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Gold & Bitcoin: Ungleiche Akteure in der digitalen Wirtschaft

19.04.2025  |  Hans Jörg Müllenmeister
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Wie sich Bitcoin in früheren Krisen entwickelt hat im Vergleich zu Gold

Historisch zeigt sich, dass Gold als klassischer, bewährter "sicherer Hafen" in Krisenzeiten deutlich stabiler agiert als Bitcoin. Gold konnte in Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten konstant an Wert gewinnen und erfreut sich seit Jahrhunderten des Vertrauens der Anleger. Im Gegensatz dazu hat Bitcoin, als relativ junge Anlageklasse, in Krisenzeiten häufig starke Schwankungen erlebt.

So kam es beispielsweise während der COVID-19-Krise und in späteren inflationsbedingten Phasen zu markanten Einbrüchen – teilweise von 30% bis über 70% –, gefolgt von teils beeindruckenden, aber auch volatileren Erholungen. Im Gegensatz dazu agierte Gold als traditioneller "sicherer Hafen" deutlich stabiler, erlebte moderatere Schwankungen und konnte langfristig an Wert gewinnen.

Diese Dynamik unterstreicht, dass Bitcoin zwar Erholungspotenzial bietet, jedoch im Krisenmodus risikoreicher und unvorhersehbarer agiert als Gold. Während Investoren in unsicheren Zeiten verstärkt auf Gold setzen, um ihre Portfolios mit einem stabilen Wertaufbewahrungsmittel abzusichern, reagiert Bitcoin oft impulsiv auf makroökonomische Schocks – was es als spekulatives Investment erscheinen lässt, trotz der Schönmalerei "digitales Gold". Analysen zeigten, dass die hohe Volatilität von Bitcoin in Krisenzeiten im Vergleich zu Gold ein entscheidendes Merkmal ist, das potenzielle risikoadjustierte Renditen – aber auch enorme kurzfristige Verluste – erklärt.


Strengere Regulierungen der Kryptowährungen als dämpfender Effekt

Restriktive Maßnahmen könnten durch strenge Überwachungen die Liquidität im Kryptomarkt beeinträchtigen. Eine Kapitalflucht aus dem digitalen in den physischen Bereich wäre die Folge, da Investoren vermehrt auf die Robustheit und den langfristigen Erhalt ihres Kapitals setzen. In solchen Fällen würde Gold erneut als sicherer Hafen wahrgenommen und seine Nachfrage und somit auch sein Preis in die Höhe treiben. Hier zeigt sich ein interessantes Wechselspiel: Während liberale Regulierungsansätze das Wachstum von Kryptowährungen fördern und dadurch einen Teil des Kapitals binden, können restriktive Maßnahmen die Attraktivität digitaler Wertspeicher mindern und das traditionelle Anlageverhalten in Richtung Gold verstärken.

Dynamische Kopplung und zukünftige Szenarien. Langfristig könnte es zu Phasen kommen, in denen beide Anlageklassen – Gold und regulierte Kryptowährungen – zunehmend miteinander korrelieren, insbesondere wenn institutionelle Investoren einheitlich auf globale Krisensignale oder makroökonomische Trends reagieren. In anderen Phasen könnte der Krypto-Markt durch seine einzigartige Technologie und Innovationskraft so eigenständig agieren, dass es zu einer Entkopplung vom traditionellen Goldmarkt kommt. Die zukünftige Regulierung wird bestimmt als Dreh- und Angelpunkt fungieren: Sie bestimmt, ob digitale Assets als ernstzunehmender Bestandteil breiter Portfolios etabliert werden oder ob sie weiterhin als riskante Spekulation neben dem altbewährten Gold stehen.

Beide Dimensionen – das Engagement institutioneller Investoren und zukünftige regulatorische Entwicklungen – wirken wechselseitig und komplex auf die Beziehung zwischen Gold und Kryptowährungen ein. Die Anpassungsstrategien der Investoren im Rahmen verschiedener wirtschaftlicher Zyklen und das regulatorische Umfeld könnten in Zukunft maßgeblich darüber entscheiden, ob und in welchem Ausmaß diese beiden Anlageklassen als komplementäre oder austauschbare Wertspeicher fungieren.


Prägnante Beispiele aus der Geschichte

Edelmetalle Gold und Silber. Schon seit der Antike haben Edelmetalle wie Gold und Silber als Zahlungsmittel und Wertspeicher gedient. Diese Metalle erschienen in der Natur in begrenzten Mengen, was zu ihrer enormen Wertschätzung führte. Die Tatsache, dass sie physisch nicht vermehrbar waren – und in manchen Kulturen auch nahezu "heilig" behandelt wurden – legte den Grundstein für das globale Währungssystem, das letztlich in den Goldstandard mündete. Ähnlich wie Bitcoin durch seinen Algorithmus künstlich verknappt wird, beruhte der Wert dieser Metalle auf ihrer natürlichen Endlichkeit sowie der jahrtausendealten kulturellen Traditionen.


Künstlich gesteuerte Knappheit: Von Diamanten zu Bitcoin

In den 1970er-Jahren nutzte De Beers die gezielte Verknappung selektiver Spitzendiamanten in der Qualität River, lupenrein, um den Markt strategisch zu steuern. Diese bewusste Limitierung – weit über die reine natürliche Seltenheit hinaus – hob Diamanten zu einem Symbol für Exklusivität und Luxus, wobei die künstliche Angebotsbegrenzung die Preise auf ein außergewöhnlich hohes Niveau anhob.

Analog dazu setzt Bitcoin auf ein ähnlich kalkuliertes Prinzip: Mit einer fest programmierten Obergrenze von 21 Millionen Coins und regelmäßigen Halbierungen wird eine digitale Knappheit erzwungen. Dieses algorithmisch gesteuerte Modell zielt darauf ab, bei anhaltend steigendem Interesse einen signifikanten Wertzuwachs zu ermöglichen – wenngleich externe Faktoren wie Marktstimmung, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und regulatorische Eingriffe stets den tatsächlichen Preispfad prägen.

Während traditionelle Ressourcen oft durch natürliche Prozesse oder von Menschen gesteuerte Mechanismen verknappt werden, präsentiert sich Bitcoin als eine radikal moderne Alternative – ein Asset, dessen begrenztes Angebot nicht willkürlich, sondern Teil eines durchdachten, digitalen Systems ist. Dieses Prinzip, bewusst auf Limitierung zu setzen, verleiht Bitcoin das Potenzial, traditionelle Anlageklassen herauszufordern, ohne dabei die inhärente Marktdynamik aus den Augen zu verlieren.

Im Gegensatz dazu hat Gold über Jahrtausende hinweg seinen unangefochtenen Status als sicherer Hafen bewahrt – ein bewährter Wertspeicher, der selbst in Zeiten tiefgreifender Turbulenzen Stabilität verspricht. Die synergetische Gegenüberstellung von algorithmisch gesteuerten Wertspeichern und zeitlosen Naturressourcen bereichert somit den Anlagehorizont und stellt klar: In Zukunft werden beide Systeme – das digitale und das althergebrachte – gewinnbringend sein, jedoch jeweils auf unterschiedliche, komplementäre Weise.

Dieser Herausforderung in der digitalen Zukunft stellt sich das "antike" Gold und wird diese mit Bravur meistern – jetzt und in Zukunft. Nicht nur zur Osterzeit ist das goldene Jahrtausendei als Wertspeicher das gefragte Gut in der Brandung finanzpolitischer Turbulenzen.


© Hans-Jörg Müllenmeister


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