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Silber verliert an Glanz

23.10.2007  |  Thorsten Proettel
Markt

Auch im vergangenen Quartal folgte der Silberpreis den Schwankungen des Goldes. Dabei verteuerte sich das weiße Metall zwar bis auf aktuell 13,66 USD je Feinunze (31,1 Gramm). Im Vergleich zu Gold schnitt Silber allerdings etwas schlechter ab. So legte Silber seit Jahresbeginn lediglich um 6% zu, während der Goldpreis um knapp 20% anstieg.


Minenförderung seit Jahren steigend

Das Silberangebot dürfte sich in diesem Jahr auf ungefähr 29.100 Tonnen belaufen. Ca. 70% hiervon entfallen auf die Primärförderung, die in den letzten Jahren auffällig stark angestiegen ist. Während vor zehn Jahren weltweit noch etwa 16.200 Tonnen gewonnen wurden, ist 2007 ein Ausstoß von 20.500 Tonnen wahrscheinlich. Beachtliche Wachstumsraten erzielte beispielsweise Peru als aktuell bedeutendstes Förderland. Die hier gewonnene Silbermenge verdoppelte sich seit 1994 und dürfte in diesem Jahr erstmals die Marke von 3.500 Tonnen übersteigen. Allerdings hängt der Boom bei der Minenförderung nicht in erster Linie mit der gestiegenen Silbernachfrage zusammen. Da drei Viertel des Edelmetalls als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Blei, Kupfer, Zink und Gold an das Tageslicht gebracht werden, ist er vielmehr die Nachfrage nach diesen Metallen geschuldet. Die restlichen 30% des Silberangebots entfallen auf das Recycling von Altmetall und Verkäufe der Notenbanken.

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Industrielle Nachfrage für Silbermarkt bedeutend

Die bedeutendste Käufergruppe auf dem Silbermarkt ist die Industrie, die das weiße Metall wegen seiner günstigen chemischen und physikalischen Eigenschaften in vielen Produktionsprozessen einsetzt. Der Bedarf orientiert sich dabei an der konjunkturellen Auslastung. Da die Weltwirtschaft auch in diesem Jahr kräftig wächst, dürfte sich die Abnahme des verarbeitenden Gewerbes auf ungefähr 14.300 Tonnen belaufen und damit die Hälfte der Gesamtnachfrage ausmachen.

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Schmucknachfrage profitiert von Goldpreisanstieg

Ein Viertel der Nachfrage entfällt auf die klassischen Bereiche Bestecke, Münzen und Medaillen sowie Fotoindustrie, wobei die letztgenannte Branche wegen dem Trend zur Digitaltechnik stetig an Bedeutung verliert. Dagegen könnte sich der Anteil der Schmuckindustrie zukünftig wieder etwas ausweiten. Da der Goldpreis sehr stark gestiegen ist, gewinnt Silberschmuck aus Preisgründen an Attraktivität.


Nachfrage nach Silber-ETFs schwach

Mit erwarteten Käufen in Höhe von 2.000 Tonnen scheinen die Investoren 2007 nur eine untergeordnete Rolle auf dem Silbermarkt zu spielen. Tatsächlich ist die von dieser Gruppe gehandelte Menge für die Preisfindung aber sehr entscheidend, da die Höhe nicht nur schwankt, sondern auch das Vorzeichen wechselt. So vergrößerten die Investoren vor einigen Jahren mit Verkäufen sogar das Angebot. Ihre Bedeutung zeigte sich insbesondere im Frühjahr 2006, als der Silberpreis im Vorfeld der Auflegung des ersten börsengehandelten Silberfonds (ETF) kräftig zulegte. Das Interesse an den ETFs hat jedoch spürbar nachgelassen. Seit Januar erwarben die Emittenten gerade einmal 780 Tonnen. Eine Ursache dürfte die Meinung vieler Anleger sein, dass Silber gegenüber Gold in punkto Vermögensdiversifikation derzeit nur zweite Wahl ist.

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Technik und Fazit

Aus charttechnischer Sicht kann die Pause der Bullen seit Monatsbeginn als willkommene Chance für eine leichte Normalisierung der Oszillatoren interpretiert werden. Der Kursrückgang blieb so gering, dass selbst bei Vernachlässigung des Extremtages mit dem Tief unter 11,10 USD nicht einmal das 38,2%ige Fibonacci-Retracement der jüngsten Rallye erreicht wurde und somit die mittelfristige Erwartung relativ freundlich bleibt. Eine Eintrübung des bullishen Charts entstünde erst bei einem nicht erwarteten Rückfall per Close unter die ehemalige Widerstandslinie aus fallenden Tops, die aktuell bei 12,60 USD verläuft. Aus fundamentaler Sicht sind die Perspektiven für Silber jedoch verhaltener. Die stark steigende Minenförderung wird auch zukünftig das Angebot erheblich vergrößern. Aber die Nachfrage insbesondere von Investmentseite entwickelt sich zu schwach, um dies auszugleichen. Wir halten deshalb einen Silberpreis von 13,00 USD je Feinunze zum Jahresende und von 13,20 USD auf 12-Monats-Frist für wahrscheinlich.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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