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Fed am Ende, Gold vor Neubeginn

23.03.2008  |  Manfred Gburek
Vor einem Jahr wünschte ich Ihnen an dieser Stelle "liquide Ostern", vorher und nachher verbunden mit der wiederholten Empfehlung, sich von den üblichen Aktien und Aktienfonds zu trennen. Etwas später folgte der Rat, Geld im Zweifel jeweils zur Hälfte in Gold und in liquiden Mitteln anzulegen. Vor zwei Wochen machte ich Sie auf die anstehende Korrektur des Goldpreises aufmerksam, die dann auch prompt eintrat. Und heute wage ich die Vorhersage, dass die Korrekturphase entweder bald vorbei ist und noch bis Mai in einen Preissprung nach oben mit einem neuen historischen Hoch (in Dollar) übergeht (Wahrscheinlichkeit allerdings nur ca. 30%) oder etwa ein halbes Jahr anhält und danach von einem Aufschwung abgelöst wird, der den Goldpreis in neue Sphären nach oben katapultiert (Wahrscheinlichkeit ca. 70%).

Was spricht dafür, dass die zweite Alternative wahrscheinlicher ist? Eine einfache Antwort lässt sich aus der Rolle des Goldes ableiten: Es schützt wie kaum eine andere Geldanlage vor Inflation, indem es seine Kaufkraft behält; es schützt aber auch vor dem Zusammenbruch des Finanzsystems. Bisher hat es seine Funktion als Inflationsschutz in vollem Umfang wahrgenommen. Und nachdem nun sogar prominente Chefvolkswirte überwiegend das weitere Anziehen der Inflationsraten vorhersagen (s. unter anderem die Wochenendausgabe des Handelsblatts, S. 2), kann man mit Fug und Recht behaupten: Fait accompli, das heißt, mit dem kürzlichen Goldpreissprung über 1.000 Dollar waren solche Vorhersagen bereits eingelöst, ja sogar in übertriebenem Umfang vorweggenommen (eine von zwei Ursachen der anschließenden Preiskorrektur). Nun muss das Edelmetall allerdings noch seiner Funktion als Schutz vor der Finanzkrise gerecht werden, und da wird alles etwas komplizierter.

Gehen wir zur zweiten Ursache für die Preiskorrektur: Banken, Fonds und sonstige institutionelle Anleger, die Liquidität benötigten, beschafften sich diese, außer mit Aktien- und Anleihenverkäufen, mit der Auflösung aller erdenklichen Positionen in Gold, anderen Edelmetallen und Rohstoffen. Das werden sie wahrscheinlich auch in den kommenden Monaten tun. Zur selben Zeit werden indes andere Anlegergruppen, die dem Gold immer mehr die Finanzkrisen-Schutzfunktion zubilligen, ihre Positionen in dem Edelmetall auf- oder ausbauen. Warum? Weil die US-Notenbank Fed längst die Regie bei der Krisenbekämpfung übernommen hat, ihr aber nur zwei Handlungsalternativen zur Verfügung stehen, wie der renommierte Münchner Professor Gerhard Illing im bereits erwähnten jüngsten Handelsblatt schreibt: "Die einzigen Auswege liegen entweder in der Verstaatlichung maroder Banken oder aber in einem rasanten Anstieg des Preisniveaus." Illings Fazit: "Es ist nicht auszuschließen, dass die Käufer langfristiger US-Staatsanleihen bald erkennen müssen, dass sie keineswegs in sichere Häfen geflüchtet sind." Diese Überlegung spricht mittelbar für den sicheren Hafen Gold.

Dafür spricht noch eine weitere Überlegung. Sie geht auf den extrem erfolgreichen Großspekulanten George Soros zurück, dessen Bücher ich Ihnen dringend zur Lektüre empfehle. Er erwartet die völlige Neuausrichtung der Weltwirtschaft, mit den USA als Verlierer und mit China sowie weiteren Schwellenländern als Gewinner. So weit ist der Gedanke ja nicht neu, doch der erfahrene Soros setzt noch einen drauf: Aus der Neuausrichtung entstünden politische Spannungen, die zu einer schlimmeren Entwicklung führen könnten als zu einer Rezession. Er lässt übrigens keinen Zweifel daran, dass die Fed ihre Rolle als Impulsgeber für die Konjunktur ausgespielt hat. Damit schließt sich der Kreis zu Illing - und zum sicheren Hafen Gold. Wer das Edelmetall physisch (Anlagemünzen, Barren) und/oder als Ableger (z.B. Minenaktien oder Fonds) schon besitzt oder erst noch kaufen möchte, braucht im ersten Fall wahrscheinlich (zu 70%, s. oben) monatelang sehr viel Geduld, im zweiten Fall starke Nerven, um vorübergehende Preisrückgänge erst abzuwarten und dann konsequent zuzugreifen. Zur Ihrem Trost: Spätestens 2009 werden Sie in Anlehnung an die Bitburger-Werbung sagen können: Das Warten hat sich gelohnt.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu








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