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USA 2012/2016: Ein zahlungsunfähiges und unregierbares Land

19.12.2011  |  Redaktion
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Die britischen Steuerzahler, deren Regierung 2008 die nationalen Banken mit 1800 Milliarden Pfund vor dem Konkurs rettete, waren weltweit diejenigen, die nach der Lehman- Pleite den höchsten Preis für die Rettung der Finanzindustrie bezahlen mussten. Zur Zeit weigert sich die britische Regierung, dieses Geld als Teil der Staatsschulden zu verbuchen und bezeichnet es als "Investitionen". In der grausamen Wirklichkeit, die sich nicht nach politischem Wunschdenken und "Spin" richtet, schwindet die Zahl derjenigen, die noch daran glauben, dass die City sich von der Krise erholen könne, täglich und seit der erneuten Verschärfung der Krise im zweiten Halbjahr 2011 hat sich der allgemeine Erkenntnisprozess beschleunigt. Damit sinkt der Wert der vom britischen Staat gekauften Bankaktien immer weiter. Der "Hedge Fonds Großbritannien" steht am Abgrund (26). Und dank David Cameron und der Banker der City ist er allein, isoliert, ohne Chance auf Hilfe, weder von Europa noch von den USA.

Wenn auch in nächster Zukunft der Boom der chinesischen Wirtschaft (27) im Gefolge der europäischen Rezession und der amerikanischen Depression zu Ende gehen wird, wird sich im darauf folgenden Wirtschaftssturm 2012 erweisen, ob David Cameron und sein Finanzminister George Osborne das Schiff der britischen Regierungsgeschäfte auch sicher durch schweren Seegang zu bringen vermögen.

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Entwicklung der Seetransportkosten zwischen China/Europa (blau) et China/USA (rot) (September-November 2011) - Quellen: Phantonomics, 12/2011


Aber kommen wir nun wieder zurück zum angekündigten Auszug unserer Vorhersagen über die Entwicklungen in den USA in den Jahren 2012 bis 2016:


Die Zukunft der USA /2012-2016: zahlungsunfähig und unregierbar

In dieser 60. Ausgabe des GEAB stellen wir unsere Vorhersagen über die Zukunft der USA für die Jahre 2012-2016 vor. Wir erinnern daran, dass wir seit 2006 und den ersten Ausgaben des GEAB die umfassende weltweite Krise als Prozess des Zerfalls der Nachkriegsweltordnung beschrieben haben; ihr seit siebzig Jahren tragender Pfeiler, die USA, bricht zusammen. Schon seit 2006 sagten wir voraus, dass in den Jahren 2011-2013 die Dollarmauer, auf der sich die US-Macht der USA gründet, einstürzen werde. Im Sommer 2011 vollzog sich mit der Herabstufung der US-Bonitätsnote durch die Rating-Agentur S&P eine Zeitenwende; von da an wurde das "Unmögliche" (28) möglich. Wir denken, es ist heute angesichts einer Krise, die seit dem Sommer 2011 in einen höheren Gang geschalten hat, für unsere Leser wichtig, einen Ausblick auf die Zukunft des Landes zu erhalten, das bis vor der Krise das mächtigste Land der Welt war (29).

Wir gehen davon aus, dass mit dem Wahljahr 2012, vor dem Hintergrund einer sozialen und wirtschaftlichen Depression, der Lähmung des politischen Systems auf Bundesebene (30), des wachsenden Misstrauens der Wähler gegen die beiden abwechselnd herrschenden Parteien, der neuen Zweifel, ob die Verfassung noch ausreichend Funktionsregeln für einen Staat in einer modernen Welt bieten kann, die Vereinigten Staaten in eine Epoche eintreten, in der sich die Zukunft des Landes für viele, viele Jahre entscheiden wird. In den folgenden vier Jahren wird das Land politischen, wirtschaftlichen, finanziellen und sozialen Belastungen und Spannungen ausgesetzt sein wie nie seit Ende des amerikanischen Bürgerkriegs, der, geschichtlicher Zufall, vor ziemlich genau 150 Jahren, nämlich 1861, begonnen hat. In den nächsten vier Jahren werden die USA zahlungsunfähig und unregierbar sein. Das einstige Flaggschiff der Weltordnung wird zum manöverierunfähigen Seelenverkäufer.

Um den komplexen Prozess des Zerfalls der ehemaligen Weltmacht verständlich darzustellen, gliedern wir die Präsentation in drei große Bereiche:
  • Die Lähmung der staatlichen Institutionen und der Zerfall des traditionellen Zweiparteiensystems
  • Die wirtschaftliche Todesspirale: Rezession/Depression/Inflation
  • Die Auflösung der Gesellschaftsstruktur


Die wirtschaftliche Todesspirale: Rezession/Depression/Inflation (Auszug)

Die USA beenden das Jahr 2011 in einem Zustand der Schwäche wie nie seit dem Bürgerkrieg. Auf der internationalen Bühne habe sie ihre Führungsrolle eingebüßt. Die Spannungen zwischen den Blöcken nehmen zu und die USA sind an fast allen Streitigkeiten beteiligt: China, Russland, Brasilien (eigentlich mit allen Ländern Süd-Amerikas) und nunmehr auch Euroland (31). Gleichzeitig verbessert sich die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt, auf dem die reelle Arbeitslosigkeit bei 20% liegt, kaum, obwohl die Zahl der aktiven Personen in der Bevölkerung stetig und wie noch nie zuvor zurückgeht; sie ist nunmehr auf den Stand von 2001 gefallen (32).

Die Preise für Immobilien, die zusammen mit Aktienbesitz den Hauptteil des Reichtums der US-Privathaushalte bilden, gehen trotz der verzweifelten Versuche der Fed (33), mit zinslosen Krediten die Wirtschaft anzukurbeln, Jahr für Jahr weiter zurück. In den Bilanzen der amerikanischen Banken stehen weitaus mehr zweifelhafte Finanzderivate als in denen der europäischen (34). Es besteht die konkrete Gefahr, dass einige von ihnen bald zahlungsunfähig werden; der Bankrott von MF Global ist insofern ein Vorzeichen für das, was kommen könnte, und hat wieder einmal gezeigt, dass drei Jahre nach dem Beinahe-Absturz der Wall Street Finanzaufsicht dort ein rein theoretisches Konzept bleibt (35).

Mit jedem Tag nimmt die Armut in den USA zu. Inzwischen ist jeder sechste Amerikaner auf den Bezug von Lebensmittelkarten (36) angewiesen und jedes fünfte Kind war schon einmal Opfer von Obdachlosigkeit (37). Die öffentliche Daseinsvorsorge (Bildung, Soziales, Polizei, Straßen) wurde quer durch das Land eingeschränkt, da die Staaten, Kreise und Gemeinden sie nicht mehr bezahlen können. Die Unterstützung, die die die Proteste der Mittelklasse und der Jungen, also TP und OWS, laut Meinungsumfragen bei vielen Amerikanern gefunden haben, ist die unmittelbare Folge der Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der Amerikaner in ihrem täglichen Leben mit den realen Protestgründen konfrontiert werden. Diese Trends werden sich in den kommenden Jahren verstärken.

Der Schwächezustand der US-Wirtschaft und - Gesellschaft ist paradoxerweise das Ergebnis der 2009/2010 durchgeführten Rettungsversuche (Konjunkturprogramme, QE) sowie der Verschärfung einer allgemeinen Lage, die schon vor dem Ausbruch der Krise alles andere als rosig war. 2012 wird das erste Jahr sein, in der die Situation sich von einem bereits sehr schlechten Niveau aus noch einmal verschlechtern wird (38).

Die kleinen und mittleren Unternehmen, die Kreise, Städte und Gemeinden (39), die öffentlichen Unternehmen der Daseinsvorsorge usw. verfügen über keine Finanzreserven mehr, die sie durch die neue Rezessionsphase bringen könnten (40). Wir hatten vorhergesagt, dass 2012 der Wert des Dollars im Vergleich zu den anderen großen Weltwährungen um 30% fallen werde. Da die USA fast alle Konsumgüter einführen, bedeutet dies einen unmittelbaren Kaufkraftverfall in der gleichen Größenordnung. Gleichzeitig wird die Kaufkraft durch eine Inflation im zweistelligen Bereich weiter geschwächt.

TP und OWS haben also ihre besten Tage noch vor sich. Denn die Wut des Jahres 2011 wird sich 2012/2013 in rasenden Zorn wandeln ...


© GEAB

Quelle: Pressemitteilung/Auszug aus der aktuellen Monatsausgabe GEAB Nr. 60




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