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Lau Vegys: Ein Blick in den nächsten Gelddruckzyklus der Fed

15.11.2025
Vor kurzem hat die US-Notenbank das getan, was alle erwartet hatten – eine weitere Zinssenkung. Bei der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) kündigte Fed-Chef Jerome Powell eine Senkung um 0,25% an, wodurch sich die Zinssenkungen seit Juni insgesamt auf 1,5% belaufen. Und obwohl seine Aussagen in der üblichen Fed-Sprache verpackt waren, könnte die Botschaft nicht klarer sein: Es werden weitere Senkungen folgen.

Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Wie Sie sich vielleicht erinnern, signalisierte Powell kürzlich auf der Konferenz der National Association for Business Economics in Philadelphia das Ende der quantitativen Straffung (QT) – der mehrjährigen, vorgetäuschten Bemühungen der Fed, ihre Bilanz zu verkürzen. Nun haben wir die Bestätigung dafür. Die Fed wird ihre Bilanzverkürzung am 1. Dezember offiziell beenden.

Das ist wichtig, denn wie Sie wissen, beginnt mit dem Ende der Straffung das Gelddrucken. So funktioniert es immer. Das bringt uns zum untenstehenden Chart. Angesichts der aktuellen Ereignisse erscheint sie relevanter denn je.

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Dieser Chart zeigt genau, wie sich die Politik der Fed auf den Wert des US-Dollars auswirkt. Seit 1913 – dem Jahr, in dem die Federal Reserve gegründet wurde – hat der US-Dollar unglaubliche 97% seiner Kaufkraft verloren. Die 100 Dollar von 1913? Heute sind sie nur noch 3,20 Dollar wert.

Während frühere Episoden der Dollar-Entwertung durch die Aufhebung der Bindung des Dollars an Gold ausgelöst wurden – zuerst durch Roosevelts Konfiszierung im Jahr 1933, dann durch Nixons endgültige Aufhebung der Bindung im Jahr 1971 –, brachte das 21. Jahrhundert eine neue Waffe hervor: die Gelddruckmaschine, besser bekannt als quantitative Lockerung (QE).

Einfach ausgedrückt bedeutet QE, dass die Fed Geld aus dem Nichts zaubert, um Staatsanleihen zu kaufen, wodurch das System mit neuen Dollars überschwemmt wird und der Wert der bereits im Umlauf befindlichen Dollars sinkt. Und die Erfolgsbilanz der Fed im Bereich QE spricht für sich.

Nach der Finanzkrise von 2008 erweiterte die Fed ihre Bilanz durch mehrere Runden quantitativer Lockerung von 900 Milliarden Dollar auf 4,5 Billionen Dollar und schuf damit aus dem Nichts rund 3,6 Billionen Dollar. Am Ende dieses Jahrzehnts der quantitativen Lockerung war der Dollar etwa 20% weniger wert als vor der Krise.

Dann kam 2020 COVID, und die Dinge entwickelten sich wirklich parabolisch. Allein in diesem einen Jahr schuf die Fed 3,3 Billionen Dollar – etwa 20% aller zu diesem Zeitpunkt im Umlauf befindlichen US-Dollar. Die Bilanzsumme der Fed explodierte von 4,2 Billionen Dollar Anfang 2020 auf über 8,9 Billionen Dollar im April 2022.

Das Ergebnis? Der Dollar verlor zwischen 2020 und 2025 rund 25% seiner Kaufkraft. Die Inflation erreichte 9% – den höchsten Stand seit 40 Jahren. Was Sie 2020 noch 100 Dollar gekostet hat, kostet Sie heute 125 Dollar. Aber dieses Mal dürfte es noch viel schlimmer kommen.

Der Grund dafür ist natürlich, dass die Fed, wenn sie unvermeidlich die quantitative Lockerung wieder aufnimmt, um die langfristigen Zinsen zu senken – wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres –, von einer bereits aufgeblähten Bilanz ausgehen wird. Denn seit Juni 2022 hat die Fed ihre Bestände um etwa 2,2 Billionen Dollar reduziert – aber sie ist immer noch weit von dem Niveau vor der Pandemie von etwa 4 Billionen Dollar entfernt. Ganz zu schweigen von der Inflation, die noch lange nicht unter Kontrolle ist.

Der Start des nächsten Gelddruckzyklus mit rund 6,6 Billionen Dollar, die noch im System herumschwappen, garantiert so gut wie sicher eine Rückkehr zur zweistelligen Inflation. Wir sprechen hier von einer potenziellen Geldentwertung in einem Ausmaß und einer Geschwindigkeit, wie es sie in Amerika noch nie gegeben hat.


© Lau Vegys



Der Artikel wurde am 10. November 2025 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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