Clint Siegner: Fehlende Produktionskapazität bei Silber und Gold
16.01.2019

Die beiden größten US-amerikanischen Privatproduzenten von Bullionbarren und -medaillen sind in den letzten zwei Jahren untergegangen. Aufpreise für Silberbarren und -medaillen steigen bereits jetzt, während sich der Markt an das fehlende Angebot anpasst.Aktuell ist die Nachfrage nach diesen Produkten überschaubar. Doch ein deutlicher Anstieg der Kaufaktivität könnte zu ernsthaften Schwierigkeiten dabei führen, Produkte mit niedrigem Aufpreis zu finden.
Elemetal legte seine Betrieb im Frühjahr 2017 still. Das Unternehmen war in die Geldwäsche für südamerikanische Drogenkartells verwickelt und verlor seinen Titel als eine durch die LBMA und COMEX zertifizierte Raffinerie. Dieser Verlust bedeutete das Ende des Unternehmens, das daraufhin seine Produktion fast vollständig lahmlegte.
Das in Florida beheimatete Republic Metals hatte sich erst Ende letzten Jahres ins Aus geschossen.
Die Probleme des Unternehmens begannen im April, als eine interne Buchprüfung enthüllte, dass der Verbleib von physischem Metall im Wert von beinahe 100 Millionen Dollar, das sich in der Zweigstelle in Miami befand, nicht nachgewiesen werden konnten. Banken zogen ihre Kredite daraufhin zurück. Ein Vertrag, die Vermögenswerte des Unternehmens zu verkaufen, konnte nicht schnell genug abgeschlossen werden, um eine Insolvenz im November zu verhindern.
Die beachtliche Produktionskapazität von Republic Metals ist nun seit drei Monaten stillgelegt. Ob die Anlage und die Ausrüstung in Zukunft aufgekauft und wieder zur Produktion verwendet werden, bleibt unsicher.
Diese Entwicklungen versetzen den Bullionmarkt in eine verwundbare Lage. Die Nachfrage nach verarbeiteten Silbermedaillen und -barren stieg im Dezember noch höher. Die Auswirkungen auf die Aufpreise waren unmittelbar und Händler geben nun Lieferzeiten für einige Produkte an.
Der Kaufappetit der Investoren fällt deutlich geringer aus als noch von vor einigen Jahren. Während einer Nachfragespitze mussten sowohl Elemetal als auch Republic mehrere Schichten arbeiten, um die Anfragen zu bewältigen.
Sollte auch nur ein Bruchteil dieser Nachfrage an die Märkte zurückkehren, wird die aktuelle Produktionskapazität rasch überschwemmt werden.Stattdessen würden wir erwarten, dass Käufer aufgrund von höheren Aufpreisen und Lieferverzögerungen, zunehmend Anlagemünzen, wie die American Eagles oder die Canadian Maple Leafs, erwerben. Die Preise würden letztlich höchstwahrscheinlich bei allen Bullionprodukten steigen. Und einige von diesen Produkten mögen eventuell nicht in großer Stückzahl und zu jedem Preis verfügbar sein.
Bullioninvestoren sollten sich der geringeren Produktionskapazität bewusst sein und dementsprechend planen. Jeder Versorgungsengpass und dazugehöriger Anstieg der Aufpreise könnte sogar eine Arbitragemöglichkeit für diejenigen bieten, die Produkte mit hohem Aufpreis gegen große Barren eintauschen möchten.
Die Kapazität wird irgendwann aufholen. Doch dieser Vorgang kann viele Monate, vielleicht sogar längere Zeit in Anspruch nehmen. Leute, die planen in naher Zukunft physische Metalle zu erwerben, sollten dies besser früh als spät tun.
© Clint Siegner
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 14. Januar 2019 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.