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US-Wirtschaft: Die Erholung ist eine Illusion - Interview mit John Williams

25.05.2012  |  The Gold Report
John Williams, Verfasser des bekannten ShadowStats.com Newsletters, präsentiert in diesem Interview seine Sicht auf staatliche US-Statistiken wie BIP, Verbraucherpreisindex, Arbeitslosenquoten; er macht zudem interessante Anmerkungen zum Geldmengenwachstum und zu QE 3.


The Gold Report: Mr. Williams, auf der Casey-Research-Konferenz beschrieben Sie die von der Obama-Administration ausgerufene wirtschaftliche Erholung in den USA als eine Illusion, die größtenteils auf verzerrten Inflationsdaten gründet. Können Sie uns begreiflich machen, warum eine Erholung - auf Grundlage Ihrer Berechnungen - eigentlich unmöglich ist?

John Williams: Wir könnten zum Beispiel bei den Statistiken zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) anfangen, die wie auch die meisten anderen Wirtschaftsstatistiken inflationsbereinigt sind. Wenn man die Inflation abzieht, bleibt die wirtschaftliche Entwicklung; sinkende oder steigende Preisniveaus haben dann keinen Einfluss mehr auf die Ergebnisse.

Die öffentlichen statistischen Angaben zeigen, dass die Wirtschaftsaktivität in den Quartalen Q3/11, Q4/11 und Q1/12 oberhalb des Rezessionsbereiches lag. Formal betrachtet, fand also eine Erholung statt. Das Problem ist nur, dass alle anderen großen Wirtschaftsindikatoren nicht dasselbe Muster aufweisen und bestätigen - was aber praktisch unmöglich ist, sollten die BIP-Zahlen korrekt sein.

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Ich bin der festen Überzeugung, dass die Erholung eine staatlich geschaffene Illusion ist. Für die Bereinigung der wichtigen makroökonomischen Statistiken werden zu niedrige Inflationszahlen angesetzt. Je niedriger die in den Berechnungen benutzen Inflationsraten sind, desto kräftiger fällt das inflationsbereinigte Wachstum aus.

Eine Reihe von Statistiken weist keine Verbindung zu Preisen oder Inflationsraten auf, so auch die Zahl der abhängig Beschäftigten. Die Zahl dieser Beschäftigungsverhältnisse ist seit dem Tiefpunkt wieder etwas gestiegen, aber erst vor Kurzen erreichte sie wieder die Stände, die vor der Rezession 2001 herrschten, also vor ungefähr 12 Jahren! Sie haben aber nicht ansatzweise das vor 2007 herrschende Niveau erreichen können.

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The Gold Report: Würden Sie auch die Arbeitslosenquoten in den Bereich der unzuverlässigen Statistiken zählen, immerhin werden hier jene Menschen nicht mitgezählt, die nicht mehr aktiv nach einem Arbeitsplatz suchen oder unterbeschäftigt sind?

John Williams: Das ist eine Frage der Definition. Auf die üblicherweise verwendete Zahl von 8,1% trifft das sicher zu. Nimmt man die Zahl jener, die sich selbst als arbeitslos einschätzen, dann zeigt sich kein wirklicher Rückgang der Arbeitslosenquote. Sie bleibt auf einem Niveau, das nur während der schlimmsten Rezessionen erreicht wurde.

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Wenn man die Menschen einrechnet, die nicht mehr aktiv nach Arbeit suchen, sich aber als arbeitslos bezeichnen, weil sie, falls verfügbar, Arbeit annehmen würden, dann kommen wir auf eine Arbeitslosenquote von über 22%. Auch die Zahlen stehen nicht mit der Inflation in Verbindung.




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