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Titanischer Gradmesser für die steile Zukunft von Gold

24.03.2021  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -
Lehren aus der Geschichte

Weshalb sonst bin ich so zuversichtlich, dass die Inflation steigen wird?

Wie schon in den 1940ern wird die geldschöpfende Federal Reserve der 2020er ihren eigentlich untragbaren Schuldenalptraum "lösen", indem sie die Währung entwertet, um sich der Verschuldung teilweise durch Inflationierung entledigen zu können. In den 1940ern verlor Bargeld ca. 1/3 seiner Kaufkraft und die Verschuldung "sank" nur deshalb, weil sie durch Inflation und entwertete Dollars gedrückt wurde.

Kurz: Schulden wurden nicht wirklich zurückgezahlt, sondern weginflationiert.

Machen Sie bereit für mehr Inflation von diesem Typ in den 2020er Jahren. Meiner Zuversicht bezüglich steigender Anleihezinsen speist sich, welch Ironie, aus den Angaben der Federal Reserve selbst …

Eine wichtige Bezugsgröße für sinkende Anleiheerträge und -zinsen sind die längerfristigen Prognosen der US-Zentralbank (Stichwort: "forward-guidance") zur Entwicklung inflationsgeschützter US-Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit (TIPS):

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Alles zusammengefügt

Die Argumente für Gold lassen sich wie folgt herunterbrechen: Gold steigt, wenn inflationsbereinigte US-Staatsanleiherenditen mit erhöhtem Tempo in den Negativbereich fallen. Das passiert immer dann, wenn die Inflationsquote über den Staatsanleiherenditen liegt; es kann jedenfalls auch dann passieren, wenn steigende Inflation und verstärkte "Senkung" der Anleiherenditen aufeinanderprallen.

Ich denke, dass die jetzt kommenden Rahmenbedingungen reif sind für eine solche Eisbergkollision. Was die Inflation angeht, so hat sich die Fed dem Ziel verschrieben, noch mehr zu erzeugen; zudem legt die Rohstoffpreisinflation (von „Bitcorn“ bis Beef) nah, dass die Inflationsquoten des Verbraucherpreisindex bis weit ins Jahr 2021 und darüber hinaus steigen werden.

Kurz: Inflation wird anziehen; anhaltende Inflation steht vor der Tür.

Und die Renditen für 10-jährige Treasury-Anleihen? Sie werden sinken, allein schon deshalb, weil die Federal Reserve einen Anstieg nicht zulassen kann und wird, zumindest bis auf weiteres. Warum also gegen die Fed ankämpfen? Ist die kritische Schuldenstandsquote von 100% erst einmal überschritten, verträgt der US-Schuldeneisberg einfach keine steigenden Anleiherenditen mehr.

Kurz: EKK wird ebenso für eine fortwährende Verminderung der Anleiherenditen sorgen. Wenn steigende Inflation auf künstlich verminderte (und zudem sinkende) Anleiherenditen trifft, dann kommt dabei, per Definition, eine Verzinsung heraus, die sich real (also inflationsbereinigt) im Negativbereich bewegt.

Und wir wissen: Gold liebt negative Realverzinsung.

Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre und darüber hinaus darf man davon ausgehen, dass sich der Trend hin zu negativen Realzinsen wohl noch verstärken wird. Eine Verdopplung des Goldpreises in den 2020ern (ausgehend von den jüngsten Hochs) wäre eine viel geringere Überraschung als jene Vervielfachungen und hysterischen Kursbewegungen, die wir bereits bei Titeln wie Tesla oder BTC beobachten konnten.

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Zusammenfassend: Gold stehen die goldenen Tage noch bevor, weil die Realzinsen unter den Meeresspiegel sinken werden wie die Titanic.


Und das Szenario steil steigender Zinssätze?

Natürlich ließen sich ebenso stichhaltige Argumente für steigende! Zinssätze finden, sobald die extreme Fed-Geldschöpfung, die so entscheidend ist für das Konzept der EKK, irgendwann einfach zu krass wird und sich selbst zersprengt.

In einem solchen Szenario würden die "nicht gestützten" Anleihepreise in den Keller rauschen, die Anleiherenditen würden nun, anstatt auf Tauchstation zu gehen, durch die Decke schießen.

Die gute Nachricht für Gold: Auch in einem solchen Szenario bleibt das Endergebnis dasselbe - für die Edelmetalle und auch für den zuvor erläuterten Komplex der negativen Anleiherenditen.

Das heißt nur: Sollte EKK scheitern oder unter dem eigenen Gewicht zusammenbrechen - was steil steigende und nicht sinkende Anleiherenditen zur Folge hätte -, so würde sich das zuvor geschilderte Szenario nicht auflösen, sondern deutlich an Form gewinnen.

Anders formuliert: Sollte die Fed jemals die Kontrolle über EKK verlieren und sollten steil steigende Anleiherenditen Wirklichkeit werden, so würden auch Verzinsung und Inflation steil ansteigen - soweit sogar, dass Bedingungen erreicht werden können, unter denen Hyperinflation möglich ist.

Doch solange die Inflation schneller steigt als die Anleiheerträge, was in einem solchen superinflationären Szenario der Fall wäre, solange bleibt das Endergebnis dasselbe: negative Realverzinsung. Und wie wir bei uns gerne sagen: Alle Straßen und alle Indikatoren weisen Richtung Gold. Die Bedeutung der negativen Realverzinsung als Gradmesser für die Goldpreisentwicklung verdient echte Beachtung.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 01. März auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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