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John Williams: 2015 - Dollar im Abwärtslauf

06.01.2015  |  The Gold Report
- Seite 5 -
Eines möchte ich aber noch zum Thema Alan Greenspan sagen, etwas Wichtiges. Die Bubble und ihre negativen Folgewirkungen wurden zum großen Teil durch all jene Derivatinstrumente hervorgebracht - hypothekenbesicherte Wertpapiere und Derartiges.

Diese Sachen wurden als neue Investitionsinstrumente erdacht und dann an den Rest der Welt verkauft. Dieser ganze Bereich wurde von Alan Greenspan und der Federal Reserve in höchsten Tönen angepriesen, als eine gute Möglichkeit, wie Banken ihre Risiken verteilen könnten. So konnten beispielsweise auch Versicherungsunternehmen durch den Kauf solcher Derivate einen Teil solcher Risiken übernehmen. Auf diesem Weg wurden Risiken innerhalb des Systems umverteilt.

Die US-Zentralbank ist dahingehend in die Verantwortung zu nehmen, dass sie das Entstehen der außergewöhnlich großen Schuldenblase förderte wie auch das Entstehen jener Derivate, die genutzt wurden, um diese schuldenbasierte Ökonomie noch einmal zusätzlich zu hebeln, was dann im Zusammenbruch des Jahres 2008 mündete.

Die Fed und die US-Bundesregierung sind dabei nie auf die wirtschaftlichen Kernprobleme eingegangen, man hat sich nie damit beschäftigt, warum die Wirtschaft aus dem Blickwinkel der Liquidität leidet. Man machte hingegen Folgendes, man suchte nach Wegen, wie sich Wirtschaftswachstum aus der Zukunft herbeiborgen ließ. Dabei wurden auch überaus kreative Möglichkeiten und Wege gefunden. Wenn man sich etwas aus der Zukunft leiht, wird es in der Regel auch die Zeit der Abgeltung geben. Und die sehen wir jetzt. Deswegen bekommen wir die Wirtschaft auch nicht dazu, zu wachsen.


The Gold Report: Können Sie uns eine Vorstellung davon vermitteln, was wir vom Jahr 2015 zu erwarten haben? Wie können wir uns darauf vorbereiten?

John Williams: Zu den Aussichten für 2015 kann ich Ihnen ein paar Dinge sagen. Die ganz grundlegende Wirtschaftsaktivität - wie sie sich in den Bereichen des Einzelhandels, der Industrieproduktion und im breitesten Indikator für Arbeitslosigkeit darstellt - wird zahlenmäßig sinken und sich verschlechtern.

Die Wirtschaftsleistung wird nachgeben, was sich Anfang 2015 in den Berichten niederschlagen wird. Damit einhergehend werden auch die Erwartungen wachsen, dass die Federal Reserve wieder ausgleichende Lockerungsmaßnahmen für das Finanzsystem, und vor allem für das Bankensystem, ergreifen wird.

Das Zusammenspiel dieser Faktoren wird, so glaube ich, unter anderem dazu beitragen, dass der US-Dollar sehr deutlich nachgeben wird. In der Folge werden dann die Rohstoffpreise, wie Öl, deutlich anziehen. Wir werden dann eine Flucht in die Qualität erleben - also in Bereich wie die Edelmetalle, Gold und Silber. Wir werden erleben, dass der Aktienmarkt und der Anleihemarkt ganz allgemein unter echtem Verkaufsdruck leiden werden.

Falls die Zinsen steigen, würden sie nach und nach die Inflationsverhältnisse wiederspiegeln. Herkömmlicherweise richten sich die langfristigen Zinssätze an der Inflation aus. Es könnte Aufwärtsbewegungen bei den langfristigen Zinssätzen geben, welche die Anleihekurse sinken ließen. Falls die Fed wieder in den Lockerungsmodus geht, könnten die Aktienmärkte wieder Auftrieb bekommen. Aber was heißt das schon? Wenn man diese Aktien entweder in inflationsbereinigten Dollar oder Schweizer Franken bewertet, wird man erkennen, dass der Wert des heimischen Aktienmarkts schrumpft.

Selbst wenn der Dow neue Höchststände erreichte, ich würde die Hände von Aktien lassen. Natürlich weiß ich, dass Gold und Silber im letzten Jahr gewaltige Rückschläge erlitten haben, dennoch würde ich physisches Gold und Silber als Absicherung gegen den Kaufkraftverlust des US-Dollars empfehlen. Sein liquides Vermögen in Sachen wie Gold umzuschichten, heißt auch, die Kaufkraft dieser Vermögen und seine zukünftige Liquidität zu sichern.

Eine solche Investition würde Ihnen durch die Inflationskrise helfen und auch jede andere, die darauf folgt. Wenn sich die Dinge wieder etwas beruhigt haben, dürfte man dann immer noch flexibel und beweglich sein, da man sich die Kaufkraft und die Liquidität seines Vermögens gesichert hat.

Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten. Ich habe meine Hyperinflationsprognose von 2014 auf 2015 verlagert. Allerdings können die Dollarverkäufe jederzeit einsetzen, ohne große Vorwarnung. Es gibt sicherlich noch Dinge, die die Zentralbanken machen oder probieren könnten, um den Dollar abzustützen, wenn jedoch schwere Verkaufswellen einsetzen, wird es für den Dollar ein Abwärtsrennen geben.


The Gold Report: Danke für das einsichtsreiche Interview.


© JT Long
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 17. Dezember 2014 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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