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Spekulation mit Euro/US-Dollar: Aktien und Gold

13.03.2015  |  Klaus Singer
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Wie verhält sich Gold in dieser Situation?

Gold wird hauptsächlich von drei Faktoren beeinflusst: Inflationserwartungen, Dollar-Wert und Unsicherheit. Steigende Inflationserwartungen, sinkender Dollar-Wert und zunehmende (politische) Risiken befügeln seinen Preis.

Gegenwärtig haben wir es mit beständig sinkender Inflation zu tun, v.a. im Gefolge der seit Mitte 2014 abstürzenden Ölpreise. Der statische Zusammenhang nach Bestimmtheitsmass zwischen Gold und Inflationserwartung (10-jährige Treasury-Rendite - nominal minus real) kommt im Zeitraum September 2008 bis heute auf 37%, selbst zwischen Jahresmitte 2014 und heute werden noch 33% erreicht. Das Bestimmtheitsmaß zwischen Gold und Öl Brent kommt sogar auf 64%. Der Zusammenhang Gold vs Preisentwicklung ist signifikant.

Stellt man weiter in Rechnung, dass mit dem Beginn des Absturzes der Ölpreise (zuvor zeigten sie auch schon keine starke Entwicklung) nun allmählich Basiseffekte zu wirken beginnen, die dafür sorgen, dass sich die jährliche Inflationsrate stabilisiert, dann dürfte das den Goldpreis zumindest nach unten absichern.

Wenn gilt, dass der Dollar-Index bei 100 oder knapp darüber ein (zeitweiliges?) Topp ausbildet, so dürfte das den Goldpreis ebenfalls stützen. Dass die Risiken politischer und mit dem Aufpumpen der Bond-Blase auch wirtschaftlicher Art nicht eben kleiner werden, dürfte übergeordnet ebenfalls dafür sprechen, dass Gold eher wieder stärker tendiert. Diese Risiken werden sich nicht ewig ausblenden lassen, wie das, angeregt durch die beständigen konzertierten Pflegemaßnahmen der Notenbanken, derzeit der Fall ist.

Charttechnisch sieht es im Wochenchart des Goldpreises freilich noch nicht überzeugend nach einer Stabilisierung aus. Der Preis bewegt sich gegenwärtig in einem Abwärtsdreieck, die untere Begrenzung liegt bei 1.163 Dollar, die obere Begrenzung wird durch die rote Linie gebildet. Das jüngste EoD-Tief nach Tages-Chart wurde Anfang November 2014 bei 1.140 erreicht. Intraday ging es zuletzt bis 1.148 herunter (Chartquelle).

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Immerhin hat sich der Kurs zuletzt aus dem Abwärtskanal aus Herbst 2012 herausgeschlichen. Sollte aber der Pegel bei 1163/1140 gebrochen werden, dürfte sich der Abwärtsdruck verstärken. Entwarnung gäbe es oberhalb der roten Linie. Sie notiert aktuell bei gut 1280 und fällt mit rund 9,5 Dollar pro Monat.

Gold unterliegt auch bestimmten, aus der Zinsentwicklung resultierenden Intermarket-Einflüssen. Sinkende Zinsen stützen den Goldpreis über Opportunitätskosten-Erwägungen. Ausschlaggebend sind die US-Renditen (zehnjährige TNotes) und hier insbesondere die realen Renditen. Das Bestimmheitsmaß von realen Renditen und Gold kommt für den Zeitraum von September 2008 bis heute auf 71%.

Eine Stabilisierung der Inflationsraten, erst recht eine Aufwärtstendenz würde unter Beibehaltung des Zentralbank-Drucks auf die langfristigen Zinsen die realen Renditen nach unten drücken und vielleicht sogar wieder in den Bereich finanzieller Repression führen (wie zwischen Dezember 2011 und Juni 2013).

Wenn es den Zentralbanken gelingt, die Inflationsraten wieder anzuheizen, oder die Renditen weiter zu drücken (oder beides), würde das dafür sprechen, dass der Goldpreis allmählich Halt findet. Sollte ihnen das aber nicht gelingen, sollte insbesondere das Vertrauen in ihre Allmacht nachhaltig Schaden erleiden, würde damit auch das Vertrauen in das gegenwärtige Luft-Geld-System beschädigt. Das dürfte dem Goldpreis über die "safe-haven“"-Funktion des Edelmetalls unter die Arme greifen. Dasselbe dürfte gelten, wenn es den Notenbanken nicht länger gelingt, immer neue Anlegerscharen in Aktien zu treiben.

Insofern dürften die Perspektiven für den Goldpreis übergeordnet so schlecht nicht sein - kurz- bis mittelfristig scheint allerdings noch eine Durststrecke anzustehen.

Erwähnte Charts, weiterführende Verweise und Quellenangaben können hier eingesehen werden.


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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