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Es geht um die ökonomische Existenz – Haben Sie Gold?

04.08.2023  |  Egon von Greyerz
- Seite 2 -
Die US-Banken kämpfen ihrerseits mit dem Abzug von Einlagekapital, einem steigenden Zinsniveau sowie enormen Risiken im Immobiliensektor. Die unter Druck geratenen Märkte für Geschäfts- und Wohnimmobilien werden eine Welle von Zahlungsausfällen lostreten, die zusätzliche Geldschöpfung notwendig machen. Berichten von S&P zufolge laufen aktuell 576 Banken Gefahr einer Übergewichtung im Bereich Geschäftsimmobilienkredite sowie eines Überschreitens regulatorischer Vorgaben.


Kreditnehmer werden zahlungsunfähig und Banken gehen bankrott

Die Bankenpleiten von Mitte März, allen voran die der Silicon Valley Bank, waren nur ein Warnschuss. Um zu überleben, brauchen die Banken hohe Zinsen und eine Reduzierung ihrer Kreditportfolios. Die Kreditnehmer, geschäftlich wie privat, brauchen hingegen niedrigere Zinsen und mehr Kredit, um zu überleben. Dieses Dilemma lässt sich nicht lösen. Letztendlich werden beide Seiten verlieren. Die Kreditnehmer werden zahlungsunfähig und die Banken gehen bankrott.

Doch zuvor wird es noch die größte Schuldenorgie der Weltgeschichte geben.

Glücklicherweise braucht es kein Können, keine Aktiva und keine Sicherheiten, um Billiarden von Dollar zu erschaffen, die das Problem temporär hinauszögern. Alles, was es braucht, ist ein wenig mehr Fingerschnipsen.

All das wird zuerst schrittweise und dann auf einen Schlag passieren, so wie Hemingway das Bankrottgehen beschrieben hatte. Ich habe diesen schrittweisen/ schlagartigen Prozess in früheren Artikeln schon thematisiert – das erste Mal, glaube ich, im Jahr 2017, als ich über die Endgültigkeit von exponentiellen Bewegungen schrieb.

"Stellen Sie sich dazu ein Fußballstadion vor, das mit Wasser gefüllt wird. Jede Minute kommt ein Tropfen hinzu. Die Zahl der Tropfen verdoppelt sich mit jeder Minute. Also: von 1 auf 2 auf 4, 8, 16 etc. Frage: Wie lange würde es dauern, bis das gesamte Stadion voll Wasser ist? Einen Tag, einen Monat oder ein Jahr? Nein, viel schneller – es würde nicht mehr als 50 Minuten dauern! Allein das ist schon schwer zu verstehen; noch interessanter wird aber, wenn man nach dem Wasserstand nach 45 Minuten fragt. Die meisten schätzen zwischen 75 %-90%. Vollkommen falsch. Nach 45 Minuten ist das Stadion nur zu 7% voll! In den letzten 5 Minuten steigt der Wasserstand im Stadion von 7% auf 100%."

Wenn wir also das Jahr 1971 als den Beginn der Schuldenexplosion ansetzen, dann wissen wir, dass die exponentielle Bewegung erst während der letzten 5 Minuten richtig beschleunigt. Und die stehen noch an. Und genau so kann die globale Verschuldung in der finalen Phase eines Kreditbooms explodieren. Die Hyperinflation im Deutschland der Weimarer Republik Anfang der 1920er Jahre weist ein ähnliches Muster auf:

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Wie man oben im Diagramm für den Goldpreis in Mark sieht, stieg der Preis einer Unze Gold von unter 10.000 Mark Anfang 1923 auf über 1 Billion Mark gegen Ende desselben Jahres.

Niemand sollte erwarten, dass Gold auf 1 Billion $ steigen wird, allerdings sollte jeder davon ausgehen, dass der Dollar und die meisten anderen Währungen steil fallen werden.


Währungszerstörung – Das perfekte Szenario

Also: Es herrschen gerade perfekte Rahmenbedingungen für das kommende Szenario einer Vermögenszerstörung:
• Anstieg der globalen Verschuldung um das 80-fache – von 4 Bill. $ 1971 auf 325 Bill. $ 2023
• Platzen der Derivateblase könnte Verschuldung auf 3 Billiarden $ und mehr treiben
• hohe Zinssätze und hohe Inflation führen zu staatlichen wie privaten Zahlungsausfällen
• Bubble-Werte wie Aktien, Anleihen und Immobilien mit effektiv dramatischen Verlusten
• starke Wertminderung beim USD und den meisten anderen Währungen
• physische Vermögenswerte – Rohstoffe, Metalle, Öl, Gas, Uran etc. – werden kräftig steigen
• höhere Steuern, Bail-Ins, Ausfall der Renten- und Sozialversicherungssysteme
• Zentralbanken werden bei der Systemrettung scheitern, was zur Schuldenimplosion und Zahlungsausfällen führt
• eine deflationäre Depression wird den Westen am schwersten treffen und zu seinem langfristigen Niedergang führen
• auch der Osten & Süden (BRICS, SCO etc.) werden leiden, aber auch viel stärker aus der Krise hervorkommen

Hier haben wir also den perfekten Schulden-Teufelskreis, der letztendlich im Schuldenausfall endet:

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