Trendwende bei Rohstoffpreisen nicht wahrscheinlich
25.07.2008 | Sven Streitmayer
Die Rohstoffmärkte suchen weiter ihren Boden. Seit dem Allzeithoch Anfang April sind die Preise gemessen an der Benchmark Dow Jones AIG-Index mittlerweile durchschnittlich um etwa 15% eingebrochen. Zuletzt verzeichneten insbesondere Nickel, Gold und Mais starke Preiseinbrüche. Wie bereits in früheren Marktphasen wirft auch die jüngste Korrektur an den Rohstoffmärkten die Frage auf, ob es sich hierbei nur um eine kurzfristige Verschnaufpause der Hausse handelt, oder eine nachhaltige Trendwende hin zu deutlich niedrigeren Notierungen darstellt.
Zwar dürfte die weltweite Rohstoffnachfrage angesichts der Wachstumsabschwächung in den Industrieländern und der verminderten Dynamik in den Schwellenländern im weiteren Jahresverlauf zurückkommen. Ein Einbruch der Rohstoffnachfrage ist bislang jedoch nicht abzusehen. So zeigen die Wachstumszahlen Chinas für das zweite Quartal 2008 mit einem Plus von rund 10%, dass der Motor der globalen Rohstoffnachfrage allenfalls einen halben Gang zurückgeschaltet hat. Darüber hinaus ist die Situation an vielen Rohstoffmärkten derzeit weiter von Knappheit geprägt. Beispielsweise befinden sich die US-Öllager mit aktuell rund 295 Mio. Barrel weit unter dem für diese Saison üblichen Niveau.
Die Kupferlagerbestände der Metallbörsen haben - gemessen am weltweiten Verbrauch - eine Reichweite von nur 3½ Tagen, während die Weizenvorräte nach Angaben der US-Agrarbehörde auf den tiefsten Stand seit den 70er Jahren gefallen sind. Die fast schon chronischen Angebotsengpässe sind das zentrale Argument, weshalb die konjunkturell bedingte Nachfrageschwäche nicht zu einem anhaltenden Rückgang der Rohstoffpreise führen wird. Neben den realen Faktoren, d.h. Produktion und Verbrauch der Rohstoffe, gewinnt auch die Nachfrage durch Kapitalanleger immer stärker an Bedeutung für die Preisbildung an den Rohstoffmärkten. In dem aktuellen Umfeld aus labilen Aktienmärkten, negativen Realrenditen und hohen Inflationsraten dürften Roh-stoffinvestments weiter an Attraktivität gewinnen. Damit erscheint auch von dieser Seite eine Trendwende der Rohstoffpreisentwicklung unwahrscheinlich.
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Zwar dürfte die weltweite Rohstoffnachfrage angesichts der Wachstumsabschwächung in den Industrieländern und der verminderten Dynamik in den Schwellenländern im weiteren Jahresverlauf zurückkommen. Ein Einbruch der Rohstoffnachfrage ist bislang jedoch nicht abzusehen. So zeigen die Wachstumszahlen Chinas für das zweite Quartal 2008 mit einem Plus von rund 10%, dass der Motor der globalen Rohstoffnachfrage allenfalls einen halben Gang zurückgeschaltet hat. Darüber hinaus ist die Situation an vielen Rohstoffmärkten derzeit weiter von Knappheit geprägt. Beispielsweise befinden sich die US-Öllager mit aktuell rund 295 Mio. Barrel weit unter dem für diese Saison üblichen Niveau.
Die Kupferlagerbestände der Metallbörsen haben - gemessen am weltweiten Verbrauch - eine Reichweite von nur 3½ Tagen, während die Weizenvorräte nach Angaben der US-Agrarbehörde auf den tiefsten Stand seit den 70er Jahren gefallen sind. Die fast schon chronischen Angebotsengpässe sind das zentrale Argument, weshalb die konjunkturell bedingte Nachfrageschwäche nicht zu einem anhaltenden Rückgang der Rohstoffpreise führen wird. Neben den realen Faktoren, d.h. Produktion und Verbrauch der Rohstoffe, gewinnt auch die Nachfrage durch Kapitalanleger immer stärker an Bedeutung für die Preisbildung an den Rohstoffmärkten. In dem aktuellen Umfeld aus labilen Aktienmärkten, negativen Realrenditen und hohen Inflationsraten dürften Roh-stoffinvestments weiter an Attraktivität gewinnen. Damit erscheint auch von dieser Seite eine Trendwende der Rohstoffpreisentwicklung unwahrscheinlich.
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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