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Dollar für die Bankenrettung befeuern Unternehmensaufkäufe

23.12.2008  |  Redaktion
Die Bank of American Corp. (BAC) erhält 15 Milliarden von der amerikanischen Regierung als Teil von deren "Bestrebgungen zur Rekapitalisierung" durch das Finanzministerium im Umfang von insgesamt 250 Milliarden Dollar. Sie nutzen das Geld, um ihren Anteil an der chinesischen Construction Bank Corp. zu verdoppeln und sie werden dann einen Anteil im Wert von 24 Milliarden Dollar an Chinas zweitgrößtem Kreditgeber besitzen, wenn dieses Geschäft zustande kommt.

PNC Financial Services Group Inc. (PNC), die aus dem Rettungsprogramm für notleidende Anlagewerte des Finanzministeriums 7,7 Milliarden Dollar erhalten haben, nutzen das Geld als Finanzspritze für die Finanzierung einer 5,2 Milliarden Dollar Übernahme der umkämpften National City Corp. (NCC).

Und U.S. Bancorp (USB), die eine Kapitalspritze von 6,6 Milliarden Dollar aus dem gleichen Rettungspaket erhalten haben, haben zwei kalifornische Kreditgeber aufgekauft - Downey Savings & Loan Association, F.A., eine Tochtergesellschaft der Downey Financial Corp. (DSL), und PFF Bank & Trust, eine Tochtergesellschaft von PFF Bancorp Inc. (OTC: PFFB). Die amerikanischen Banken haben zugestimmt, die ersten 1,6 Milliarden Dollar Verlust von diesen beiden anzunehmen, aber sie sagen auch, dass alles, was darüber hinaus geht, Sache eines Verlustbeteiligungsabkommens sei, das mit dem Einlagensicherungsform des Staates abgeschlossen wurde.

Die Investitionen des Finanzministeriums von 250 Milliarden Dollar und mehr waren eine Strategie, um die Gesundheit des Bankensystems zu stärken und die Kredite in Schwung zu bringen. Stattdessen zeigen Aufkäufe wie diese drei, dass der Rekapitalisierungsplan ein ganz anderes Ergebnis bringt - eines, das die amerikanischen Anleger und Gesetzgeber gleichermaßen ausgebrannt zurücklässt.

Diese Milliarden haben ein Spiel namens "Lasst uns Geschäfte machen" auf hohem Niveau losgetreten. Dabei geht es darum, dass die größten amerikanischen Banken das Geld der Regierung verwenden, um nur noch größer zu werden - und dabei die kleineren und schwächeren Banken vom Markt zu drängen. Und es hat auch den Wettbewerb verringert, von dem die Verbraucher profitieren und der dafür gesorgt hat, dass die Bankgebühren nicht noch stärker explodierten, als bisher.

All das geschah ohne irgendeinen der wirtschaftlichen Vorzüge zu erzielen, die ein tatsächlicher Anstieg der Kredite mit sich gebracht hätte. Und es trägt nichts dazu bei, die zahlungsunfähigen Sicherheiten anzugehen, die nach wie vor auf den Bilanzbögen der Banken liegen - wie die Verwicklung bei Citigroup Inc. aus der vergangenen Woche gezeigt hat.

Um genau zu sein, ist es dem TARP-Programm des Finanzministeriums sogar gelungen, ein möglicherweise illegales Steuerloch zu schaffen, dass es den Banken gestattet, von einem Steuernachlass im Wert von bis zu 140 Milliarden Dollar zu profitieren. Die Gesetzgeber sind außer sich - aber womöglich machtlos, und besorgt, dass ein breiter Angriff auf die Steueränderungen dazu führen könnte, dass schon abgeschlossene Geschäfte scheitern werden, während gleichzeitig dazu beigetragen wird, dass das Verbrauchervertrauen Gleiches tut.

Man könnte sogar behaupten, dass die Regierung den weiteren, 800 Milliarden Dollar umfassenden Rettungsplan am vergangenen Dienstag nur deswegen auf den Markt bringen musste, weil der erste Rettungsplan nicht dazu entwickelt war, Übernahmen zu finanzieren und gleichzeitig keine Kredite frei zu machen. Ein Schritt, der dem bereits triefenden amerikanischen Bilanzbogen noch mehr Schulden hinzufügt.

Letzten Endes sind diese Übernahmegeschäfte schlecht, ganz egal, wie man sie bewertet, sagt R. Shah Gilani, ein Hedgefondsmanager im Ruhestand und ein Experte der amerikanischen Kreditkrise. Er ist Herausgeber des Trigger Event Strategist, der Tradingmöglichkeiten nennt, die sich aus den Nachbeben der Finanzkriege ergeben.

"Warum sollten Steuerzahler im Namen des Kapitalismus von den Banken übervorteilt werden, denen man unser Geld gibt, damit sie zu Unternehmen mit dem zusätzlichen Haken werden, dass noch mehr von unserem Geld an die Einlagensicherungsfonds geht, sollten sie scheitern", fragt Gilani. "Die Konsolidierung bedeutet nicht, dass schlechte Kredite und illiquide Wertpapiere irgendwie aus der Welt fusioniert werden können. Es bedeutet, dass sie unter der Bedingung gekauft werden, dass eine größere, stärker konsolidierte Einzahlerbasis besser in der Lage sein wird, das Gewicht dieser schlechten Wertpapiere zu tragen. Was - in Gottes Namen - verhindert, dass die Einzahler aussteigen, wenn die fusionierten Banken auch weiterhin gewaltige Verluste und Abschreibungen erleben? Die Antwort auf diese Frage lautet wohl: Nichts."

Indem sie TARP einführten, sagte der amerikanische Finanzminister Henry M. Paulson Jr. beabsichtigte die Regierung, das öffentliche Vertrauen in den amerikanischen Finanzdienstsektor - und ganz besonders in die Banken - zu stärken. So sollten die Privatanleger dazu gebracht werden, das Geld an die Banken zu geben, und die Banken sollten so wieder willens sein, das Geld zu verleihen.




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