Euro Future: Korrektur im Aufwärtstrend
19.05.2025 | Björn Heidkamp

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"Pull Back" in den alten WiderstandsbereichIn den letzten Wochen hat sich der Euro Future die o.a. dynamischen Aufwärtsbewegung korrigiert. Es wurde ein erster Rücksetzer ("Pull Back") in Richtung der alten Widerstands- und jetzigen Unterstützungszone vollzogen. "Pull Backs" haben in der Technischen Analyse eine starke Aussagekraft, da sie als eine Art Bestätigung für Ausbrüche angesehen werden und dadurch sehr oft als Trendbestätigung dienen.
"Kleines" Fibonacci-Korrekturlevel und 50 Tage Linie erreicht
Bezogen auf die Aufwärtsbewegung von Januar bis 21. April wurde mit dem "Pull Back" (1,1089) fast punktgenau das 38,2%ige Fibonacci-Korrekturniveau (1,1066) erreicht. Parallel wurde erstmalig seit Anfang März die 50 Tage Linie (aktuell steigend bei 1,1134) von oben getestet.
Fünfter Schlusskurs im Messstab
Durch die starke Aufwärtsbewegung Anfang April ist ein Expansionsbar (auf dem Wochenchart markiert) mit starker Volatilität entstanden. Mit einer Handelspanne von mehr als 5 US Cent dürfte dieser Notierungsstab der längste auf dem gesamten abgebildeten Wochenchart sein. Im Normalfall nutzen Investoren solche Stäbe zu Gewinnmitnahmen. Dadurch kommt es nicht selten in den darauffolgenden Tagen und Wochen zu einem kurzen Rücksetzer oder zu einer Konsolidierung.
Es gibt charttechnische Definitionen, welche eine Konsolidierung anhand von mindestens vier Schlusskursen innerhalb der Spanne des Messstabes erklären. Mit dem aktuellen Wochenschlusskurs befindet sich der fünfte Schlusskurs innerhalb des angegebenen Expansionsbars.
Aufgrund des Schiebezonenausbruchs und der angepassten Abwärtsbewegung der letzten Wochen dürfte sich der Euro Future trotz obiger Auslegung aktuell noch einer Korrekturbewegung befinden, welche aber in den nächsten Wochen in eine richtungslose Konsolidierung übergehen könnte.
Erste Umkehrwoche in laufender Korrektur
In der abgelaufenen Börsenwoche hat der Euro am Freitag über Eröffnungskurs vom Montag geschlossen. Somit haben sich die Bullen erstmalig auf Wochenbasis in der laufenden Korrektur durchsetzen können. Kurse über 1,1259 würden die mittelfristige Korrektur beenden. Der übergeordnete Trend würde sich wieder durchsetzen. Bei diesem Trading-Kaufsignal dürften schnell Kurse zwischen Hoch des Messstabes und dem Jahreshoch zwischen 1,1456 und 1,16 in den Fokus der Investoren geraten. Dabei sollte der auf den höheren Zeiteinheiten eingezeichnete langfristige Abwärtstrend (1,1317 fallend) erneut überschritten werden.

Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts ist der Euro Future aus der eingezeichneten neutralen Seitwärtsbewegung zwischen den bedeutsamen Widerständen um 1,11 und 1,13 und den wichtigen Unterstützungen um 1,05 bis 1,0350 nach oben ausgebrochen. Mit dem aktuellen Bewegungshoch vom 21. April bei 1,1589 wurde der höchste Stand seit November 2021 erreicht. Im Zusammenhang mit dem Fehlsignal im Januar steigen somit die Chancen auf weitere langfristige Kursgewinne.
Für dieses positive Szenario ist aus Sicht der Bullen die Verteidigung der Marke von 1,08 elementar. Darunter neutralisiert sich die langfristig verbesserte Ausgangsposition wieder. Erst Kurse unter 1,0350 drehen das Chartbild wieder auf Verkauf.
Aus dem Blickwinkel des mittelfristigen Wochencharts hat der seit März 2025 bestehende Aufwärtstrend die übergeordnete Seitwärtsbewegung nach oben aufgelöst. Die Widerstände um die eingezeichneten Konsolidierungshochs wurden überschritten.
Der laufende Abwärtsimpuls ist mit seinem "Pull Back" als gesunde Korrektur im mittelfristigen Aufwärtstrend zu werten. Kurse über 1,1259 würden den bullischen Ausbruch der letzten Wochen untermauern. Ein erneuter Test der Widerstände aus dem Zeitraum zwischen August 2020 und September 2021 zwischen 1,1589 und 1,1730 ist wahrscheinlich. Bei Kursen darüber würde der übergeordnete Aufwärtstrend erneut bestätigt werden. Bei diesem positiven Szenario scheinen selbst langfristige Kursziele jenseits der 1,20 nicht mehr unrealistisch zu sein.
Fällt der Euro Future unter 1,1089 ist eine Fortsetzung der aktuellen Korrekturbewegung in Richtung 1,10 bis 1,08 ohne die lang- und mittelfristig positive Grundausrichtung zu gefährden.
© Björn Heidkamp
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