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Hausse oder Baisse - reicht die Liquidität?

11.03.2007  |  Heiko Aschoff
Ende Februar begann mit einem Paukenschlag die Aktienmarktkorrektur auf die alle gewartet haben, aber mit der keiner zu diesem Zeitpunkt gerechnet hatte. Es wurden viele Gründe herumgereicht, die meisten davon sind wohl eher unter der Rubrik "Die Kurse machen die Nachrichten" abzuheften.

Ich möchte mich heute mit einer Frage beschäftigen, die nicht neu ist, aber dennoch einen bedeutenden Faktor für die weitere Entwicklung der Märkte darstellt. Es geht um die Liquiditätsversorgung von Börse und Wirtschaft. Liquidität ist der Treibstoff für die Börsen - ohne sie ist eine Hausse nicht denkbar. Das beherzte Eingreifen des damaligen US-Notenbankchefs Alan Grenspan bewahrte die Märkte in der Vergangenheit mehrmals vor Schlimmerem. Durch Flutung mit Milliarden von US$ stellte er den Treibstoff bereit, damit der stotternde Börsenmotor weiter läuft - welchen Preis wir dafür in der Zukunft zu zahlen haben, wird sich noch zeigen.

Wie wichtig die Frage nach der Liquidität ist, bekamen wir letztes Jahr zu spüren. Die kräftige Aktienmarktkorrektur im Mai 2006 resultierte aus einer massiven Liquiditätsverknappung seitens der japanischen Notenbank. Von dieser Seite droht diesmal keine Gefahr. Der japanische Notenbank-Chef Fukui weißt daraufhin, dass er nicht die Absicht habe, die Carry Trades einzuschränken. Weitere Leitzinserhöhungen seien, wenn überhaupt, nur sehr langsam zu erwarten.

Größere Gefahren sehe ich eher in der US-Hypotheken-Krise und der daraus erwachsenden Gefahr einer Liquiditätsverknappung. Zahlreiche Spezialfinanzierer kämpfen mit der schlechten Kundenbonität, Abschreibungen auf faulen Krediten und (relativ) höheren Zinsen. Einzelne Spezialfinanzierer sind schon Pleite gegangen. Weiter werden folgen. Wen wundert es, dass sich die Aktien der Branche im Sinkflug befinden und beliebte Ziele für Short-Spekulationen sind.

Wie ist es angesichts dieser Fakten mit der Liquiditätsversorgung in Amerika bestellt? Leider wird das Geldmengenaggregat M3 nicht mehr veröffentlicht (man möchte sich offensichtlich nicht mehr in die Karten schauen lassen). Also muss ich mich mit M2 begnügen. M2 allein ist nicht aussagekräftig genug. Erst in Relation zum Bruttoinlandsprodukt lassen sich vernünftige Schlüsse daraus ziehen. Demnach sinkt in Amerika seit 2003 die Überschussliquidität.

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Ganz anders sieht es in Europa aus. Trotz höherer Zinsen ist dank der Kreditschöpfung noch reichlich Liquidität vorhanden.

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Quelle: HVB

Entscheidend ist die Geldmenge weltweit. Sie steigt nahezu ungebremst. Von Liquiditätsverknappung keine Spur. Hat hier jemand zuviel Angst vor Deflation oder liegt es vielmehr an der Verlockung, Krisen und Wahlversprechungen lieber großzügig mit neuem Geld zu alimentieren - natürlich ohne Rücksicht auf die Langfristfolgen?

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Woher kommt die Liquidität?

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Die EWU weit vor Amerika - hätten Sie das gedacht? Ich bin über die Dimensionen überrascht.

Fazit: Es ist noch zu viel Liquidität für eine Baisse im Aktienmarkt. Die DAX-Unternehmen schütten Dividenden aus, Übernahmen werden aus der Portokasse bezahlt und die Geldmenge wächst in Europa - ja sogar weltweit - immer noch. Solange kein externer Schock über uns hereinbricht, besteht berechtigte Hoffnung auf eine Fortsetzung der Hausse im 5. Jahr - mit den üblichen Korrekturen zwischendurch, die schon einmal heftiger ausfallen können.

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© Heiko Aschoff - www.investment-ideen.de



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