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Das Erbe von Mister Kauderwelsch

06.05.2007  |  Manfred Gburek
Der Goldpreis bestätigt einmal mehr seinen Aufwärtstrend. Dieses Mal, ohne dass der Dollar schwach ist. "UBS schockt die Börse" (Handelsblatt) wegen Schieflagen der Tochter Dillon Read Capital - womit wohl? Natürlich, mit dem Hypothekengeschäft. Und nun bringt Royal Canadian Mint auch noch 100-Kilo-Goldmünzen auf den Markt. Wie und wo ist der Zusammenhang? Ohne Zweifel, er ist komplex und deshalb nicht einfach zu erklären - Grund genug, ihn mithilfe einiger Begriffe aus meinem Ende Mai erscheinenden 1.000-Seiten-Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" herzustellen. Hier nur ein paar dazu passende Kostproben - und einige weitere - von A bis I:

Bernanke, Ben Seit Februar 2006 amtierender Chef der US-Notenbank Fed als Nachfolger von Alan Greenspan. 1. von ihm und 2. über ihn gibt es viele markige Zitate. Zu 1. vom 22.11.2002, also vor seiner Amtszeit: "Die US-Regierung hat eine Technologie, Gelddruckmaschine genannt, die es erlaubt, so viele Dollars zu drucken, wie sie will." Zu 2. vom 16.5.2006, Zitat des international renommierten Rohstoffexperten Marc Faber: "Ich hätte ihn durch seine Abschlussprüfungen fallen lassen. Ich hätte ihm gesagt, dass er besser das Handwerk eines Druckermeisters lernen solle als das eines Ökonomen." Wie auch immer, Bernanke ist der entscheidende Mann, wenn es darum geht, ob die Zinsen nicht nur in den USA, sondern auch weltweit steigen oder fallen: Steigen sie, ist das gefährlich für die Konjunktur; fallen sie, leidet der $. Dazu Marc Faber am 10.6.2006: "Sobald aber die Wirtschaft Schwäche zeigt, wird wieder die Notenpresse angeworfen. Das führt zu einer Stagnationsphase und begünstigt wieder Edelmetalle." Tipp: Verfolgen Sie die Zinspolitik der USA und die darauf folgenden Reaktionen der Anleihenrenditen, Aktienkurse, Edelmetall- und Rohstoffpreise.

Big Phil In einer Auflage von nur 15 Stück gefertigte, bis April 2007 größte Goldmünze der Welt mit dem Emblem der Wiener Philharmoniker (Münze Österreich), Gewicht 1000 Unzen (gut 31,1 kg). Im Mai 2007 wurde Big Phil als größte Münze der Welt von der 100-kg-Münze der Royal Canadian Mint abgelöst. austrian-mint.at

Big Brother In Anlehnung an den früheren Zukunftsroman "1984" von George Orwell: Synonym für einen totalitären Staat, der alles über seine Bürger weiß oder wissen will, i.ü.S. aber auch generell für einen Staat, der alle möglichen Daten über seine Bürger sammelt - zuletzt oft unter dem Vorwand, den Terrorismus bekämpfen zu wollen.

Chefvolkswirt Vordenker (überwiegend bei einer Bank), der mithilfe einer volkswirtschaftlichen und oft auch PR-Abteilung Konjunktur-, Zins- und sonstige Prognosen abgibt und Wert darauf legt, dass er von den Medien zitiert wird. Man könnte das Ganze auch Jahrmarkt der Eitelkeiten nennen. An Nutzwert für Anleger springt dabei nicht viel heraus.

emotionaler Kauf (manchmal auch Verkauf) An der Börse, am Immobilienmarkt, in einem Geschäft oder sonst wo spontan eingesetztes Geld. Warnung: Je höher der potenzielle Einsatz, desto mehr sollten Sie sich vor einem emotionalen Kauf hüten, z.B. bei Einmalanlagen in Fonds und erst recht beim Immobilienkauf - die vielen frustrierten Käufer von überteuerten Ferienhäusern im Süden lassen grüßen.

Fannie Mae Kurzform für Federal National Mortgage Association, größte Hypothekenbank der USA und der Welt. Ihre Hypotheken und die der Nummer 2, Freddie Mac (Federal Home Loan Mortgage Corporation), sind vom US-Staat garantiert - was allerdings gelegentlich bezweifelt wird, weil sie eine nicht mehr genau bezifferbare gigantische Kreditpyramide von mehreren Billionen (trillions) $ bilden. Warnung: Fannie Mae ist einer der größten Gefahrenherde für das Weltfinanzsystem, weil stark rückläufige Hauspreise in den USA die Kreditpyramide zum Einsturz bringen können.

Geduld ist 1 von 4 Tugenden erfolgreicher Anleger - vorausgesetzt, man hat sich vorher genug Gedanken (Nr. 2) gemacht, das Geld (Nr. 3) nicht zu knapp richtig angelegt und am Ende das Glück (Nr. 4), dass sich genug andere Anleger finden, die z.B. den Kurs einer Aktie oder den Preis des Goldes später in die Höhe treiben. Tipp: Was den Goldpreis betrifft, können Sie getrost noch für ein paar Jahre Geduld mitbringen, dann werden Sie mit Ihrem Geld umso glücklicher und brauchen sich darum keine Gedanken mehr zu machen.

Gier Eine der wichtigsten Triebfedern der Geldanlage - nur dass die meisten Menschen instinktiv nach ihr handeln, ohne wahrhaben zu wollen, dass sie dabei allzu oft den Verstand ausschalten. Beispiele aus den vergangenen 5 Jahrzehnten: Spekulation mit Fonds der Investors Overseas Services (IOS) und US-Aktienfonds in den 60er Jahren, mit Gold und Silber ein Jahrzehnt später, mit japanischen Aktien und Immobilien bis 1990, mit Immobilien in den neuen Bundesländern nach der Wende, mit sog.

Technologie- und Medienaktien incl. entsprechenden Fonds von 1998 bis 2000, mit Anleihen danach bis 2005. Diese Beispiele lassen sich beliebig erweitern um die in Deutschland seit den 70er Jahren verbreitete allgemeine Steuerspar-Manie, die Spekulation um die EU-Beitrittsländer, die Überschwemmung der Anlegerdepots mit Zertifikaten, die jüngste Immobilienblase in England, Irland, Spanien und den USA, die China-Euphorie u.a. Tipps: 1. Da sich mit der Gier anderer Menschen schnell viel Geld verdienen lässt, sollten Sie an potenziellen Gier-Märkten in einem frühen Stadium dabei sein, aber später - wenn die Kurse bzw. Preise senkrecht in die Höhe schießen - auch rechtzeitig wieder aussteigen. Beispiele: Aktien allgemein 1998 rein, 2000 raus; Rohstoffe allgemein 2003 rein, 2006 raus; Gold und Silber seit 2001 rein, wahrscheinlich irgendwann nach 2010 raus; deutsche Wohnimmobilien 2006/07 rein, viel später raus usw.

Goldfinger, Auric Legendärer Bösewicht und Gegenspieler von James Bond, im Film dargestellt von Gert Fröbe. Goldfans fragen sich heute noch, ob der Film aus den frühen 60er Jahren die Vorhut der späteren Goldverteufelung war.




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