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Short Strangle: Natural Gas

28.02.2007  |   Sebastian Hell
Gestern war beim Erdgas Zahltag für unseren 1:2 Ratio Call Spread vom 20.01.2007. Der März Future hat sich leider nicht mehr über die acht Dollar bewegen können aber wenn man einen Gewinn zwischen 550$ und 600$ ohnehin einstecken kann, sollte man sich nicht beschweren. In der heutigen Ausgabe werde ich erneut zwei Trades vorstellen wie Sie bei Erdgas Geld verdienen können.

Leider wird Erdgas oder Natural Gas im englischen von den Mainstream Medien seltenst besprochen. Man konnte öfters Berichte sehen als der Future im Jahr 2005 um über 100% zulegen konnte. Im nachhinein wurde es dann allerdings wie gewöhnlich sehr ruhig. Ganz nachvollziehen kann ich diese Haltung allerdings nicht, da Erdgas ein sehr spannender Markt ist und gerade für Optionshändler wunderbare Gelegenheiten mit sich bringt.

Momentan ist die Luft aus der Bewegung im Erdgas ziemlich draußen. Es gibt keine richtigen Impulse an denen sich der Markt festhalten kann. Seit seinem Tiefstkurs im Dezember konnte der April Future um 24% zulegen, allerdings scheinen jetzt die Argumente für weitere Anstiege auszugehen. Im Bereich der acht Dollar hat sich eine Widerstandszone gebildet, die bisher hartnäckig ihr Können unter Beweis gestellt hat. Auch auf der fundamentalen Seite gibt es nicht allzu viel neues zu berichten. Zeitweise tummelten sich am Markt Gerüchte, dass der Iran ein Erdgaskartell bilden könnte und dadurch den Preis des Rohstoffes beeinflussen wird. Jedoch sollte man bei solchen Meldungen immer genau überprüfen welche Auswirkungen diese haben können. Wenn wir Erdgas handeln, dann nehmen wir hierfür den US Future der sich auch auf US Erdgas bezieht. Momentan importieren die U.S.A. nur 19% ihres Erdgases (verglichen mit 60% beim Rohöl) und hiervon mehr als 80% aus Kanada. Somit könnte der Iran soviel Gaskartelle bauen wie er möchte, die U.S.A. und den dortigen Erdgasfuture wird dies wenig stören. Anders sähe die Lage dann auf dem europäischen Gasmarkt aus, aber dies soll hier nicht zu Debatte stehen.

Dennoch gibt es aus Kanada zwei interessante Meldungen die leichte Auswirkungen auf die Gas Futures haben bzw. schon hatten. Ich hatte in der letzten Analyse erwähnt, dass die Gasexporte von Kanada in die U.S.A. in diesem Jahr um elf Prozent rückläufig sein dürften. Dies liegt darin begründet, dass Kanada einem starken inländischen Verbrauch gegenübersteht. Diese Nachricht stammt jedoch vom neunten Januar und ist damit schon in den Kursen eskomptiert (eingepreist). Ich wollte es nur für die neuen Leser wiederholen. Eine andere Meldung lief vorgestern über die Ticker von Dow Jones Newswires. Aufgrund eines Streiks der Bahnarbeiter in Kanada werden die Erdgaslieferungen von British Petroleum (BP) zeitweise geringer werden. Diese Nachricht hat bisher nur für wenig Bewegung gesorgt und dürfte sich dadurch auch wieder erledigt haben.

Werfen wir nun einen Blick auf die Lagerbestände beim Erdgas:

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Das obenstehende Bild stellt den aktuellen Verlauf der Erdgaslagerbestände dar sowie die wöchentlichen Höchst- und Tiefstwerte. Sie sehen, dass von April bis etwa November des letzten Jahres die Bestände derart hoch waren, dass neue Höchstmarken von Woche zu Woche gesetzt wurden. Laut dem letzten Lagerbestandsbericht von dieser Woche sind die Bestände um 223 bcf (billion cubic foot) zurückgegangen. Insgesamt lagern jetzt noch 1.865 bcf in den Tanks. Ein Vergleich zum letzten Jahr zeigt, dass die Bestände zu diesem Zeitpunkt noch bei 2.161 bcf notierten. Man unterscheidet beim Erdgas in der Regel zwischen zwei unterschiedlichen Perioden. Einerseits gibt es die Phase der Aufstockung und andererseits die der Entnahme.

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Quelle: www.futures-research.com


Das obenstehende Bild verdeutlicht Ihnen anhand eines Durchschnitts über neun Jahre den genauen Verlauf. Das Ende der Entnahmephase tritt in der Regel in der ersten Woche des Monats April ein. Die Energy Information Agency (EIA) hat in einem früheren Statement einen Wert von 1.700 bcf am Ende der Entnahmephase angekündigt. Dieser Wert könnte getroffen werden da bis zur ersten Woche im April noch sechs Wochen verbleiben. Wenn durchschnittlich nur 33 bcf entnommen werden, könnte das Ziel erreicht werden. Allerdings zeigt ein Blick auf den ersten Chart, dass 1.700 bcf oder etwas weniger durchaus keinen Engpass ausweisen würden. Wir würden immer noch in der Nähe der Höchstwerte pendeln. Außerdem liegt der fünfjährige Durchschnittswert für diese Jahreszeit bei 1.683 bcf wohingegen die aktuellen Werte über zehn Prozent darüber liegen. Ein weiteres Indiz, dass es wirklich keine Engpässe gibt und auch das Potential der Futures nach oben ausgereizt sein sollte.

Ganz im Gegensatz zur obigen Beobachtung wonach das Potential nach oben erschöpft ist, stellt sich auch Frage wie es auf der Unterseite aussieht. Am besten werfen wir hierfür einen Blick auf die Wetterkarte des Nationalen Wetterdienstes der U.S.A.:

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Das obenstehende Bild ist für die nicht geübten Leser von Wetterkarten etwas kompliziert deswegen hier eine kurze Anleitung:

  • Die blauen Flächen bedeuten, dass die Temperaturen in diesem Gebiet überdurchschnittlich kalt sind, verglichen mit Durchschnittstemperaturen die der NWS über die Jahre errechnet hat.
  • Die braunen Flächen bedeuten das Gegenteil von oben. Somit ist es hier überdurchschnittlich warm.
  • Flächen ohne Farbe haben durchschnittliche Temperaturen
  • Je intensiver eine Farbe dargestellt wird, desto höher/niedriger sind die Temperaturen.
  • Die kleinen Zahlen bedeuten die Temperaturen in Fahrenheit, während die dicken Zahlen die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten der jeweiligen Ereignisse angeben.

Wichtig ist zusätzlich zu wissen, welche Regionen man beobachten sollte. Es macht keinen Sinn das Wetter in den kompletten Vereinigten Staaten zu analysieren. Erdgashändler legen ihr Hauptaugenmerk auf die Hauptverbrauchsregionen namens Nordosten und Mittlerer Westen. Nachfolgend habe ich Ihnen zwei Karten eingestellt auf denen Sie nachschlagen können welche Fläche diese Regionen umfassen:




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