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Banken- und Finanzkrise 2.0: Wie Sie dem Auge des Hurrikans entkommen!

13.10.2016  |  Uli Pfauntsch
Wir stehen unmittelbar davor, dem Auge eines gigantischen finanziellen Hurrikans zu begegnen, der seinen wahren Verlauf in 2007 nahm. Die Auswirkungen dieses Hurrikans werden schwerwiegender, länger andauernd und anders sein, als das, was wir zur Finanzkrise 2008/2009 erlebt haben.

Beginnen wir mit den USA: Seit 2008 hielt die Federal Reserve (Fed) die Zinsen bei null - gleichzeitig pumpte sie über die letzten acht Jahre 3,5 Billionen Dollar ins Finanzsystem. Diese beispiellosen "Stimulus" Maßnahmen sollten die US-Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Doch tatsächlich wird Amerika immer schwächer. Das jährliche US-Haushaltseinkommen ist durchschnittlich 2.500 Dollar weniger als in 2008. Und die Anzahl der Amerikaner, die von Lebensmittelkarten abhängig sind, hat sich über die letzten 10 Jahre nahezu verdoppelt. Die Erholung der US-Wirtschaft seit 2009 ist mit jährlich 2,1 Prozent die langsamste seit dem zweiten Weltkrieg.

Noch besorgniserregender ist der exponentielle Anstieg der Staatsverschuldung: Als Obama im Januar 2009 ins Amt kam, lag diese bei "nur" 10,6 Billionen Dollar. Inzwischen hat die US-Regierung einen Schuldenberg von 19,5 Billionen Dollar aufgetürmt. Das entspricht einem Schuldenwachstum von 84 Prozent in nur sieben Jahren und acht Monaten. Das "Congressional Budget Office" geht davon aus, dass die US-Schulden bis 2020 auf 22,6 Billionen Dollar anschwellen werden - und bis 2026 auf 29,3 Billionen Dollar. Und das ist nur die halbe Wahrheit über das tatsächliche Verschuldungsausmaß der Vereinigten Staaten von Amerika:

Laut aktueller Schuldenuhr (US Debt Clock.org), summieren sich zur Staatsverschuldung noch die privaten Schulden und nicht gedeckte Schulden für medizinische Versorgung und Sozialversicherung. Demnach beläuft sich die tatsächliche Schuldenlast der USA auf schockierende 103,5 Billionen Dollar oder 864.884 Dollar pro US-Steuerzahler! Das bedeutet: Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 18,4 Billionen Dollar, sind die USA mit 562 Prozent des BIP verschuldet! Zum Vergleich: Während des zweiten Weltkriegs, waren die USA "nur" zu 112,7 Prozent verschuldet.


Überschuldung wird zur Epidemie!

Leider sieht es in Europa nicht besser aus - dramatisch ansteigende Verschuldungen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt entwickeln sich zu einer wahren Epidemie!

Wie das Informationsportal Dent Research (Bestseller-Autor Harry S. Dent) aus Daten von McKinsey und dem National Center for Policy Report ermittelte, ergibt sich für die Euro-Staaten folgendes Bild (Gesamtverschuldung des Bruttoinlandsprodukts, einschließlich staatlicher und privater Schulden sowie nicht gedeckten Verpflichtungen aus Pensions-, Renten- und Sozialleistungen):

• Griechenland: 1.196%
• Irland: 1.085%
• Portugal: 931%
• Frankreich: 923%
• Großbritannien: 877%
• Italien: 699%
• Deutschland: 676%

Der Link zur Infographik: http://economyandmarkets.com


Erschreckendes Bild im europäischen Bankensektor!

Die Verschuldungs-Levels der Staaten sind bereits schlimm genug - doch das Bild, das die Banken abliefern, ist noch sehr viel schlimmer!

Bei 10 Prozent, gelten Finanzinstitute technisch betrachtet als bankrott. Es handelt sich dabei um den prozentualen Anteil "notleidender" oder auch fauler Kredite (Non-Performing-Loans) am Portfolio einer Bank.

In Italien hat sich der Anteil fauler Kredite auf 18 Prozent erhöht. Seit 2000 befindet sich die italienische Industrie im Niedergang um schrumpfte seither um rund 20 Prozent.

In Griechenland beläuft sich der Anteil fauler Kredite noch immer auf 34 Prozent - trotz Schuldenerlass.

Auf Irlands Bankensektor lasten faule Kredite in Höhe von 19 Prozent, in Portugal sind es 12 Prozent und in Spanien 7 Prozent.

Wie dramatisch der Zustand des europäischen Bankensystems ist, zeigen die Kursverluste der größten und wichtigsten Finanzinstitute seit 2007:

• Italien: Unicredit -94%, Intesa -99%, Monte dei Paschi -99%, Banco Popolare -98%
• Frankreich: Credit Agricole -67%, Societe Generale -87%
• Deutschland: Deutsche Bank -86%, Commerzbank -98%
• Spanien: Santander -68%, Bankia -99%
• Großbritannien: Barclays -80%, RBS -97%, Lloyds -86%
• Schweiz: Credit Suisse -77%, UBS -84%

Dieses Jahr haben europäische Banken bereits 280 Milliarden Dollar an Wert verloren. Diese Entwicklung zeigt klar und deutlich, dass man als Gläubiger (Sparer) dieser Banken sehr besorgt sein sollte. Denn Kursverluste in diesen Größenordnungen implizieren nichts anderes als den Bankrott des gesamten Banken- und Finanzsystems. Allein in Italiens Banken summiert sich die Zahl der faulen Kredite auf 360 Milliarden Euro und die Wirtschaft des Landes rutscht immer tiefer in die Krise.



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