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Syrien - im Fadenkreuz um die Energie-Vorherrschaft!

14.12.2015  |  Uli Pfauntsch
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Die ursprünglich geplante, 3900 Kilometer lange Route der Pipeline führte von der türkisch-georgischen Grenze nach Baumgarten an der March in Österreich. Im Mai 2012 legte das Nabucco-Konsortium dem Shah-Deniz-Konsortium ein Angebot für "Nabucco West" vor, in dem eine verkürzte Variante der Pipeline vorgestellt wurde. Diese Variante hätte das Gas von der bulgarisch-türkischen Grenze durch Bulgarien, Rumänien und Ungarn über eine Distanz von insgesamt 1329 Kilometern nach Baumgarten in Österreich transportiert. Über den dortigen Central European Gas Hub hätte das Gas theoretisch in alle anderen europäischen Länder weitertransportiert werden können (Quelle: Wikipedia).

Ursprünglich wurde das Projekt von mehreren Mitgliedsstaaten der EU und keinem anderen als den Vereinigten Staaten von Amerika vorangetrieben.
Ziel dieser Pipeline war es, den europäischen Gasmarkt unabhängiger zu machen. Allerdings liegen die Pläne seit 2013 auf Eis, da sich die Befürworter der Pipeline mit Lieferanten wie Aserbaidschan nicht einig werden konnten. Deshalb werden auch noch andere Optionen geprüft, etwa die Transadriatische Pipeline (TAP), die über Griechenland durch die Adria nach Italien verläuft.

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Quelle: www.tap-ag.com


Für Katar ist entscheidend, das Erdgas irgendwie in die Türkei zu bringen. Das Gas aus dem Persischen Golf wäre die wirtschaftlichste Lösung für eine Pipeline nach Europa. Dafür gibt es zwei Optionen: Die erste würde von Katar über Saudi Arabien, Kuwait und den Irak zur Türkei verlaufen. Die zweite würde über Saudi Arabien, Jordanien, Syrien und dann in die Türkei verlaufen.


Bestechung von US-Abgeordneten

Die erste Option wurde von Saudi Arabien bereits abgelehnt, weil man befürchtet, zu wenig Kontrolle über das Gas zu behalten, das über die Region verläuft. Damit scheidet die erste Option aus. Bleibt nur noch Syrien. Dazu muss Assad aber zwingend abdanken. Dass sich dieser gegen die zweite Option stellte, ist kein Wunder. Denn Assad ist verpflichtet, die Versorgung von Gas aus dem Persischen Golf nach Europa zu unterbinden, um sicherzustellen, dass Russland die Kontrolle über den europäischen Markt behält. Russland unterstützt die Assad-Truppen seit Beginn des Konflikts vor fünf Jahren mit Waffen, Kampfjets, Panzern, Raketen und Geld.

Katar und Saudi Arabien haben im Gegenzug die Rebellen mit mehr als 3 Milliarden Dollar unterstützt. Sobald Assad abdankt, wird Katar eine Marionetten-Regierung einsetzen, die den Bau der Pipeline freigibt. Es wäre eine wirtschaftliche Katastrophe für Russland.

Saudi Arabien und Katar ziehen derweil alle Register. Laut einem Bericht von "Presstv" sagte der amerikanische Historiker Webster Griffin Tarpley, dass die beiden Staaten US-Kongressabgeordneten Bestechungsgelder angeboten haben sollen, wenn diese Militärschläge durchsetzen, einen Sturz Assads herbeiführen. Es wird berichtet, dass Saudis und Katarer riesige Mengen an Bestechungsgeldern für wirtschaftliche Interessen dieser Mitglieder des Kongresses bereitstellen sollen.

Laut Berichten hatte US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton vom saudischen König, Abdullah bin Abdul Aziz, Diamanten im Wert von 500.000 Dollar als "Geschenk" erhalten. Quelle: http://conservativetribune.com/hillary-clinton-gift-shariah/

Wie die U.S. General Services Administration bestätigte, wurde das Geschenk angenommen, um "unangenehme Momente zu vermeiden". - Ahh ja ...


Die Interessen der USA

Als pro-forma-Verbündeter von Saudi Arabien und Katar, haben auch die USA ein Interesse am Sturz von Assad. Amerika bekräftige seine Haltung im letzten Jahr mit einem U.S.-Erdgas-Exportprojekt zwischen Exxon und Katar, das eine Investition über 10 Milliarden Dollar vorsieht.

Mit dem Sturz von Assad würden die USA zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Der Erzfeind Iran wäre als Gaslieferant für Europa aus dem Rennen und Widersacher Putin würde die Kontrolle über den europäischen Gasmarkt verlieren.

Zusammenfassung: Der Westen, die Türkei und die Golfstaaten unterstützen die Opposition in Syrien, während Russland, der Iran und China Assad im Amt halten wollen.


"Frankenstein-Monster" außer Kontrolle

Vor fünf Jahren, als der Krieg in Syrien seinen Lauf nahm, unterstützten die USA, Saudi Arabien, Katar und die Europäische Union zahlreiche Rebellengruppen, die sich gegen das Assad-Regime richteten. Diese Strategie ist nach hinten losgegangen. Assad ist nach fünf Jahren Krieg noch immer im Amt - stattdessen hat man mit dem "Islamischen Staat" ein "Frankenstein-Monster" geschaffen, das sich komplett der Kontrolle seiner Erschaffer entzieht.



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