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Der Tod des amerikanischen Verbrauchers

23.04.2008  |  Redaktion
Analysten und Experten haben den Tod des amerikanischen Verbrauchers schon seit einiger Zeit vorhergesagt. Doch heute glaube ich, dass wir einen Punkt erreicht haben, an dem es keine Umkehr gibt. Die Schuldenfinanzierung (über den Wert des Eigenheims oder über Kreditkarten) ist ein Auslaufmodell. Sie wurde durch günstige Kredite angetrieben (und hinausgezögert durch geringe Zinssätze).

Günstige Kredite erzeugen mehr Dollar. Mehr Dollar bringen höhere Preise hervor. (Hier müssen wir berücksichtigen, dass Preissteigerungen nicht die einzige wirtschaftliche Konsequenz sind, die mit einer Inflation in Verbindung gebracht werden kann. Um es einfacher zu machen, werden wir uns aber auf die steigenden Preise beschränken.) Nathan Lewis, der Autor von Gold: The Once and Future Money: (Gold: Das einstige und zukünftige Geld) schreibt:

"Inflation wird definiert als ein Rückgang des Währungswertes... Preise in einem Land, das so Werte verliert, werden sich irgendwann an die entwertete Währung anpassen... Mit anderen Worten wird etwas, das vorher 100 Dollar gekostet hat (und so viel wert war wie eine Unze Gold) hinterher, nach der Entwertung, 200 Dollar kosten (und ungefähr so viel wert sein, wie eine Unze Gold). Doch der Prozess der Preisanpassung kann in der Realität deutlich mehr Zeit brauchen, ehe er vollständig zum Ausdruck kommt.

Preise für international getradete Rohstoffe werden sich zuerst anpassen, normalerweise innerhalb eines Jahres nach der Entwertung. Andere Preise (Ausgaben für die Gesundheitsversorgung, Mieten, Bildung usw.) können bis zu drei Jahrzehnte brauchen, ehe sie sich vollständig angepasst haben.

Lewis weist darauf hin dass "der Dollar, der 1934 eine 35stel Unze Gold wert war, entwertet wurde und am Ende der Regierungszeit Carters mit einem 850stel einer Unze Gold den Tiefstwert erreicht hatte. Während der 1990er Jahre wuchs der amerikanische Geldstock im Jahr durchschnittlich um 7,14% im Jahr.

Die Geldmenge M3, das vollständigste Maß der amerikanischen Geldmenge, ist seit 1971 jährlich um ca. 8% gestiegen. Auf das wir niemals vergessen, dass die Regierung, mit einem einzigen Federstrich, wie Roosevelt 1933 und Nixon 1971, die Währung beschlagnahmen und in Stücke reißen kann. D.h. dass die Geldmenge um 12% steigt, die Inflationsrate jedoch auf zauberhafte Weise bei 2-3% stehen bleibt.

Wie ist das möglich? Zum einen gehe ich davon aus, dass der Verzögerungseffekt, den Lewis zitiert, hier eine wichtige Rolle gespielt hat. Der Prozess der Preisanpassungen kann, wie Lewis erklärt, zwei bis drei Jahrzehnte dauern, ehe die Anpassung abgeschlossen ist. Das ist das schmutzige kleine Geheimnis im Zusammenhang mit der Inflation. Und wenn auch die Zentralbanker den Verzögerungseffekt anscheinend außer Acht lassen, fahren sie dennoch fort, Geld zu drucken, und ich gehe davon aus, dass das das Problem nur noch verschärft. Es ist ein wenig mehr als 30 Jahre her, dass wir die Druckerpressen angefeuert haben.

Die Folgen dieser Entscheidung werden jetzt erst spürbar. Die Anpassungen des Verbraucherpreisindex z.B. durch die "Mietentsprechung bei Hausbesitzern" haben zusammen mit den günstigen chinesischen Importen zusätzlich dazu beigetragen, dass die Verzögerung sich noch weiter ausdehnen konnte. Aber gute Ziele für "hedonistische" Anpassungen und die chinesische Deflation können die Phase der stillen Inflation nicht auf ewig verbergen.

Wie Paul Volcker, einstiger Vorsitzender der Zentralbank, einst schlau bemerkte: "Es gibt keine Inflation, es sei denn, man muss etwas kaufen." Der zweite Faktor, der die Preise nach oben treibt, kommt aus Südost-Asien. "Chindiens" unstillbare Nachfrage nach Rohmaterialien hat das Problem nur noch ausgedehnt. Die Folge ist, dass ich nicht überrascht bin, wenn ich lese, dass die Rohstoffe gerade wieder neue, absolute Höchstwerte erreicht haben, wobei der CRB bei 509 liegt und Weizen bei über 10 Dollar pro Scheffel.

Der Dritte Faktor, der wider die amerikanischen Verbraucher wirkt, nennt sich "COLA". COLA steht für "cost-of-living adjustment" (Anpassung der Lebenshaltungskosten). Normalerweise basieren die Lohnanpassungen auf dem jährlichen Anstieg der Verbraucherpreise (Inflation) oder des Verbraucherpreisindex. Wenn die Geldmenge beständig die Inflationsrate überholt, dann verschwindet die Kaufkraft bald. Man hat den Effekt dann nur noch nicht bemerkt, liebe Leser, weil die chinesischen Exporte die Katerstimmung noch hinauszögern. Aber die Tage, in denen man die chinesische Deflation noch importieren kann, sind gezählt.

Die Sache ist die: Inflation, ist, nach Definition, ein Rückgang des Wertes der Währung. Und "Währungsentwertung" hat, laut Henry Hazlitt, einem verstorbenen freidenkenden Philosophen und Journalisten des Wall Street Journals, der New York Times und der Newsweek, Folgen: "(die Inflation) schreckt vor jeglicher Sparsamkeit und Bescheidenheit ab.

Sie regt an zum Prassen, zur Spielsucht und zu rücksichtsloser Verschwendung aller Art. Sie macht es oft profitabler zu spekulieren als zu produzieren. Sie zerreißt das gesamte Gewebe stabiler wirtschaftlicher Beziehungen. Ihre unentschuldbare Ungerechtigkeit treibt die Menschen zu verzweifelten Gegenmitteln. Die Inflation sät die Saat zu Faschismus und Kommunismus.

Sie führt die Menschen dazu, nach totalitärer Kontrolle zu verlangen. Sie endet unabänderlich in Enttäuschung und Zusammenbruch." Der Dieb, der Politiker und der Banker spielen anscheinend das gleiche Spiel. Sie spielen das Spiel der großen Zahlen. Egal ob sie mit dem Schwert oder mit dem Füllfederhalten stehlen, ihre Kunst führt letztendlich dazu, dass das greifbare Vermögen einer produktiven Gesellschaft versiegt.





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