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Klarstellung zur US-Handelspolitik gegenüber EU

22.06.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1630 (07:40 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1508 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.95. In der Folge notiert EUR-JPY bei 127.85. EUR-CHF oszilliert bei 1.1513.

US-Handelsminister Ross hat die harte Gangart der USA im Konflikt mit den Wirtschaftspartnern verteidigt. Es müsse ein Umfeld geschaffen werden, in dem es für sie schmerzhafter sei, an Handelshürden festzuhalten als sie abzubauen, sagte Ross.

Bezüglich der US-Politik gegenüber der EU ist diese Einlassung äußerst fragwürdig und vor allen Dingen sachlich widerlegbar.

Die gegebenen Zölle sind 1995 von den Gründungsmitgliedern der WTO in freien Stücken von jedem Land selbst bestimmt worden. Die unterschiedliche Höhe der Zölle in spezifischen Sektoren entsprach den nationalen Präferenzen.

Die EU erhebt im Durchschnitt Zölle in Höhe von 5,2% auf US-Waren, während die USA im Durchschnitt 3,5% Zölle erheben. Dafür haben die USA den Vorteil der Weltleitwährung, der weit mehr als einen Ausgleich darstellt. Für den Status der Weltleitwährung ist ein freier ökonomischer Zugang elementare Voraussetzung. Hier von Handelsbarrieren seitens der EU zu sprechen, ist intellektuell mindestens ambitioniert.

Fakt ist, dass die USA mit dem Handelskonflikt Handelsbarrieren schaffen und mehr noch das Format der WTO mindestens ignorieren, tatsächlich aber bewusst schädigen. Das ist Hegemonialpolitik minderen Stils.


Ross: Letztlich wolle Trump Handelshürden abbauen. Die höheren US-Zölle auf Einfuhren von Stahl und Aluminium hätten bereits das Verhalten der Handelspartner geändert und eine internationale Zusammenarbeit angeregt.

Wir verhehlen nicht, dass es Sinn macht, China dazu zu drängen, symmetrische Handelspolitik (Zugang, Augenhöhe) zu gewährleisten. Ob die Form und Sprache der US-Politik gegenüber China angemessen ist, ist eine andere Frage.

Das Monetary Policy Board der Bank of England hat gestern Akzente gesetzt. Erwartungsgemäß kam es zu keiner Leitzinsveränderung. Es bleibt bei 0,50%. Das Votum zur Beibehaltung des Leitzinsniveaus hat sich jedoch verändert. Nach bisher 7 : 2 fiel das Votum bei der aktuellen Sitzung mit 6 : 3 unerwartet enger aus. Die schwächere Konjunkturverfassung dominiert offensichtlich nicht das Sorgenportfolio, sondern der jüngste Inflationsanstieg.

Das Pfund konnte temporär leicht zulegen. Wir sehen keine abrupte Änderung bei dem Leitzinsniveau im UK auf Sicht.

Aus den USA erreichten uns tendenziell enttäuschende Daten, die jedoch nicht Mark erschütternd sind:

Der Philadelphia Fed Business Index sank per Juni unerwartet von 34,4 auf 19,9 Punkte. Die Prognose war bei 29,0 Zählern angesiedelt. Der Index sank auf den niedrigsten Stand seit November 2016. Das war der Zeitpunkt derWahl des Donald. Man kann dieses Ergebnis als Reaktion auf den von den USA initiierten Handelskonflikt interpretieren. Manmuss es nicht ...

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© Reuters


Der FHFA US-Hauspreisindex legte per April um 0,1%zu. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 6,4% nach zuvor 6,7%. Der Blick auf nachfolgenden Chart signalisiert auf Jahresbasis Ermüdungserscheinungen.

Die latente Divergenz zwischen moderat steigenden nominalen Einkommen und sportlich steigenden Immobilienpreisen schafft faktisch ein "Affordability Gap", das nur über weichere Kreditstandards in den letzten Jahren unterdrückt war. Ob hier die Wende am US-Immobilienmarkt derzeit eingeläutet wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. DieWahrscheinlichkeit, dass mit steigenden US-Zinsen positive Überraschungen am US-Immobilienmarkt seltener werden, ist jedoch sehr hoch. Dazu passte auch zuletzt der Rückgang des NAHB Housing Market Index von 70 auf 68 Punkte.


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