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Italien, Hyperinflation und Gold

13.06.2018  |  Egon von Greyerz
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Italien ist nicht allein

Italien ist allerdings nur eines von vielen Ländern, das in den kommenden Jahren zusammenbrechen wird. Spanien steckt in einer ähnlichen Situation, und der Ministerpräsident des Landes wurde gerade entlassen. Griechenlands Probleme wurden nie gelöst. Traurigerweise ist dieses schöne Land ebenfalls bankrott - wie auch die griechischen Banken. Ich könnte weitermachen mit Portugal, Frankreich, Irland, Großbritannien und vielen anderen. Die meisten dieser Länder haben unlösbare Probleme. Es ist nur eine Frage von Ausmaß und Zeit, bis das EU-/ Eurozonen-Kartenhaus einfällt. Die Karte unten zeigt potentielle Austrittsländer und passende Namen.

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Wechsel zum Euro hat starke Inflation verschleiert

Doch zurück zum Hauptziel der EZB - Erhaltung der Preisstabilität, was ebenfalls ein kompletter Misserfolg war. Der Wechsel von den alten Landeswährungen (wie Mark, Franc, Lira, Pesetas, etc.) hat eigentlich verschleiert, was wirklich passierte. Viele Länder wie Spanien, Italien, Portugal und Griechenland waren sehr billig, als sie noch ihre eigenen Währungen hatten. Das ist nicht mehr der Fall. Der Wechsel zum Euro hat die tatsächliche Inflation, die in diesen Ländern entstanden ist, verscheiert. Kein Wunder, dass die Deutschen ihn TEURO nennen.


Einheitswährung, die nicht auf alle passt

Die für alle geltende Einheitswährung war letztlich eine Katastrophe für die schwächeren Eurozone-Länder wie Italien, Griechenland, Spanien, Portugal, etc. Der Euro ist zu stark für diese Länder. Die Folge sind schwache Exporte sowie Zahlungsbilanz- und Haushaltsdefizite.

Länder wie Deutschland hingegen profitieren von einem aus ihrer Sicht schwachen Euro, der für starke Exporte und Überschüsse sorgt. Die andere Seite der Medaille ist aber, dass die EZB - also hauptsächlich Deutschland - die Defizite der schwächeren Länder finanzieren muss. Und wie wir alle wissen, werden diese Schulden niemals zurückgezahlt. Also, egal wie man es dreht, das EU-Experiment wird in einem Desaster enden. Die Frage ist nur, wie lange es noch dauern wird.


Währungsentwertung - hochansteckend

Hätten Italien, Griechenland oder Spanien immer noch ihre Landeswährungen, so wären diese jetzt schon wesentlich schwächer. Währungsentwertung wird die große ansteckende Krankheit sein, mit der die Welt in den kommenden Jahren leben muss. Sie wird die meisten Währungen der Welt treffen und wie ein Flächenbrand um sich greifen. Wie bei vielen Krankheiten liegt der Ausgangspunkt in der Regel in der Peripherie. Nehmen Sie nur die Türkei, Argentinien und Venezuela als Beispiel. Im Verlauf dieses Jahrhunderts sind die Währungen dieser drei Länder eingebrochen. Und dieser Einbruch beschleunigt sich jetzt.

Im Verhältnis zum Gold hat die Türkische Lira seit Januar 2000 ganze 97% an Wert verloren, und dieser Sturz beschleunigt sich jetzt. Wer sich mit Gold abgesichert hatte, konnte zusehen, wie der Goldpreis relativ zur Lira in den letzten 18 Jahren um das 38-fache gestiegen ist (siehe Chart unten).

Schlimmer ist das Problem in Argentinien. Argentinien hatte vor 100 Jahren noch eine sehr starke Wirtschaft; in letzter Zeit durchlief das Land jedoch eine Krise nach der anderen. Der Argentinische Peso hat seit 2000 im Verhältnis zum Gold 99% seines Wertes verloren. Das heißt also, dass Gold relativ zum Peso in diesem Jahrhundert um das 119-fache gestiegen ist.

Schauen wir uns jetzt noch das perfekte Beispiel für eine desaströs gemanagte, sozialistische Wirtschaft mit einer daraus resultierenden Hyperinflation an. Ich spreche natürlich von Venezuela. Der Venezolanische Bolivar hat seit Januar 2000 gegenüber Gold 99,999% seines Wertes verloren. In diesem Jahrhundert hat der Bolivar also um das 550.000-fache gegenüber Gold abgewertet.


Hyperinflation

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Das mag alles unwirklich klingen. Diese drei Währungen haben in nur 18 Jahren zwischen 97% und 99,999% ihres Wertes verloren. Für die dort lebenden Menschen ist all das keinesfalls unwirklich: Sie leiden unter den abgrundtiefen Wertverlusten ihres Geldes und den desaströsen Einbrüchen ihrer Lebensstandards.

Und glauben Sie nicht eine Sekunde daran, dass diese Regierungen ihren Bürgern auch nur einmal rieten, sich abzusichern - auch dann nicht, als ihnen klar war, dass unbegrenzte Geldmengen gedruckt werden würden. Nein, für die Menschen gab keine Vorwarnung. Dasselbe gilt heute für alle westlichen Länder. Die Regierungen in Europa, den USA und Japan (um nur einige zu nennen) sind schon seit den 2000er-Jahren dabei, ihre Währungen zu zerstören. Wie die Tabelle zeigt, hat der Euro relativ zum Gold seit 2000 um 75% abgewertet, der Dollar um 78% und der Yen um 79%.

Also: Die Inflation, die zur Hyperinflation führen wird, ist im Westen schon auf dem Weg. Es beginnt immer erst langsam, obgleich der Wertverlust der letzten 18 Jahren schon erheblich gewesen ist. Wir werden dasselbe in der EU erleben, wir werden es in den USA erleben, und wir werden es in Japan erleben.


Auf dem Weg zur Hyperinflation

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Doch keine Regierung redet darüber, wie sie die eigene Währung zerstört. Und keine westliche Regierung erzählt ihrem Volk, wie man sich durch Goldbesitz davor schützt. Ganz im Gegenteil. Sie manipulieren den Goldpreis und betrachten Gold als barbarisches Relikt, das in einem modernen Währungssystem keinen Platz hat. Wir wissen natürlich, warum sie das machen: Weil Gold nicht gedruckt oder entwertet werten kann. Zudem offenbart der Goldpreis ihr betrügerisches Vorgehen beim Ruinieren der Währung und der Wirtschaft.


Der Osten kauft die gesamte Gold-Jahresproduktion

Schauen wir uns abschließend zwei Länder an, die Gold verstehen und deren Bevölkerung Gold in beträchtlichen Mengen kauft und hält.

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Wie der Chart oben zeigt, haben China und Indien seit 2008 fast 25.000 Tonnen Gold gekauft. Durchschnittlich kauften sie damit den überwiegenden Teil der jährlichen Goldminenproduktion auf - zusammen mit Russland und der Türkei.


Entwertung der westlichen Währungen wird zur Hyperinflation führen

Mein Ratschlag für Anleger ist also folgender: Lernen Sie aus den jüngsten Wirtschaftsproblemen /-katastrophen in der Türkei, Argentinien und Venezuela. Persönlicher Goldbesitz, selbst ganz geringer, hätte die Besitzer in diesen Ländern vor der Misere gerettet. Jetzt ist es also entscheidend, die deutlichen Indikatoren ernst zu nehmen, die uns vor schweren Problemen in Europa, Japan und den USA warnen. Ein 75-79%iger Währungswertverlust in diesen Ländern sagt uns, dass dieser in den nächsten Jahren bis zum intrinsischen Wert von NULL fortschreiten wird. Dies wird am Ende zur gleichen Hyperinflation führen, wie wir sie in Argentinien und Venezuela jetzt sehen.


Und sogar noch wichtiger ist:

Ignorieren Sie die Propaganda der westlichen Staaten und Banken, die weder Geschichte noch Gold verstehen. Folgen Sie stattdessen dem Vorbild Chinas und Indiens und schützen Sie sich gegen die kommende Zerstörung des Papiergeldes durch physisches Gold und etwas Silber.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
www.goldswitzerland.com



Dieser Artikel wurde am 07. Juni 2018 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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