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Ein königlicher Beschiss

31.08.2007  |  Theodore Butler
Der jüngste Commitment of Traders Report (COT) bestätigt die legendäre Ausschaltung der Spekulanten während des dramatischen Sell-Offs am Donnerstag, dem 16. August 2007. Dies war beim Silber und Gold der Fall, aber auch bei einer Menge anderer Rohstoffe. Der COT, nach Stand vom 21. August 2007, zeigt die dramatischen Verkäufe der (Klein-)Spekulanten als auch die Käufe der Commercials im Gold- und Silbersektor. Sie haben zu einer ungewöhnlich bullischen Aufstellung bei beiden Metallen geführt.

Auch wenn ich es nicht zu dieser Zeit erwartet hatte, so scheint mir, dass in der Tat das passiert ist, worüber ich, wie Stammleser wissen werden, schon geschrieben hatte. Der jüngste Sell-Off beim Silber war so heftig und die Verbesserung der COT-Struktur so tiefgreifend, dass ich glaube, wir hatten es hier mit der Mutter der Sell-Offs zu tun.

Ich spiele hierbei auf meine, schon seit langem aufgestellte Theorie an, dass wir aller Wahrscheinlichkeit nach vor einer großen Aufwärtsbewegung einen ungewöhnlich heftigen Sell-Off erleiden müssen. Der endgültige Sell-Off würde so den Weg freimachen und den Händlern erlauben, so viel Silber wie möglich zu kaufen. Wenn die Händler bei der nächsten Markterholung davon absehen würden, wieder zu verkaufen, dann würde der Preis wahrhaftig explodieren.

Auch wenn noch abzuwarten bleibt, was die Händler bei der nächsten Markterholung tun werden, so sollte sich jeder schon ein paar Gedanken über das, was sich während des Sell-Offs ereignete, gemacht haben. Es ist recht einfach: Die Händler haben jeden mit Hebeln arbeitenden Long-Spekulanten, den sie irgendwie liquidieren konnten, liquidiert. Ich meine das fast wortwörtlich, da ihre Broker, ohne große Kenntnis oder mangels Gelegenheit, noch zusätzliche Margen festzulegen, viele Halter von Long-Positionen ausverkauften. Das war kein Zufall.

Sie müssen dabei sehen, aus welchem Bereich ich komme. Ich habe öffentlich nie dazu aufgerufen, Silber auf Kredit zu kaufen. Ich habe immer geschrieben, man solle Silber immer direkt mit Barem kaufen. Keiner oder Keine, die meinem Rat befolgt hat, kann Positionen im Sell-Off vom 16. August oder irgendeinem anderen Sell-Off verloren haben. Dieser Ratschlag gilt mehr als zuvor. Durch das Leihen von Geld, um Silber zu hebeln, verwandeln Sie ein großartiges langfristiges Investment in eine Spekulation.

Angesichts meiner Erfahrung und dem Lauf der Dinge kann ich gut verstehen, warum einige versuchen Silber auf Kredit zu kaufen. Das Einsetzen von Hebeln bei dieser, meiner Meinung nach, weltbesten Investitionsanlage, schafft eine starke Spekulationsgrundlage. Allerdings haben wir es hier mit dem am meisten manipulierten Markt aller Märkte zu tun; die betrügerischen Absichten der Händler und ihr Einfluss werden von den Silberspekulanten allzu häufig ausgeblendet. Händlergesteuerte Sell-Offs sind beim Silber immer heftiger als in jedem anderen Markt, weil die Händler die Long-Spekulanten mit Vorsatz aus dem Markt zwingen. Das passierte auch am 16. August, so zeigt es der jüngste COT.

Jetzt könnten einige meine Ansicht in Frage stellen - am Tag des großen Sell-Offs kauften alle Händler, während die Spekulanten verkauften. Wie hätten es die Käufer bloß schaffen können, den Preis zu drücken? Die Antwort ist einfach, wie ich schon einmal geschrieben habe - die Händler treffen Absprachen. Offen oder heimlich, arrangieren die Händler vorab, sich beim den Kaufangeboten in entscheidenden Momenten zurückzuhalten - so wie am 16. August.

Das erkennt man eindeutig durch Beobachtung und unter Anwendung des eigenen Verstandes. Hunderte von Silberspekulanten verkauften am 16. August unfreiwillig ihre Positionen, während ungefähr ein Dutzend Händler, die T-Rex genauso wie die Raptoren, zielgerichtet kauften. Die Spekulanten hatten an diesem Tag gar nicht vor zu verkaufen, sie haben nicht einmal daran gedacht. Die Händler verließen ihr Haus mit dem Gedanken, das Klima für verzweifelte Verkäufe zu schaffen und diese Positionen aufzukaufen. Ich bin sogar sicher, dass genau jene Händler, die den Druck ausübten, eine ganze Anzahl der unter Zwang verkauften Spekulantenkontrakte aufkauften. Man kann es ein abgekartetes Spiel nennen.

Während die spekulativen Verkäufe beim COMEX-Silber (und Gold) groß angelegt und weit gestreut waren, ging es auf der Käuferseite konzentriert zu - hier kauften die 4 großen Shorts und die Raptoren. Die T-Rex und die Raptoren trafen Absprachen zur tödlichen Jagd auf die Spekulanten, jede der beiden Gruppen kaufte ungefähr die Hälfte der 11.000 Netto-Kontrakte in der kommerziellen Kategorie. Gemessen am Zeitraum von einer Woche (eigentlich nur einem Tag), war dies fast ein Rekord-Kaufrausch für die jeweilige Händlergruppe. Die großen 4 kauften zurück und stellten 5500 Netto-Futures-Kontrakte glatt und reduzierten ihre Short-Position um die größte Menge seit einem Jahr. Die Raptoren stockten ihre Netto-Long-Position auf mehr als 22.000 Kontrakte auf - eine Rekordmenge, seitdem ich sie beobachte.

Was die großen 4 betrifft, so komme ich nicht umhin, zu denken, dass dies in Verbindung mit meinen Bemühungen im Fall ScotiaMocatta steht. Früher oder später wird sich das zeigen. Wenn ich richtig in meinen Annahmen gehe, gibt es im Licht des 16. Augusts noch einen zusätzlichen, problematischen Aspekt bezüglich ihrer Short-Positionen. Wenn ScotiaMocatta ein großer Short gewesen ist und am Silberpreisdumping jenen Tages Anteil hatte, um Shortpositionen zurück zu kaufen, dann wäre dies doppelte Manipulation für mich.

Im Fall der Raptoren hat sich ihr Verhalten bestätigt, sie liquidieren nicht auf Teufel komm raus nach unten. Die offensichtliche Botschaft an die Silberinvestoren, die die kräftigen und konzertierten Käufe seitens der Händler hinterlassen haben, sollte glasklar sein: Wenn die Händler so sehr darauf aus sind, so viel wie möglich Silber zu kaufen - egal wie stark man manipulieren muss - dann sollten sie auch kaufen.

Ich möchte allen danken, die sich die Zeit genommen haben, an die CFTC, die COMEX und die Scotiabank zu schreiben. Ich werde hier einen besonders gut geschrieben Brief eines Lesers hinzufügen. Da ich bis jetzt noch nichts von einer offiziellen Reaktion gehört habe, so dränge ich diejenigen, die noch nicht geschrieben haben, dies jetzt zu tun. Ich werde zudem noch einige weiterführende Extrafragen vorschlagen, für diejenigen, die schon geschrieben haben.

Ich kann mir vorstellen, dass die Aufsichtsbehörden jetzt versuchen wollen das neunseitige Antwortschreiben der CFTC aus dem Jahre 2004 zu recyceln, um damit auf die derzeitigen Fragen zur Konzentration zu antworten. Das würde ganz sicher wieder am Thema vorbeigehen, da sich auch schon der Brief von 2004 nicht auf das Problem der Konzentration bezog. Ich möchte solchen Ausreden seitens der Aufsichtsbehörden vorbeugen.






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