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Der Silber-Tsunami

03.01.2017  |  Jeffrey Lewis
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In den Augen der "intellektuellen Klasse" ist Silber vor allem Schmuck oder Tafelsilber. Seiner langen Bedeutung als Währung und als Geld sind sie sich nur sehr wage bewusst. In den meisten Fällen wird das weiße Metall mit seinem gelben Cousin in einen Topf geworfen. Otto Normalverbraucher hat im Grunde genommen keinen blassen Schimmer von der großartigen Chance, die Silber bietet.

Natürlich hängt über den Möglichkeiten, die das Edelmetall eröffnet, unbestreitbar ein gewisses politisches Klima. Nach Ansicht der meisten Menschen ist Silber keineswegs fortschrittlich. Dabei ist es für den Laien eine relativ ungefährliche, wenn nicht gar interessante Investition.

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Was Silber als Investment oder als Absicherung gegen den Wertverfall von Währungen repräsentiert, wirkt sehr rückschrittlich, denn die Suche nach Sicherheit wird als konservativ angesehen. In der aktuellen Entwicklungsphase der Menschheit kann das gefährlich sein, denn heutzutage wird die Hoffnung auf Fortschritt als ultimatives Heilmittel verehrt, während das Fundament unseres wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Wohlstandes in Auflösung begriffen ist. Die große Ironie dabei ist, dass Silber für den gepriesenen technischen Fortschritt unabdingbar ist.

Viele finden zu den Edelmetallen, weil sie nach einer alternativen Anlageoption suchen. Manche suchen Schutz vor Inflation und Währungskollaps. Viele sehen in Silber, zusammen mit einer Reihe anderer gebunkerter Gegenstände, eine nützliche Währung für den Notfall. Viele Investoren gelangen aufgrund der Nachwirkungen der zahlreichen Boom-Bust-Zyklen, die das Ergebnis der offiziell genehmigten Finanzialisierung der Wirtschaft sind, an den Silbermarkt. Vermögensschutz und der Erhalt von Kaufkraft scheinen ausreichend vernünftige Gründe für den Kauf von Silber zu sein. Dennoch können die meisten Investoren nicht anders, als auch die Chance auf beachtliche monetäre Gewinne zu sehen.

Aus welcher Perspektive man das Edelmetall auch betrachtet - sobald man ein klein wenig mehr als ein rein oberflächliches Verständnis dafür entwickelt hat, folgt die Erkenntnis, dass es fast unmöglich ist, ein anderes Investment zu finden, das so lachhaft unterbewertet ist. Silber ist nicht nur nach einfachen, inflationsbereinigten Preismaßstäben unterbewertet, sondern auch in Hinblick auf das sichtbare, überprüfbare Verhältnis von Angebot und Nachfrage.

Wenn wir ein wenig tiefer graben, stoßen wir schnell auf die zwielichtigen Verhältnisse zwischen den Papiermärkten und physischem Silber. Noch weiter darunter entdecken wir schließlich die Währung, den Maßstab, der verwendet wird, um praktisch alles andere zu bewerten - das leere Versprechen des Fiatgeldes. Im Hintergrund wirkt indes der primäre Preisbildungsmechanismus.


Vorhang auf für die Preismanipulation

Der Silberkurs ist verhältnismäßig leicht zu kontrollieren, denn wie bei anderen Rohstoffen wird der Preis allein durch Spekulationen an den Terminmärkten gebildet. Die Kontrolle des Kurses fällt nicht sonderlich schwer, weil sich an diesen Märkten schon mit geringen Sicherheitsleistungen und wenig Kapitalaufwand eine enorme Hebelwirkung erzielen lässt. Große Institutionen und Spekulanten können es sich daher leisten, den Preis zu relativ geringen Kosten zu managen.

Wenn man nun die Kontrolle über den Preis hat, kann man die gehebelten Positionen natürlich auch nutzen, um Gewinne zu erzielen. Das ist leicht verdientes Geld und eine sehr konstante Einnahmequelle, wenn man den Preis in eine beliebige Richtung beeinflussen kann. Praktischerweise liegt diese Strategie auch im Einklang mit der höheren Agenda, das "Vertrauen" in die Währungen aufrechtzuerhalten, indem verhindert wird, dass irgendjemand den relativen Wert einer Sache erfährt.

"Zentralbanken schlagen verzweifelte Schlacht an zwei Fronten

Was wir gerade erleben ist der Kampf zwischen den Zentralbanken und dem Kollaps des Finanzsystems an zwei Fronten. An der einen Front verwalten die Notenbanken die Schaffung zusätzlicher Liquidität für das Finanzsystem, um die Flut der Kreditausfälle einzudämmen, zu der es andernfalls kommen würde. An der anderen animieren sie die Investmentbanken und andere gewillte Parteien, gegen einen Anstieg der Preise von Gold, Öl, Industriemetallen, Agrarrohstoffen oder jeder anderen Sache zu wetten, die als Indikator für echten Wert angesehen werden könnte.

Ziel dabei ist es, dem Beobachter jegliche zuverlässige Messlatte vorzuenthalten, an der er den Wertverfall des US-Dollars und jeder anderen Fiatwährung ablesen könnte. Gleichzeitig soll den Investoren die Möglichkeit genommen werden, sich gegen die Zerbrechlichkeit des Finanzsystems abzusichern, indem sie an einen freien Markt wechseln, an dem Sachwerte gehandelt werden.

Man sollte sich unbedingt bewusst machen, dass die Schlacht an der zweiten Front für die Zentralbanken viel leichter zu gewinnen ist als an der ersten..."


- Peter Warburton: "The debasement of world currency: It's inflation but not as we know it"

Preismanipulation und -kontrolle ist die Folge von starker Marktkonzentration. Marktkonzentration bedeutet schlicht und ergreifend, dass ein oder mehrere Marktteilnehmer in der Lage sind, viel, viel größere Positionen aufzubauen. Es ist nicht genau das Gleiche wie einen Markt zu cornern. Die konzentrierte Marktposition ist von Natur aus manipulativ, weil jedes Handelsgeschäft des entsprechenden Marktteilnehmers zwangsläufig einen massiven Einfluss auf den Preis hat.

Am Silber-Terminmarkt (der COMEX, die sich im Besitz der CME Group befindet) gibt es im Wesentlichen zwei Gruppen von Tradern. Die kapitalstarken Marktteilnehmer sind in Wirklichkeit Investmentbanken, große Investmentbanken mit tiefen, auf gewisse Weise sogar endlos tiefen Taschen. Diese sogenannten Commercials (die beim besten Willen keine Produzenten sind) handeln als vergleichsweise geschlossener Block mit der anderen Seiten des Spekulationsspiels - den Fonds, die für andere Leute viel Geld verwalten. Das sind die Hedgefonds, bekannt auch als Managed Money oder Spekulanten.


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