleichen konnte. Das Ending Stocks to Use Ratio steht aktuell bei 19,5% nach 19,8% zuvor.


In eigener Sache: Ich werde im nächsten Jahr Seminare zu den Themen Futures, Options und Spreads sowie technische- und fundamentale Analyse der Rohstoffmärkte geben. Unverbindliche Anmeldungen bitte an s.hell@emfis.com senden! Wir werden Sie dann umgehend informieren sobald die ersten Termine feststehen!


© Sebastian Hell
www.emfis.com



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