Michael Pento: Zentralbanken der Welt halten Marktblase künstlich aufrecht
29.01.2020 | Mike Gleason

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Michael Pento: Nun, wie Sie zuvor erwähnt haben, gibt es eine Rekordzahl an IPOs, die kein Geld machen. Wenn Sie also die Gewinne der letzten 12 Monate betrachten, dann machen 40% der gelisteten US-Unternehmen kein Geld. Und wenn wir zurückgehen - nicht nur 12 Monate, sondern drei Jahre - dann haben 30% aller gelisteten Unternehmen kein Geld in diesem Zeitraum erwirtschaftet; und das scheint niemanden zu kümmern.Das ist die Wahrheit... Zentralbanken behalten die Weltwirtschaft und die Weltmärkte auf weltweiter Basis auf der Intensivstation und dort werden lebenserhaltende Maßnahmen durch Gelddruckerei durchgeführt. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Lassen Sie uns einen Blick auf ein weltweites Schuldenszenario werfen. Die weltweiten Schulden belaufen sich nun auf 255 Billionen Dollar, Mike, das ist eine Zunahme von 50% seit 2008. Staatsschulden sind um fast 80% seit 2008 gestiegen, der Weltkreditkrise. Doch wir sieht es mit den Renditen der portugiesischen 10-Jahresstaatsanleihe in diesem Tsunami neuer Schulden aus?
Erinnern Sie sich an die PIGS-Länder im Jahr 2000, an deren Schulden und die griechischen Schulden; die Rendite belief sich auf 40%, Portugal sowie Italien, Griechenland, Irland, Spanien waren im zweistelligen Bereich. Die 10-Jahresstaatsanleihe in Portugal wirft 0,4% Rendite ab. Auf welchem Planeten macht so etwas Sinn? Lassen Sie uns ein Gedankenexperiment durchführen, Mike.
Sagen wir, dass die EZB, die Bank of Japan und die Fed eine Ankündigung machen. Die Ankündigung besagt, dass QE beendet werden wird und dass nichts gekauft wird, wenn die Assets ihre Fälligkeit erreichen... Unternehmensschulden, Staatsschulden, all diese Schulden werden nicht länger überrollt. Was glauben Sie, wird mit dem Aktienmarkt geschehen?
Viele aufeinanderfolgende Tage würden Ausschalter betätigt werden und die Börse letztlich komplett lahmlegen. Das ist es, was passieren wird. Das ist die Wahrheit. Also haben Zentralbanken keine Wahl, sie sind gefangen. Sie haben keine Wahl, denn als die Welt 2008 zu Ende ging, wurde alles nach oben gehebelt, anstatt zum damaligen Zeitpunkt die bittere Pille zu schlucken und der deflationären Depression zu erlauben, die Ungleichheiten auszumerzen.
Wir erhöhten die Regierungsschulden um 80%, wie ich erwähnte, 255 Billionen Dollar, 330% des weltweiten BIPs, die Gesamtschulden. Wir haben eine massive Unternehmensanleiheblase aufgeblasen, die in der Geschichte unseres Planeten noch nie so aufgetreten ist. Und die Zinsen sind auf der Welt auf Null zurückgegangen und in manchen Fällen sogar ins Negative gesunken - und dort blieben sie ein Jahrzehnt oder länger. Und natürlich sind die Auswirkungen dessen massive, widerspenstige Assetblasen.
Sie sind also gefangen, sie können nichts mehr tun. Sie werden weiterhin Geld drucken, weil sie keine Wahl haben, bis die Märkte entscheiden, dass die Fiatwährungen unser Vertrauen nicht länger verdienen; dann wird die Inflation außer Kontrolle geraten und die hochrentierlichen Anleihemärkte implodieren.
Und wenn das passiert, was werden Sie dann der Zentralbank sagen? Ihr habt euer törichtes 2%-Inflationsziel erreicht; auch wenn wir uns dort bereits befinden, das ist nicht genug für sie. So wie sie die Inflation messen, wollen sie diese bei 3 oder 4, dann sind sie glücklich. Natürlich, wenn die Inflation im zweistelligen Bereich ist, dann gibt es außer Kontrolle geratene Inflation und Anleiherenditen, die verrückt spielen. Sie steigen unkontrollierbar. Und was genau werden die Zentralbanken dagegen unternehmen?
Werden Sie mehr Geld drucken, um das Inflationsproblem anzugehen? Werden Sie dann jedes festverzinsliche Asset des Planeten erwerben? Unternehmensschulden, kommunale Anleihen, alle Staatsschulden. Es macht keinen Sinn. Dorthin sind wir unterwegs.
Das Problem ist hier also, dass man Vorsicht walten lassen muss. Wir müssen nach einer Rezession in den Vereinigten Staaten Ausschau halten oder eine Inflation, die sich eigensinnig entwickelt; dann wird das enden. Und wenn es das tut, dann wird es zu einer Supernova. Es wird nicht still und heimlich enden.
Mike Gleason: Je größer die Blasen, desto schlimmer das Platzen falls und wenn es dazu kommt. Und es ist wahrscheinlich nur eine Frage des wenn und nicht des falls.
Wie sieht es mit den Metallen aus? Gold ist letztes Jahr um fast 20% gestiegen. Silber hat etwas gehinkt, doch ist zumindest um 15% gestiegen. Stellen Sie sich 2020 im Vergleich zu 2019 für die Metalle schlimmer oder besser vor?
Michael Pento: Nun, der Dollar ist deutlich gestiegen. Und dann verzeichnete er 2019 einen netten Run, hat dann eine Spitze gebildet und überrollt. Wenn ich Gold betrachte, betrachte ich drei Faktoren. Ich möchte steigende Schulden als Prozentsatz des BIPs sehen. Abgehakt.
Ich möchte sehen, dass der Dollar überrollt oder zumindest eine Spitze bildet. Abgehakt. Und das wichtigste sind natürlich rückläufige Realzinsen. Und üblicherweise gehen diese Dinge Hand in Hand mit einer schwächelnden US-Wirtschaft. Aktuell habe ich 10% meines Portfolios in physisches Gold investiert, das sich gut entwickelt; damit bin ich zufrieden. Doch Sie sollten Bergbauunternehmen hinzufügen, wenn all diese drei Dinge auftreten, die ich erwähnt habe.
Damit ich also stark in Bergbauunternehmen investieren und meine Position in physisches Gold weiter erhöhen kann, müsste sich die US-Wirtschaft deutlich nach unten bewegen.
Mike Gleason: Nun, dabei belassen wir es für heute. Ich danke Ihnen vielmals, Michael. Wir schätzen Ihre Zeit und freuen uns darauf, diese Märkte erneut mit Ihnen besprechen zu können. Ich wünsche Ihnen ein gutes Jahr und ein schönes Wochenende. Machen Sie es gut.
Michael Pento: Danke, ich freue mich, bei Ihnen gewesen zu sein.
© Mike Gleason
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 24. Januarr 2020 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv in Auszügen für GoldSeiten übersetzt.