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Fritz Habers Arbeiten über den Goldgehalt im Meerwasser

 

Seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts tauchte immer wieder die Frage auf: Ist es möglich, Gold rentabel aus dem Meerwasser zu gewinnen?

Wie gelangt Gold, eines der seltensten Elemente, in das Meerwasser? Aus den Primärlagerstätten (Einsprengung oder Beimengung in Quarzgesteinen oder in Sulfiden oder chemisch gebunden in Form von Telluriden) wird ein Teil des Goldes aus den verwitternden Gesteinen fortgewaschen, in Gewässer eingetragen (Seifen- oder Waschgold) und schließlich weiter in das Meer transportiert.

Es ist offensichtlich, daß eine wirtschaftliche Gewinnung dieses Goldes vornehmlich davon abhängt, wie hoch seine Konzentration ist. Die ersten Schätzungen lagen bei ca. 50 mg/m3. In der sechsten Auflage des "Römpp" wird noch von einem Goldgehalt von 0,03-44 mg/m3 ausgegangen 1. Nach einem sorgfältigen Literaturstudium musste auch Fritz Haber von einer solchen Konzentration ausgehen. Warum aber beschäftigte sich Haber mit dem Gold im Meerwasser?

Nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg und nach längeren Verhandlungen wurde am 28. Juni 1919 der Versailler Friedensvertrag unterzeichnet. Eine der schwerwiegendsten Bedingungen dieses Vertrages war die Zahlung von Reparationsgeldern in einer noch zu bestimmenden Höhe. Diese wurde dann im Juni 1920 auf 263 Milliarden Mark festgelegt. Es war kaum möglich, eine solche Summe zu zahlen, und sei es in Raten. Die Reichsregierung war guten Willens, zumindest einen Teil dieser Forderung zu erfüllen und suchte nach Möglichkeiten der Geld- und Goldbeschaffung. Hier sah Haber eine Möglichkeit, dem Vaterland einen Dienst zu erweisen. Er setzte sich in Verbindung mit Regierungsstellen und mit der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt (Degussa) und prüfte, ob das Projekt einer Gewinnung von Gold aus dem Meerwasser sinnvoll sei. Er erhielt eine positive Antwort und so entschloss er sich, erste Schritte zu unternehmen. Diese bestanden dann, den Goldgehalt zu überprüfen und eine Methode zur Abscheidung des Goldes zu entwickeln.

 

Literaturverweise:  

1   H. Römpp, Chemielexikon, 6. Aufl. Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1966, S. 2487; dort angegebene Literaturstelle: G. L. Putman, . Chem. Educ. 1953, 576-579. In der 9. Auflage des "Römpp" ist ein Goldgehalt von 0,01 mg/m3 angegeben: Römpp Chemielexikon, 9. Aufl. (Hrsg.: J. Falbe und M. Regitz), Thieme, Stuttgart, 1994, S. 1627


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