Risikotransfer
22.09.2008 | Redaktion
In der Woche, in der die die alte Finanzwelt endgültig zusammenbrach, kam es am Freitag nach der Bekanntgabe des ultimativen Rettungsplans der US-Administration zu einem Kursfeuerwerk an den Aktienbörsen. Dennoch gab der deutsche Leitindex im Wochenvergleich nach. Sehr erstaunlich aber, dass am Ende der marktbreite S&P500 sich gar mit einem leichten Plus ins Wochenende rettete.
Ausverkauf am Staatsanleihenmarkt
Von den Massenmedien weitgehend unkommentiert gab es am Freitag sowohl dies- wie auch jenseits des Atlantiks einen scharfen Anstieg der Renditen der Staatsanleihen. Bei den zweijährigen US-Staatsanleihen war es sogar der steilste Anstieg seit sage und schreibe 23 Jahren. Noch am vergangenen Dienstag fiel im Zuge einer panikartigen Fluchtbewegung in den vermeintlich sicheren Staatshafen die Rendite 30-jähriger US-Staatsanleihen auf ein 50-Jahres-Tief.
Risikoverlagerung
Die Wall Street ist kaputt", titelte die angesehene Washington Post in der letzten Woche. Seltsam ist, dass im Mainstream nun alle Hoffnung auf die rettende Hand von Uncle Sam" gesetzt wird. Ja, der Staat soll als ultimative Instanz die Risiken der Finanzwirtschaft übernehmen und am Ende des Tages das imaginäre Wesen des Steuerzahlers in Haftung nehmen. Präsident Bush bittet den Kongress einfach um läppische" 0,7 Billionen Dollar zum Hypotheken-Erwerb zahlungsunfähiger Schuldner. Über Nacht wird das Risiko von der Privatwirtschaft auf den Staat übertragen, der über sein Steuermonopol von den werten" Steuerzahlern die Deckung der Verluste einfordern wird.
Historische Zinswende?
Und vor diesem Hintergrund wundert es auch nicht, dass einfach die staatliche Schuldenobergrenze in den USA von unglaublichen 10,6 (10.600 Milliarden!!!) auf 11,315 Billionen Dollar nach oben gesetzt wird. Noch titeln die Massenmedien nicht mit Schlagzeilen wie Der Steuerzahler hat fertig", oder Der Staat ist bankrott". Der Staatsschuldenexzess scheint in eine neue Runde zu gehen.
Am Ende des Tages werden aber die (hoffentlich) hellwachen Wächter am Rentenmarkt Tribut für die Risikoverlagerung verlangen. Und, dies bedeutet steigende Staatsanleihenzinsen und Druck auf dem Dollar.
Nur ganz am Rande sei erwähnt, dass steigende Zinsen zu Beginn eines wirtschaftlichen Anpassungsprozesses, sprich Abschwungs, alles andere als förderlich" wirken.
Flucht ins Gold
Der extreme Vertrauensverlust und die Angst vor dem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems beflügelte die physische Gold-Nachfrage in den letzten Tagen. Zeitweise war es diversen Marktberichten zufolge schwierig, Goldmünzen bzw. -barren zu fairen Aufpreisen zu ergattern.
Am (Papier-)Markt kostete die Feinunze zu Wochenschluß 871 Dollar bzw. 602 Euro.
Vor dem Hintergrund eines rapiden Vertrauensschwunds in alle Anlageklassen ist es nicht auszuschließen, dass die Investmentnachfrage das gelbe Edelmetall in den nächsten Wochen in Richtung März-Hoch beflügeln wird.
© Martin Weiss
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte"
Ausverkauf am Staatsanleihenmarkt
Von den Massenmedien weitgehend unkommentiert gab es am Freitag sowohl dies- wie auch jenseits des Atlantiks einen scharfen Anstieg der Renditen der Staatsanleihen. Bei den zweijährigen US-Staatsanleihen war es sogar der steilste Anstieg seit sage und schreibe 23 Jahren. Noch am vergangenen Dienstag fiel im Zuge einer panikartigen Fluchtbewegung in den vermeintlich sicheren Staatshafen die Rendite 30-jähriger US-Staatsanleihen auf ein 50-Jahres-Tief.
Risikoverlagerung
Die Wall Street ist kaputt", titelte die angesehene Washington Post in der letzten Woche. Seltsam ist, dass im Mainstream nun alle Hoffnung auf die rettende Hand von Uncle Sam" gesetzt wird. Ja, der Staat soll als ultimative Instanz die Risiken der Finanzwirtschaft übernehmen und am Ende des Tages das imaginäre Wesen des Steuerzahlers in Haftung nehmen. Präsident Bush bittet den Kongress einfach um läppische" 0,7 Billionen Dollar zum Hypotheken-Erwerb zahlungsunfähiger Schuldner. Über Nacht wird das Risiko von der Privatwirtschaft auf den Staat übertragen, der über sein Steuermonopol von den werten" Steuerzahlern die Deckung der Verluste einfordern wird.
Historische Zinswende?
Und vor diesem Hintergrund wundert es auch nicht, dass einfach die staatliche Schuldenobergrenze in den USA von unglaublichen 10,6 (10.600 Milliarden!!!) auf 11,315 Billionen Dollar nach oben gesetzt wird. Noch titeln die Massenmedien nicht mit Schlagzeilen wie Der Steuerzahler hat fertig", oder Der Staat ist bankrott". Der Staatsschuldenexzess scheint in eine neue Runde zu gehen.
Am Ende des Tages werden aber die (hoffentlich) hellwachen Wächter am Rentenmarkt Tribut für die Risikoverlagerung verlangen. Und, dies bedeutet steigende Staatsanleihenzinsen und Druck auf dem Dollar.
Nur ganz am Rande sei erwähnt, dass steigende Zinsen zu Beginn eines wirtschaftlichen Anpassungsprozesses, sprich Abschwungs, alles andere als förderlich" wirken.
Flucht ins Gold
Der extreme Vertrauensverlust und die Angst vor dem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems beflügelte die physische Gold-Nachfrage in den letzten Tagen. Zeitweise war es diversen Marktberichten zufolge schwierig, Goldmünzen bzw. -barren zu fairen Aufpreisen zu ergattern.
Am (Papier-)Markt kostete die Feinunze zu Wochenschluß 871 Dollar bzw. 602 Euro.
Vor dem Hintergrund eines rapiden Vertrauensschwunds in alle Anlageklassen ist es nicht auszuschließen, dass die Investmentnachfrage das gelbe Edelmetall in den nächsten Wochen in Richtung März-Hoch beflügeln wird.
© Martin Weiss
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte"