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Das Kartenhaus steht kurz vor dem Zusammenbruch

04.03.2017  |  Dr. Dietmar Siebholz
Meine Kinderjahre erlebte ich im ausgebombten Berlin, Spielzeug gab es nicht und so begnügte man sich z.B. mit dem Bauen von Kartenhäusern aus Bierdeckeln, wenn möglich quadratische, weil die statisch stabiler waren als die runden. Je erfahrener man wurde, desto höher gelangten einem diese Kunstbauten und als man dann die Spitze der Erfahrungen erklommen hatte, fing man an, einzelne Bierdeckel langsam dem architektonischen Kunstwerk zu entnehmen. Sie kennen sicher die Folgen: Irgendwann einmal fiel das kunstvoll aufgeschichtete Werk zusammen.

Und es waren nicht immer die gleichen Karten, durch deren "Entnahme" der Einsturz ausgelöst wurde. Das war dann immer der spannende Moment der Wahrheit.

So ähnlich geht es mir heute angesichts der sich anhäufenden Warnzeichen mit dem erfolgsverwöhnten und glitzernden Kartenhaus mit dem Namen BRD, Und in mancher schlaflosen Nacht versuche ich, herauszufinden, welcher "Bierdeckel" unseren Zusammenbruch auslösen wird.

Leider haben wir viele solche Bierdeckel, die einfach von den Regierenden seit Jahren schlicht in ihrer Bunkermentalität á la Führerhauptquartier und Wandlitz ignoriert werden. Irgendwie erinnert mich der derzeitige Politzirkus an den in den Jahren 1943 bis 1944 gedrehten und im Januar 1945 aufgeführten Film "Kolberg". Zu Kolberg gibt es eine familiäre Affinität, denn die Siebholz´ stammen nach Urkunden vom dem 14. Jahrhundert aus dieser Stadt. Der Film zeigt den Widerstand der Stadt im Jahre 1807 gegen Napoleons Truppen und schildert vor allem die permanenten Durchhalte-parolen der Oberen.

Warum der Vergleich mit dem Kartenhaus? Es gibt unzählige Details, die auf die letale Phase unserer Gesellschaft hinweisen.

Ich weiß nicht, ob Sie im Zusammenhang mit der Bundespräsidentenwahl sich einmal die Wahlmänner und -Frauen angesehen haben. Wenn die die Bürgerschaft in der BRD vertreten, dann ist ein Beweis meiner Annahme des Verfalls dieser Gesellschaft erbracht. Da legt ein bekannter Transvestit die Hand auf die Schulter der deutschen Kanzlerin und demonstriert Einheit, da stellt sich eine attraktive Dame der Linken nackt vor den Reichstag und zeigt ihren mit "Thanks, Bomber Harris" verzierten Oberkörper.

Mir wurde ganz schlecht von diesem an sich schönen Anblick, hatte doch meine Familie das Glück, auf dem Flüchtlingstreck aus Breslau nicht rechtzeitig zu den Heldentaten des Herrn Harris und seiner US-Kollegen über Elbflorenz eingetroffen zu sein (meine Familie hing in Görlitz fest). Und diese von uns ausgehaltene Bundestagsabgeordnete feierte diesen feigen Mord an Deutschen auf ihre entwürdigende Art und Weise. Wie tief darf man in Deutschland noch herunterkommen? Das war der Bierdeckel Nummer 1 für mich.

Weitaus ernster zu nehmen sind die wirtschaftlichen und finanziellen Schwachpunkte. Der IWF-Ökonom und bekannte Wirtschaftswissenschaftler Kenneth Rogoff verkündete vor wenigen Tagen, dass Deutschland sinngemäß nun die Zeche für die EU bezahlen muss und niemand nahm dies zur Kenntnis. Der Mann hat Recht. Wir halten inzwischen Guthaben (als Banker könnte ich mich totlachen über diese Bezeichnung für den Forderungsbestand auf den EZB-Verrechnungskonten) aus dem TARGET-2-Programm der EZB in Höhe von derzeit ca. 800 Mrd. €.

Da haben wir nun Exporte wie die Weltmeister hingelegt, die Rohstoffe mit flüssigem Geld bezahlt und nun bekommen wir kein Geld zurück, sondern bei EU-Exporten die Gutschriften auf dem EZB-Konto. Wer weiter nachforscht, wird entdecken, dass ein realer Ausgleich in verwendbarer Form nur dann erfolgen kann, wenn die Schuldnerländer z.B. Italien, Spanien. Griechenland etc. ausreichende Liquidität erwirtschaften, um unsere Ansprüche in richtiger Zahlung ausgleichen können. Das ist der Bierdeckel Nummer 2.

Ich erinnere mich an Wahlversprechungen aus den Neunziger Jahren; da versprach die CDU, dass der Euro die bessere DM werden würde. Alle dafür erforderlichen Regeln und Gesetze seien beschlossen, um den Siegeszug der DM unter anderen Namen fortzusetzen, so hieß es damals.

Alle aber auch alle dieser Stützen wurden aus dem Kartenhaus EZB herausgezogen, die für Stabilität des Geldwertes kämpfenden Präsidenten und Direktoren der EZB wurden zuerst pensioniert und entfernt, man beauftragte den Zauberlehrling aus dem Hause Goldman-Sachs, der alle Gesetze und Bestimmungen brechen und/oder ignorieren kann, man kauft nun Schrottanleihen auf, gründet immer neue Fondsgestaltungen, um den maroden Staaten und ihren Banken auf diesem Umwege Liquidität aus neuer ohne eine Gegenleistung und Absicherung gewonnener Geldmittel zukommen zu lassen.

Das ist der Bierdeckel Nummer 3. Der garantiert uns die spätere Inflation, wenn das frisch ohne Leistungen geschöpfte Geld in Umlauf kommen wird.

Der Sparer, der mit seinen Rücklagen seit jeher die Finanzierung der Investitionen, der Innovationen und der Bankkredite gesichert hat, wird nun mit negativen Zinsen beglückt; die Gesetze stehen für den Endkampf wie im Januar 1945 bereit: Bei Bankenpleiten werden die Anleger mit in die Sanierungshandlungen einbezogen, und dies ohne Beachtung der so schön verbal erklärten "kein Guthaben unter 100.000 € wird für die Sanierung von Banken belastet".

Der Sparer wird nun entweder über den inflationär bedingten Kaufkraftverlust oder aber garantiert durch Negativzinsen und letztendlich (fast auch schon garantiert) über seine Einbeziehung in die Sanierung der so vielen schon lange toten Banken belastet. Das Kapital wird nach dem unvermeidlichen RESET uns allen fehlen. Die Beraubung der Sparer und damit das Signal "Sparen lohnt sich nicht mehr" ist der Bierdeckel Nummer 4.


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