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Commodity Research-Fokus: Gold

13.08.2008  |  Thorsten Proettel
Markt

Von Anfang Juni bis Mitte Juli legte der Goldpreis rund 120 US-Dollar auf 986 US-Dollar zu. Es folgte ein rascher Preissturz, der am Anfang der Woche auch nicht bei der 850-Dollar-Widerstandsmarke Halt machte. Nach dem Unterschreiten beschleunigte sich die Talfahrt. In rund einer halben Stunde fiel der Goldpreis um mehr als 30 US-Dollar. Die Ursache hierfür dürfte neben der Platzierung von Stopp-loss-Aufträgen durch Anleger auch auf das Engagement von Spekulanten zurückzuführen sein, die auf fallende Kurse setzen.

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Schmucknachfrage bislang zwar schwach...

Der im Vergleich zum vergangenen Jahr relativ hohe Goldpreis hat in den letzten Monaten die Nachfrage aus dem Schmuckbereich gedämpft. Beispielsweise betrugen die Goldimporte in das weltweit wichtigste Schmuckland Indien in den ersten sieben Monaten 2008 nur 154 Tonnen Gold und damit lediglich ein Drittel des Vorjahreswertes. In den kommenden Monaten könnte sich die Situation jedoch rasch ändern. Zum einen stehen ab Oktober mehrere religiöse Feste wie Durga Puja, das Fest zu Ehren der Göttin Durga, und das Lichterfest Diwali an. Hierbei wird traditionell Goldschmuck geschenkt - ein Brauch, der Glück verheißen soll. Viele Inder haben sich in den vergangenen Monaten jedoch mit Käufen zurückgehalten und haben nun Nachholbedarf.

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... aber Preisrückgang gibt neuen Schub

Abgesehen hiervon dürfte auch der jüngste Preisrückgang zu einer höheren Schmucknachfrage beitragen. Die Bombay Bullion Association, eine örtliche Interessenvereinigung der Goldimporteure, berichtete von höheren Schmuckkäufen im Retailbereich in der vergangenen Woche. Dies ist bemerkenswert, da insbesondere der Sommermonat August aus saisonalen Gründen eher für eine schwächere Nachfrage spricht. Als Grund wird der Preisrückgang unter 12.000 Rupien pro 10 Gramm Gold genannt. Da nach dem jüngsten Rückgang der Goldpreis sogar die 11.000-Rupien-Marke erreicht hat, dürfte sich dieser Trend noch verstärken. Vor diesem Hintergrund könnten die Indischen Goldimporte am Jahresende sogar ihren Vorjahreswert erreichen.


Anleger bislang unbeeindruckt

Die Goldbestände der börsengehandelten Goldfonds, die als Gradmesser für das Anlageinteresse betrachtet werden können, blieben von dem jüngsten Preisrückgang bislang unbeeindruckt. Die "SPDR Gold Shares" des US-amerikanischen Emittenten State Street weisen mit 659 Tonnen seit Anfang letzter Woche ein unverändertes Niveau auf. Der selbe Befund gilt auch für die europäischen Goldfonds mit Ausnahme der Zürcher Kantonalbank. Die Schweizer betrachten das aktuelle Niveau anscheinend als günstige Kaufgelegenheit und haben ihren Bestand im Vergleich zur Vorwoche um eine halbe Tonne Gold aufgestockt. Insgesamt hat sich das Interesse der Anleger seit Mai wieder belebt.

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Dollar-Stärke macht Gold schwach

Die seit Oktober 2007 beobachtbare negative Korrelation des Goldpreises zum Aktienmarkt hat sich in den letzten Wochen spürbar abgeschwächt. Statt dessen gehen die Impulse momentan wieder eindeutig vom USDollar aus, dessen sinkender Außenwert in der Vergangenheit eine Absicherung mit Gold attraktiv machte. Umgekehrt dürfte der aktuell wieder stärkere Greenback der eigentliche Auslöser der Goldbaisse sein.

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Fazit

Der US-Dollar hat in den vergangenen Tagen deutlich an Wert gewonnen. Der gleichzeitige Goldpreisrückgang fiel sogar proportional stärker aus als die Wechselkursbewegung. Diese Überreaktion und die Annahme, dass der US-Dollar in den nächsten Monaten in etwa auf dem jetzt erreichten Niveau bleiben dürfte, machen eine längere Fortsetzung der Goldbaisse wenig wahrscheinlich. Die bei niedrigeren Preisen anziehende Schmucknachfrage stützt den Markt zusätzlich. Eine destabilisierende Trendwende aus dem Bereich der Anleger ist darüber hinaus nicht in Sicht. Statt dessen dürfte die Attraktivität von Gold in einem Umfeld mit konjunktureller Unsicherheit und zunehmenden politischen Spannungen auch zukünftig Investoren zu einem Engagement bewegen. Ein essenzieller Punkt hierfür sind gleichzeitig die negativen Realzinsen aufgrund der hohen Inflation.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.






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