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Vor dem großen Knall IX

10.11.2009  |  Rolf Nef
Die Mainstreammedien verbreiten seit Wochen, dass die Krise vorbei ist und die Wirtschaft wieder wachse. Analysen sieht man dabei selten bis nie. Auf das eklatante Ungleichgewicht der Kredite im Verhältnis zur Produktion wird kaum hingewiesen, obwohl es einfach mit Internet und Excel zu erstellen wäre. Kredite sind Verträge, lautend heute auf undefinierte Grössen wie Dollar, Euro oder Franken, während die Produktion (Güter und Dienstleistungen) etwas Reales sind, bewertet aber in diesen nicht definierten Währungen. Die ganze Welt tauscht heute die undefinierten Grössen in Güter und Dienstleistungen und umgekehrt.

Nicht nur das, sie spart, bildet Reserven in diesen Währungen, die aber per definitione Guthaben bzw. die Schuld von jemandem sind, ohne die Menge Schulden oder die undefinierte Grösse ernsthaft in Frage zu stellen, mit dem Ziel, diese Reserven - und das ist ja der Sinn von Reserven - zu einem späteren Zeitpunkt in Güter und Dienstleistungen tauschen zu können. Und von diesen Schulden, Zahlungs- und Zinsverpflichtungen, hat es eben viel zu viele, als dass sie eine Chance haben, je in Güter und Dienstleistungen umgewandelt zu werden noch ihre Zinsen in realen Werten zu entrichten. Das ist eigentlich jedem klar, der sich einigermassen seriös mit dem Thema befasst hat. Weil das immer noch wenige getan haben, zeige ich in der ersten Grafik nochmals die Schulden/Produktionsverhältnisse für die USA.

Geld in Kreditform steht immer in Konkurrenz zu Geld als physische Ware. Der technologische Fortschritt der letzen Jahrhunderte hat aber das Monopol von Gold und Silber für diesen Zweck nicht gebrochen, da diese Metalle den Anforderungen an Geld am nächsten kommen. Es wäre nett, sie wären leichter, aber sie sind es nicht.

Dass das Kartenhaus angefangen hat einzubrechen, ist ebenfalls vielen klar. Aber wo wir in diesem Prozess stehen, ist schon viel schwieriger, ist aber das Thema dieses Newsletters.

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Grafik 1


Die technische Analyse von Preisentwicklungen ist eine eingermassen gut geeignete Methode, diesen Prozess zu analysieren und Prognosen zu erstellen. Aus meiner Sicht sind in den Grafiken der Währungen, Obligationen und Aktienmärkte Muster zu erkennen, die für eine heftige Akzeleration des Zerfallprozesses der Vermögensgütermärkte in naher Zukunft sprechen. Die Reihenfolge ist nicht zufällig. Ich habe die am klarsten erscheinenden Märkte und Grafiken zuoberst gestellt.


Währungen

Euro - Schweizer Franken

Dieser über 40 Jahre zurückreichende Chart - bezogen von der Firma CRB und offensichtlich zurückgerechnet - zeigt eine grosse Dreiecksformation seit 1978, wobei die untere wie die obere Trendlinie je schon drei mal berührt wurden und die Erfahrung lehrt, dass beim vierten mal oft die Entscheidung fällt. Die technische Analyse will mit Hilfe solcher Muster herausfinden, wann, wie heftig und in welche Richtung der Preis sich bewegt. Meistens weiss man die Positionen der Marktteilnehmer nicht. Die Ausnahme besteht bei sehr langen Charts - wie hier - wo mit volkswirtschaftliche Daten Positionen geschätzt werden können.

Was ist hier die relevante Position? Es ist die Verschuldung in Schweizer Franken im Ausland, von Marktteilnehmern, die kein Einkommen in Schweizer Franken haben. Diese haben deshalb ein Währungsrisiko. In der Sprache der Marktechniker sind diese short Schweizer Franken. Wie gross ist diese Position? Diese Position ist sehr gross, grösser als das Schweizer BSP, also über 500 Mia CHF. Kommt nun der Euro ins Rutschen, der Franken wird stärker, kommen Marktteilnehmer mit einer Riesenposition in die Verlustzone und wollen sich schützen, indem sie Franken auf Termin kaufen, sog. Hedgen. Dieser Prozess (Grafik 3) hat im Oktober 2007 - just beim höchsten Stand der Aktenbörsen - angefangen, der Preis ist aber nicht aus dem grossen Dreieck ausgebrochen.

Zu dem Absturz von 1.68 auf 1.44 lässt sich folgendes sagen: die Bewegung bis 1.54 ist eindeutig die erste Impulswelle (5 Wellen) des neuen Bullmarktes des Frankens gegen den Euro. Die anschliessende Korrektur A-B-C ist ungewöhnlich, als sie zu neuen Tiefstständen führte und demnach ist sie sehr positiv für den Franken und umgekehrt für den Euro zu beurteilen. Der Absturz nach dem Punkt C ist wiederum impulsiv und führt den Bullmarkt fort. Der plötzliche Anstieg von 1.46 auf 1.54 ist eine Intervention der SNB (Schweizerische Nationalbank). Seither hat sich der Preis in einem Dreieck eingeklemmt, das nach Entscheidung ruft.




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