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Richard Mills: Rohstoffe - Der letzte sichere Hafen (Teil 2/2)

23.10.2025
- Seite 2 -
The Economist hat festgestellt, dass die heutigen Boom- und Bust-Zyklen kürzer und extremer sind:

“Booms dauern heute durchschnittlich 24 Monate und Abschwünge nur noch 23 Monate. Der Zyklus von Spitze zu Spitze hat sich von 90 Monaten auf 45 Monate halbiert.”

Was ist der Grund für diese Veränderung? Laut The Economist liegen die Triebkräfte der heutigen Superzyklen heute eher auf der Nachfrageseite als auf der Angebotsseite, wie es früher der Fall war. So wurden die Zyklen von 1970 bis 1985 hauptsächlich durch Angebotsschocks, insbesondere im Energiebereich, angetrieben.

“Daher identifiziert die Weltbank ein neues Rohstoffregime. Ein Teil dieser Veränderung wurde durch Ereignisse ausgelöst, nämlich durch eine Kombination aus der COVID-19-Pandemie, dem Schock der russischen Invasion in der Ukraine und den starken Schwankungen in der Geldpolitik in den letzten fünf Jahren. Aber auch längerfristige strukturelle Veränderungen scheinen eine Rolle zu spielen.

Die globale Energiewende, in deren Rahmen die Regierungen der reichen Länder Milliarden in grüne Energiequellen investieren, führt zu einer deutlich höheren Nachfrage nach kritischen Mineralien wie Nickel und Lithium. Gleichzeitig haben häufigere Extremwetterereignisse die Versorgungsrisiken erhöht, insbesondere in der Landwirtschaft. Die zunehmende Fragmentierung der Weltwirtschaft mit steigenden Handelsbarrieren hat ebenfalls zu Störungen im Rohstoffhandel geführt.”



Rohstoffe und Inflation

Laut Investopedia gelten Rohstoffpreise als wichtiger Indikator für die Inflation, und zwar aus zwei Gründen: Erstens reagieren Rohstoffpreise schnell auf allgemeine wirtschaftliche Schocks wie beispielsweise einen Anstieg der Nachfrage. Zweitens spiegeln Preisänderungen systemische Schocks wie Hurrikane wider, die zu einem Rückgang des Angebots an Agrarprodukten und in der Folge zu einem Anstieg der Lieferkosten führen können.

Die Erzeuger geben diese höheren Kosten an die Verbraucher weiter, die dann mehr für Agrarprodukte bezahlen müssen. Öl ist ein weiteres gutes Beispiel. Wenn der Ölpreis steigt, steigen auch die Kosten für die Herstellung von Kunststoffen, synthetischen Materialien oder chemischen Produkten und werden an die Verbraucher weitergegeben.

Laut Morgan Stanley zeigen die Erfahrungen der Vergangenheit, dass Rohstoffe bei einer höher als erwarteten Inflation oft eine bessere Performance erzielen als Aktien- und Rentenanlagen.

Bei der Untersuchung eines diversifizierten Rohstoffkorbs von 2000 bis 2024 stellten die Forscher fest, dass dieser Korb eine durchschnittliche vierteljährliche Rendite von 3,93% erzielte, mehr als doppelt so viel wie die nächstplatzierte Anlageklasse, Immobilieninvestmentgesellschaften (REITS).

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Auch unter Berücksichtigung der Volatilität erzielten Rohstoffe erneut eine Spitzenperformance. Pro Risikoeinheit erzielten sie eine Rendite von 0,37 % über Bargeld. Warum schnitten Rohstoffe so gut ab?

“Wir glauben, dass es zwei Gründe für die Führungsrolle der Rohstoffe in diesem Umfeld gibt: Erstens geht eine höher als erwartete Inflation oft mit einem starken zugrunde liegenden Wirtschaftswachstum einher, das die Nachfrage nach Rohstoffen ankurbelt und einen Aufwärtsdruck auf die Rohstoffpreise ausübt. Zweitens sind Lebensmittel und Energieverbrauch wichtige Komponenten des Verbraucherpreisindex (VPI), sodass sich steigende Preise in diesen Kategorien entsprechend in den entsprechenden Terminkontrakten widerspiegeln würden.”

Auch die Rohstoffpreise haben seit 2020 eine entscheidende Rolle beim Anstieg und Rückgang der Inflation gespielt. Nach Angaben des Centre for Economic Policy Research hat das Interesse an der Beziehung zwischen Verbraucherpreisen und Rohstoffpreisen zugenommen, da sich die Lieferengpässe in der Zeit nach COVID auf die Rohstoffpreise und die russische Invasion in der Ukraine auf die Energiepreise ausgewirkt haben.

Bei der Untersuchung von 15 Volkswirtschaften in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg (1815–1913) stellten die Forscher einen starken positiven Zusammenhang zwischen den beiden Variablen fest.

“Wichtig ist, dass wir zeigen, dass globale Konjunkturschwankungen zu Schwankungen in der Rohstoffnachfrage führten und in diesem Zeitraum besonders starke Auswirkungen auf die Verbraucherpreisinflation hatten.”


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