Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Rohstoff Express: Jetzt bei Öl-Aktien Gewinne mitnehmen!?

24.10.2007  |  Redaktion
Mit Aktien von Öl-Unternehmen konnten Anleger sich in den zurückliegenden Jahren fast schon die sprichwörtlich "goldene Nase" verdienen. Der extrem "bullische" Mix aus einem generell sehr freundlichen Marktumfeld für Dividenden-Papiere und einem Anstieg des Ölpreises in kaum für möglich gehaltene "Sphären" gab den einst als langweilig verschrienen Werten ordentlich "Rückenwind". Jetzt allerdings sollten zumindest eher kurzfristig orientierte Marktteilnehmer darüber nachdenken, ihre zum Teil sicher stattlichen Gewinne auch einmal mitzunehmen. Denn in den kommenden Monaten könnte es zu signifikanten Rücksetzern oder im besten Fall zu einer Stagnation auf dem aktuellen Kursniveau kommen.


Ertragswarnungen trotz "Öl-Rallye"

Denjenigen, die die Unternehmensergebnisse des Sektors in der jüngeren Vergangenheit aufmerksam verfolgt haben, dürfte nicht entgangen sein, dass es bei einigen "Schwergewichten" zu doch ziemlich überraschenden Gewinnwarnungen gekommen war. Den Anfang machte Exxon und in den letzten Wochen verfehlte auch Chevron die Analysten-Schätzungen merklich. Vor dem Hintergrund der gewaltigen "Ölpreis-Rallye" im bisherigen Jahresverlauf ist dies überaus erstaunlich. Immerhin könnte man annehmen, dass gerade in Zeiten exorbitant hoher Notierungen beim "schwarzen Gold" die Gewinne der betreffenden Förderfirmen förmlich explodieren. Dass dem nicht so war, liegt vor allem an der Kostenseite. Viele große Ölfelder haben ihren Zenit längst überschritten. Die Zeiten, in denen man einfach einen Stock in den Wüstenboden stecken musste und schon sprudelte der "Schmierstoff der Weltwirtschaft" in unbegrenzter Menge aus dem Sand, sind definitiv vorbei. Heute müssen die Unternehme deutlich mehr Geld in die Exploration und Förderung neuer Vorkommen investieren und dies belastet natürlich die Gewinne. Für uns kann es keinen Zweifel daran geben, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt. Der Markt übrigens antizipiert dieses Phänomen bereits seit längerem, indem er den Aktien der "Öl-Multis" lediglich sehr moderate Kurs/Gewinn-Verhältnisse zwischen acht und 15 zugesteht. Angesichts des längerfristig mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiter steigenden Ölpreises mutet diese Bewertung fast schon grotesk niedrig an und spiegelt damit die Unsicherheiten in Bezug auf die Gewinne wieder.


"Schwarzes Gold" vor Abwärtsbewegung

Kurzfristig dürfte sich zudem das "schwarze Gold" selbst als massiver Belastungsfaktor für die Kurse der meisten Öl-Produzenten entpuppen. Laut Expertenaussagen liegt der "faire" Wert für ein Fass Rohöl gegenwärtig irgendwo zwischen 60 und 65 US-Dollar. Die restlichen rund 20 US-Dollar sind ein spekulationsgetriebener Zuschlag, der einerseits auf der laufenden Hurrikan-Saison und zum anderen auf der wieder recht angespannten geopolitischen Lage beruht. Dieses "Premium" sollte in den nächsten Wochen und Monaten sukzessive aus dem Markt genommen werden. Ab Anfang November ist das statistische Risiko für Tropenstürme, die nennenswerte Schäden an den Fördereinrichtungen im Golf von Mexiko anrichten, gegenüber September und Oktober fast zu vernachlässigen. Und auch mit einer militärischen Eskalation des Iran-Konflikts rechnen wir trotz des zuletzt unzweifelhaft schärferen Tons gegenüber dem "Mullah-Staat" nicht. Letztlich dürfte sogar die nicht unbedingt für ihre Weitsicht berühmte "Bush-Administration" wissen, dass ein Krieg gegen den Iran den Ölpreis schnell in dreistellige Regionen treibt, wodurch der ohnehin etwas labilen US-Konjunktur ein nicht zu unterschätzender Dämpfer versetzt werden würde. Daran haben die amerikanischen Politiker wohl eher kein gesteigertes Interesse. Auch die Gefahr von Förder-Unterbrechungen im Nordirak durch ein mögliches Vorgehen der Türkei gegen die dort ansässigen Kurden erachten wir für nicht übermäßig hoch. Insofern können wir uns gut vorstellen, dass wir bei den Rohöl-Notierungen in diesem Jahr noch eine Sechs als erste zahl sehen. Auch wenn dies den Aktienmärkten generell weiteren Schwung verleihen könnte - für die Kurse der Öl-Produzenten wäre ein solches Szenario "suboptimal". In der gegenwärtigen Situation machen Anleger daher sicherlich nichts falsch, wenn sie bei Öl-Aktien auch einmal Gewinne realisieren. Daran ist bekanntlich noch nie jemand bankrott gegangen. Und mit ein bisschen Glück kann man die veräußerten Papiere in einigen Monaten zu deutlich günstigeren Kursen zurückkaufen.


© Ihre Rohstoff-Express-Redaktion
Derivate Magazin
(www.derivate-online.de)









Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"