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Edelmetalle: Höchster Tagesgewinn seit September 1982

30.06.2008  |  Thorsten Proettel
Gold-Rallye nach US-Notenbanksitzung

Der Goldpreis legte in der vergangenen Woche mehr als 3% auf 930 USD pro Feinunze zu. Zwar ging die Bewertung des gelben Metalls an der Londoner Börse noch bis zur Wochenmitte auf 875 USD zurück. Die Entscheidung der US-Notenbank Fed vom Donnerstag, die Leitzinsen trotz der hohen Inflation unverändert bei 2% zu belassen, wirkte dann aber als Initialzündung für eine steile Aufwärtsbewegung. An der New Yorker Comex verteuerte sich der Goldpreis per August-Terminkontrakt sprunghaft um mehr als 30 USD auf 910 USD. Das war der höchste Tagesgewinn seit 16 Monaten. Auf den Kassamärkten war die Veränderung gegenüber dem Vortageschluss sogar die größte seit September 1982. Der Silberpreis legte ebenfalls sprunghaft zu. Er erreichte im Wochenvergleich mit einem aktuellen Preis von 17,60 USD ebenso wie die Platinmetalle jedoch nur ein kleines Plus.

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Zeichen stehen weiterhin auf Inflation Hintergrund dieser deutlichen Reaktion an den Edelmetallmärkten ist das aktuell inflationäre Umfeld. Trotz deutlich gestiegener Geldentwertung und hohem Potenzial für weitere Preissteigerungen versucht die Fed, mit niedrigen Zinsen der heimischen Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Dieser Schritt ist zwar konjunkturpolitisch nachvollziehbar, er birgt allerdings unter anderem die Gefahr, dass sich die erhöhte Inflation in höheren Inflationserwartungen niederschlägt, zumal die Realrendite in den USA schon jetzt negativ ist. Gold, das als klassischer Inflationsschutz angesehen wird, profitiert deshalb von jedem Schritt, der die USA weiter von Preisstabilität entfernt.

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Vietnam verbietet Goldeinfuhr Überraschenderweise verbot die vietnamesische Regierung in der vergangenen Woche bis auf weiteres den Import von Gold. Hanoi beabsichtigt mit dieser Maßname, Druck von der eigenen Währung zu nehmen, die unter der hohen Devisennachfrage zur Bezahlung von Einfuhren leidet. Im ersten Halbjahr 2008 verdreifachte sich das Handelsdefizit der Asiaten auf rund 16,9 Mrd. USD. Die Goldimporte schlagen dabei mit etwa 1,8 Mrd. USD zu Buche und es war absehbar, dass die Nachfrage nach dem gelben Metall weiterhin hoch bleiben würde. Traditionell wird Gold in Vietnam zu Schmuck verarbeitet. Die auf mehr als 25% gestiegene Inflation erhöhte die Attraktivität des Edelmetalls daneben auch zu Wertaufbewahrung. Vietnam ist nach Indien der zweitwichtigste Goldnation in Asien. Die Auswirkungen des Importverbotes auf den Weltmarktpreis dürften sich jedoch in Grenzen halten.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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