EM-Sektor: Anstehende Korrekturen
21.02.2011 | Clive Maund
- Seite 4 -
Sollten die potentiellen Kopf-Schulter-Tops in den EM-Aktienindex-Charts wirksam werden, dann läge natürlich einer schwerere Korrektur für Gold auf der Hand, und das würde auch Silber den Wind aus den Segeln nehmen, es würde zudem eine Umkehr am allgemeinen US-Aktienmarkt implizieren. Wir alle konnten in Ruhe und mit selbstgefälliger Belustigung das stetige Aufwärtsstreben der allgemeinen Aktienmärkte beobachten - so als wären sie auf dem Weg in dem Himmel, unterstützt durch Wagenladungen frisch gedruckter Fed-Gelder, die am Hintereingang der Wall Street ankamen. Und diese Politik der 0%-Zinsen und des Gelddruckens nach Wunsch ist auch notwenig, um das System auf dem wackeligen Kurs zu halten - und all das wird nun schon so lange praktiziert, dass es jetzt schon von vielen als neue Normalität akzeptiert ist. Wir wollen es noch einmal ganz klar stellen: Es ist völlig unnormal, und es wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch düstere Konsequenzen haben. Erstens muss diese Politik der Aufblähung des Geldangebots und des 0%-Zins-Haltens (eine Notwendigkeit aufgrund des Ausmaßes der Schulden) den Dollar untergraben, und sollte diese Politik weitergeführt werden, wird der Dollars zusammenbrechen. Ein Zusammenbruch des Dollars bedeutet auch hohe Inflation, da die Importkosten stark anziehen würden. Im nächsten Schritt werden die Zinssätze entsprechend anziehen müssen, denn nur jemand, der auf finanziellen Selbstmord bedacht ist, würde Geld zu sagen wir 2% jährlich verleihen, wenn sich die Inflation auf sagen wir 10% beläuft. Sollte die Fed versuchen wollen, die Zinsen bei 0% zu halten, dann werden die Kreditgeber das einfach umgehen.
Angesichts der enormen und lähmenden Verschuldung der USA würden deutlich steigende Zinssätze zur Implosion der Wirtschaft führen. Der Aktienmarkt wird also einbrechen, sobald die Märkte Wind von anstehenden Zinssatzerhöhungen bekommen - wozu es tatsächlich auch kommen muss, sollte sich der Verfall des Dollars wirklich beschleunigen. Und in Anbetracht der Tatsache, dass der Markt Makro-Ereignisse tendenziell mit 6-9 Monaten Vorlauf diskontiert, sollte auch klar sein, dass wir diesem Wendepunkt immer näher kommen. Fast alle technischen Indikatoren für den allgemeinen Aktienmarkt sind jetzt fest im negativen Gebiet - viele von ihnen schon seit Monaten. Und es ist nur dem Herumgepfusche im großen Stil zu verdanken, dass dieser Aufwärtstrend bisher intakt blieb. Aber was wird passieren, wenn die Party hier vorbei ist?
© Clive Maund
www.clivemaund.com
Der Artikel wurde am 20.02.11 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.