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Syrien - im Fadenkreuz um die Energie-Vorherrschaft!

14.12.2015  |  Uli Pfauntsch
- Seite 3 -
Türkei - das nächste ernsthafte Problem!

Nach wie vor verlaufen die Hauptleitungen für das russische Erdgas durch die Ukraine. Doch das kontinuierliche Näherrücken der NATO macht die Ukraine für Russland zu einem langfristigen Risiko. Abhilfe sollte der Bau der South-Stream-Pipeline durch das Schwarze Meer an der Ukraine vorbei nach Europa bringen. Doch letztes Jahr im Dezember musste Russland den Bau stoppen. Putin warf der EU vor, sie gebe kein grünes Licht für South Stream und kritisierte, dass sich Bulgarien auf Geheiß des Westens querstelle.

Nachdem dieses Projekt gescheitert war, plante der russische Energiekonzern Gazprom eine Leitung durch das Schwarze Meer in die Türkei. Von dort aus sollte das Gas dann über andere Pipelines an die Kunden in der EU verkauft werden. Im Juni 2015 einigte sich auch Griechenland mit Russland auf die Turkish-Stream-Pipeline.

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Quelle: Gazprom


Die Türkei ist NATO-Mitglied und Partner der Europäischen Union. Das machte es für Putin ohnehin nicht einfach, seine Pipeline-Vorhaben mit der Türkei zu verwirklichen. Doch dann, im November 2015, schoss die Türkei einen russischen Su-24-Bomber ab. Seitdem hat Russland die Gespräche mit der Türkei gestoppt. Das Turkish-Stream-Projekt liegt nun auf Eis.


Finanzierung des IS

Doch warum hat die Türkei überhaupt das russische Flugzeug abgeschossen? Wollte man verhindern, dass aus der Luft geheime Dinge beobachtet werden, die für die Türkei unangenehme Folgen haben könnte? Die alles entscheidende Frage ist: Wer kauft dem IS das Öl ab? Laut Schätzungen kommt der IS auf jährliche Öl-Einnahmen von einer halben Milliarde Dollar. Welche Banken erlauben den Transfer dieser Gelder? Wer sind die Mittelsmänner? Einfach Fragen verdienen einfache Antworten. Glauben Sie bloß nicht das Märchen, dass diese Geschäfte über Bitcoins oder Gold finanziert werden. Dazu wäre das Transaktionsvolumen viel zu hoch.

Lesen Sie hierzu auch: http://investman.de/kommt-das-gold-und-bitcoinverbot/

Binnen einer Woche nach dem Abschuss des Bombers, legte das russische Militär Aufnahmen und Unterlagen vor, die beweisen sollen, dass keine anderer als die Türkei den Ölschmuggel mit dem IS betreibt. Laut den Russen soll Berat Albayrak in die Geschäfte verwickelt sein - der Schwiegersohn von Erdogan und gleichzeitig türkischer Energieminister. Der russische Verteidigungsminister Anatoly Antonov sagte, dass laut den Informationen, die man erhalten habe, "die politische Führung des Landes- Präsident Erdogan und seine Familie - in die kriminellen Geschäfte verwickelt seien". Die Anschuldigungen der Russen wurden von Erdogan vehement dementiert.

Bekanntlich verhängte Russland bereits eine Reihe von Sanktionen gegen die Türkei. Doch dabei wird es voraussichtlich nicht bleiben. Putin sagte in einer Rede, dass es die Türken "noch bereuen würden, was sie getan haben". Gleichwohl weiß der russische Präsident, dass eine militärische Konfrontation mit der Türkei als NATO-Mitglied nicht in Frage kommt.


Putins einzige Option: Bodentruppen

Angesichts der beschriebenen Lage, in der sich Russland befindet, ist die Iran-Irak-Syrien Route die einzig verbliebene Option, um Gas nach Europa zu liefern und die westliche Opposition zu umgehen. Wie die "Dailymail" und andere Quellen berichten, bereitet Putin eine enorme Militäraktion vor, um die Terroristenhochburg Raqqa unter Kontrolle zu bringen. Die Rede ist von 150.000 Reservisten, die vom russischen Militär eingezogen wurden.

Laut den Berichten enthüllte eine Insider: Es ist ganz klar, dass Russland im Westen des Landes einmarschieren will, um die Raqqa und die Öl- und Gas-Ressourcen um Palmyra einzunehmen". Und weiter: "Das Ganze wird sehr schnell zu einem Wettlauf nach Raqqa - um sich die Ölfelder zu sichern, die nötig sind, um die Region von den Aufständischen zu säubern - und die Hauptstadt des IS ist dafür entscheidend".

Vor diesem Hintergrund scheint die Entsendung russischer Bodentruppen nur noch eine Frage der Zeit. Ein solcher Einsatz wäre nicht ohne Risiko. Was, wenn etwa US-Kampfflugzeuge versehentlich russische Streitkräfte unter Beschuss nehmen? Was, wenn russische Streitkräfte versehentlich britische oder amerikanische Truppenteile angreifen? Würde die Staatengemeinschaft an einem Strang ziehen, wären die Tage des IS gezählt.

Das wichtigste was fehlt, ist ein gemeinsamer Kompromiss über eine vernünftige Nachkriegsordnung in Syrien. Angesichts der völlig unterschiedlichen Interessen, scheint eine einfache Lösung noch in weiter Ferne.

Es wäre allerdings völlig absurd, das Leben oder die Gesundheit auch nur eines einzigen US-Amerikaners, Briten, Franzosen oder Deutschen zu opfern, um am Ende Saudi Arabien und Katar den Bau einer Gas-Pipeline nach Europa zu ermöglichen. Wie wäre es, wenn die USA stattdessen einige ihrer Kongressabgeordneten, Senatoren, Industrie-Lobbyisten oder Exxon-Manager schicken würden?

Angesichts von schätzungsweise 250.000 Toten, die der Syrien-Krieg bislang gekostet hat, ist es schlimm genug, dass die Beteiligung der USA, Russland, Saudi Arabien und Katar vorwiegend durch energiepolitische Machtinteressen motiviert ist.

In Kürze erfahren Sie auf www.investman.de unter anderem, weshalb der Preiskampf der Opec unter Führung der Saudis fatale Auswirkungen auf den globalen Ölmarkt haben wird. Künftig wird eine drastische Angebotsverknappung bei Öl auf uns zukommen. Deshalb ist zu befürchten, dass Syrien nicht der letzte Krieg war, der um die globale Energie-Dominanz geführt wird.


© Uli Pfauntsch
www.investman.de / www.companymaker.de



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