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Gold- und Silberpreis steigen nach schwachen Wirtschaftsdaten

15.05.2024  |  Markus Blaschzok
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA sprang von den 209 Tsd. in der Vorwoche auf 231 Tsd. an. Das war der größte wöchentliche Anstieg seit August 2023. Zuletzt warnte bereits die sich verlangsamende Lohnentwicklung, die einbrechenden JOLTS-Daten und der Einbruch der Arbeitsplätze im Baugewerbe vor einer sich abkühlenden Wirtschaft und einer Rezession.

Daraufhin stiegen die Hoffnungen des Marktes auf schnellere Zinssenkungen der US-Notenbank, worauf der US-Dollar und die Anleiherenditen fielen, was der Startschuss einer Rallye am Goldmarkt war. Während der Goldpreis am Donnerstag im Tagesverlauf noch bei 2.306 $ handelte, stieg dieser nach der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten an und erreichte am Freitagnachmittag ein Hoch bei 2.378 $. Dabei wurde auch der nächste Widerstand bei 2.330 $ überwunden.

Zum Wochenbeginn gab es jedoch einen erneuten Rücksetzer auf diese Unterstützung mit einem Tief bei 2.332 $ je Feinunze. Bereits im COT-Report zum Stichtag Dienstag zeigte sich Stärke und ein erneutes Defizit am Goldmarkt nach zwei Wochen mit einem Überangebot. Auch im nächsten Report dürfte sich eine Stärke in den Daten zeigen, sofern sich der Goldpreis heute noch über der Unterstützung bei 2.330 $ halten kann.

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Nach Veröffentlichung neuer Arbeitsmarktdaten stieg der Goldpreis bis an einen potenziellen Abwärtstrend an


Trotz der schlechteren Wirtschaftsdaten stieg der Silberpreis in der letzten Handelswoche stark um 2,3 $ auf 28,76 $ am Freitagnachmittag an. Eine Woche davor testete dieser noch die Unterstützung bei 26 $, was eine beeindruckende Aufholjagd aufgrund starker physischer Nachfrage in der letzten Woche demonstriert. Der Terminmarkt ist hingegen historisch stark überkauft, was einen kurzfristigen Risikofaktor für den Silberpreis darstellt.

Die wichtigsten Ereignisse in dieser Woche für den Gold- und Silberpreis werden die Produzentenpreise und eine Rede von Fed-Chef Powell am heutigen Tag und die Veröffentlichung der Verbraucherpreise am Mittwoch sein.

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US-Erzeugerpreise steigen so schnell wie seit 12 Monaten nicht mehr

Im Vorfeld des morgigen Verbraucherpreisindexes lag der Fokus des Marktes heute auf den Erzeugerpreisen, die einen Hinweis auf die morgigen Verbraucherpreise geben. Im April stiegen diese um 0,5% zum Vormonat an, wogegen nur ein Anstieg um 0,3% erwartet wurde. Immerhin wurde der Vormonatswert für März von einem Plus von 0,2% auf -0,1% nach unten korrigiert, was diesen Anstieg wieder etwas relativiert. Die Revision des Vormonats verhinderte jedoch nicht, dass die Jahresrate auf 2,2% anstieg von 2,1% im Vormonat. Die Kernrate des PPI stieg um 0,5% und damit doppelt so stark wie die Markterwartung. Zum Vorjahr stieg die Kernrate auf 2,4% an.

Da die Zahlen für den letzten Monat nach unten korrigiert wurden, war dieser Bericht nicht so schlecht, wie es zunächst den Anschein hatte. Der Goldpreis fiel erst mit einem steigenden Dollar und einem fallenden Euro, doch nach einer zweiten Betrachtung der Daten ging der USD-Index in die Knie, während sich der Euro auf 1,082 $ erholen konnte. Dass sich der Goldpreis dabei oberhalb der Unterstützung von 2.330 $ halten konnte, war gut. Morgen werden die US-Verbraucherpreise um 14:30 Uhr veröffentlicht werden, worauf die Spekulanten am Gold- und Silbermarkt, wie auch wir, mit Argusaugen achten werden.


Bank of England behält Leitzins auf 16-Jahreshoch

Die Bank of England (BOE) hat ihren Leitzins die sechste Sitzung in Folge bei 5,25% unverändert auf einem 16-Jahreshoch belassen, um den Lohn- und Preisdruck entgegenzuwirken, der Ende 2022 ein Vier-Jahres-Hoch erreicht hatte. Zwei der neun Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses, einschließlich des stellvertretenden Gouverneurs Dave Ramsden, stimmten jedoch für eine sofortige Senkung auf 5%. Der Rest des Ausschusses benötigt jedoch noch mehr Beweise für eine gedämpfte Inflation. Aktuell erwartet der Markt eine erste Zinssenkung in den kommenden Monaten noch vor den Parlamentswahlen im Herbst.

Die BOE geht davon aus, dass die Inflation in den nächsten Monaten in die Nähe ihres 2%-Ziels fallen wird oder dies bereits im April erreicht hat. Gegen Ende dieses Jahres erwartet man jedoch wieder einen Anstieg der Teuerung und erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres einen erneuten Rückgang. Erst Mitte 2026 sieht man die Inflationsrate wieder unter die 2%-Marke fallen.

Der Markt erwartet eine erste Zinssenkung im August, gefolgt von zwei weiteren Senkungen bis Mitte 2025 und weiteren Senkungen auf 3,75% im zweiten Quartal 2027. Die Zentralbank hob ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 0,25% auf 0,5% und die Prognose für das nächste Jahr von 0,75% auf 1% an. Sie begründete die besseren Aussichten mit dem unerwartet hohen Bevölkerungswachstum.

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Im historischen Vergleich ist der aktuelle Zinssatz der BoE nicht hoch. Die Zinsen könnten in den nächsten Jahren jedoch weiter ansteigen, wenn die Notenbanken ihre Geldpolitik der letzten Dekade fortsetzen müssen



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