Craig Hemke: Ignorieren Sie die Prognosen über einen Goldcrash
21.10.2019 | Mike Gleason

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Also ist es wichtig, dass der Anleihemarkt sich wieder aufwärts bewegt, damit Gold ebenfalls aufwärts steigt. Es gibt einige technische Schlüsselebenen, die der Goldpreis vor dem Jahresende durchkreuzen wird und was zu Begeisterung führen wird. Aber im Endeffekt geht es nur um den Anleihemarkt. So gibt es diese Liquiditätsprobleme und die Leute machen sich Sorgen, was das zu bedeuten hat, sodass es zu einer Nachfrage nach einem sicheren Hafen kommt. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihe zum Beispiel steigt stärker an als die der 10-jährigen US-Staatsanleihe. Nun ist die 10-jährige bis auf 1,55% gesunken. Bei der letzten Fed-Sitzung, vor kaum drei Wochen, war sie noch bei 1,90%. Die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihe sank sogar noch tiefer. Sie war bei 1,80% und heute ist sie bei ungefähr 1,37%.
Überlegen Sie einmal: Die Fed senkt die Fed Funds Rate und sagt, dass diese nun neutral wäre. Denn sie senkte die Fed Funds Rate auf 1,90%, derselbe Wert wie die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe und die der 2-jährigen war bei 1,80%. Im Grunde genommen gab es nach 10 Jahren von heute auf morgen eine flache Renditekurve. In den zwei oder drei Wochen seither, ist die Fed Funds Rate bei 1,90%, die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihe bei 1,40% und die der 10-jährigen bei 1,40%.
Und damit ist sicher - wenn sich die Dinge in den nächsten Wochen nicht vollständig umkehren - dass die Fed bei ihrem nächsten Offenmarktausschuss um Halloween herum wieder Zinsen senken wird. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit dafür nun bei 92%. Doch das bedeutet auch, dass es im Dezember vermutlich eine weitere Zinssenkung geben wird. Vor zwei Wochen wurde uns gesagt, dass die Fed nun neutral wäre und deswegen würde der Goldpreis weiter sinken. Aber das tut er nicht.
Zurück zu Ihrer eigentlichen Frage, Mike: Die Sache mit der Liquidität ist ein echtes Problem. Die Fed und ihre Strategien der letzten Jahre entfachten eine Art Dollarknappheit. Sie zeigt sich auf all diese verschiedenen Weisen. Eine davon ist die Notwendigkeit für eine nahezu permanente Repo-Einrichtung. Die Fed wird mehr Dollar kreieren, um das abzuwenden, denn etwas anderes bleibt ihr nicht übrig. Und wieder setzen Sie alle Teile zusammen und Ihnen wird klar: "Wissen Sie was? Ich denke, ich sollte bei Kursrücksetzern kaufen, denn der Goldpreis sinkt nicht, er steigt."
Mike Gleason: Apropos. Was sind die technischen Schlüsselebenen, die Ihrer Meinung nach bis zum Ende des Jahres durchbrochen werden? Was erwarten Sie im letzten Quartal bei den Edelmetallen?
Craig Hemke: Nun, fangen wir mit dem Tageschart an. Es gab eine Serie von zwei niedrigeren Hochs und niedrigeren Tiefs. Das ist eine Trendlinie, die jeder sehen kann. Tatsächlich ist auf dem Tageschart ein Wimpel, von dessen unterer Linie Gold am Montag abprallte. Zuerst muss der Goldpreis auf Schlussbasis darüber steigen, wahrscheinlich auf 1.530 Dollar bis 1.535 Dollar. Wie bald das passiert, steht offen, doch es wird passieren.
Viel wichtiger ist die langfristige Aussicht auf diesen Charts. Warum, erkläre ich gleich noch. Der langfristige Ausblick ist extrem positiv. Der nächstfällige Kontrakt, was im Moment Dezember ist, sollte einen Wochenschluss über 1.550 Dollar erzielen. Der Goldpreis hat das bereits zwei Mal versucht - Ende August und Anfang September. Unter der Woche wurde Gold bereits über diesem Niveau gehandelt, doch einen Schlusskurs darüber gab es nicht.
Die Bedeutung für einen Schlusskurs über diesem Niveau liegt darin, dass es 19 Monate lang als Boden im letzten Bullenmarkt hielt. Und so würde eine Bewegung zurück über 1.550 Dollar auf einer wöchentlichen Schlussbasis viele Augen öffnen. Kommen wir nun zum Punkt, warum das überhaupt von Belang ist.
Sie wissen schon: "Wegen der Manipulation zählt das nicht. Technische Analyse ist nutzlos." All das. Das kann man vielleicht so denken, doch ich versichere Ihnen, dass wir wieder bei den Leuten sind, die nicht glauben, dass es irgendeine Art von Manipulation gibt.
Denken Sie an Hedgefondsmanager, institutionelle Vermögensverwalter, Rentenfondsmanager, usw. Sie sehen sich diese Daten an. Sie betrachten Charts. Sie beobachten Preisentwicklungen. Sie sehen sich die Daten auf ihren Bildschirmen an, die sie am Quartalsende und am Jahresende erhalten. Und diese Daten sagen ihnen: "Das ist der Sektor mit der besten Performance."
Und plötzlich sehen sie die Charts und denken sich: "Sieh dir das an. Nicht nur die Goldminenaktien, sondern auch das Metall selbst hat die beste Performance unter den Edelmetallen und harte Vermögenswerte machen sich gut. Nun, sieh dir den Breakout über 1.550 Dollar auf diesem Chart an... Ich fange besser an, darin Geld zu investieren."
Und dann wird das Geld in diesen Sektor fließen. All diese Billionen Dollar, die die Zentralbanken in den letzten 10 Jahren kreierten. Es wird nur ein kleiner Teil davon sein und wir werden Dinge sehen, die einen umhauen können. Was ich damit sagen will ist...
Entschuldigen Sie bitte die langwierigen Antworten, Mike, doch ich hatte heute zu viel Kaffee. Die Sache ist die: Ich erhielt von Rick Rule ein Körnchen Weisheit, als ich vor ein paar Monaten in einer Sendung mit ihm zu Gast war.
Jeder weiß, dass alle den Sektor hassen. Sie haben bestimmt den Beitrag von Grant Williams gesehen. Darüber, dass er niemanden interessiert und alle den Sektor hassen, und das ist absolut wahr. In den letzten 40 Jahren bewegte sich der Anteil weltweiter Asset-Allokationen im Edelmetallsektor in all seinen Formen - die Metalle selbst, Futures-Kontrakte, es gab zwar keine ETFs vor 40 Jahren, aber Bergbauaktien - zwischen einem Hoch von 8% im Jahr 1980 und einem Tief von 0,5% in den letzten Jahren. Sie werden verstehen, dass es nicht niedriger geht. Der Medianwert ist 2,5%.
Ich weiß nicht, ob der Wert wieder ansteigen wird. Doch nehmen wir spaßeshalber an, dass er es tut. Der Anteil der weltweiten Asset-Allokation in Edelmetalle steigt wieder auf 2,5%. Das scheint nicht viel zu sein, doch zurzeit ist der Wert lediglich 0,5%. Das würde bedeuten, dass das 5-Fache an investierbaren Vermögenswerten, wie Dollar, Euro und Yen, ein neues Zuhause suchen.
Sie suchen nach einer Investition im Sektor, damit sie Positionen einnehmen können, ob nun durch Futures-Kontrakte, ETFs, nicht allokiertes Metall, eine Prägestätte oder Minenaktien. Es würde das 5-Fache an Barmitteln geben, die einer begrenzten Anzahl an Investitionsmöglichkeiten nachjagen. Die Preise werden steigen.