Die "Target-2-Salden" kommen Deutschland teuer zu stehen
28.12.2012 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Problematik der sogenannten "Target-2-Salden" ist mittlerweile weithin bekannt. Worüber vermutlich weniger Klarheit herrscht ist, dass die Target-2-Salden Deutschland noch sehr teuer zu stehen kommen. (1)
Der Target-2-Saldo in der Bilanz der Deutschen Bundesbank betrug im Oktober 2012 mehr als 719 Mrd. Euro - das entsprach 67 Prozent der gesamten Bundesbank-Bilanzsumme und etwa 27 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung.
Vor diesem Hintergrund drängt sich die brisante Frage auf: Können aus dem Target-2 echte Verluste erwachsen, und wenn ja, in welcher Höhe, und wer wird das zu bezahlen haben?
Euroraum bleibt zusammen
Solange die bisherigen Mitgliedsländer im Euro-Währungsraum verbleiben, könnte man auf den ersten Blick schlussfolgern, der Target-2-Saldo der Bundesbank sei - zumindest kurzfristig - ökonomisch "vertretbar“.
Der Target-2-Saldo zeigt, dass vor allem Banken in einigen Euro-Ländern sprichwörtlich durch die elektronische Notenpresse finanziert werden, um sie vor der Pleite zu bewahren und den dortigen Bankkunden Verluste zu ersparen. Banken und Bankkunden aus diesen Ländern wird auf diese Weise ermöglicht, weiterhin Zahlungen durchzuführen, die sie ohne das Anwerfen der elektronischen Notenpresse nicht hätten durchführen können.
Auf den zweiten Blick erscheint der Target-2-Saldo aber alles andere als akzep-tabel: Denn er repräsentiert eine (unter Umständen atemberaubende) Vermögensumverteilung zwischen den Bürgern im Euroraum.
Investoren aus Euro-Ländern, die einen negativen Target-2-Saldo aufweisen, können durch die Geldmengenschöpfung nun Vermögen (Aktien, Häuser etc.) in Ländern kaufen, die einen positiven Target-2-Saldo ausweisen.
Bliebe der Euroraum zusammen, so wäre zwar denkbar, dass sich die Target-2-Salden nachfolgend wieder abbauen. Aber selbst dann wäre in jedem Fall eine drastische Umverteilung die Folge.
Die Bürger in dem Land, das zuvor einen negativen Target-2-Saldo aufgewiesen hat, werden bessergestellt auf Kosten der Bürger in dem Land, das zuvor einen positiven Target-2-Saldo hatte. Die Target-2-Salden zeigen folglich eine Umverteilungswirkung zwischen den Euroraum-Ländern an.
Euroraum fällt auseinander
Steigen jetzige Mitgliedländer aus dem Euroraum aus (und führen eine eigene Währung ein), so stellt sich die Frage: Was geschieht mit dem in Euro ausgewiesenen Target-2-Saldo, den die Bundesbank gegenüber diesem Land ausweist?
Der Target-2-Saldo in der Bilanz der Deutschen Bundesbank betrug im Oktober 2012 mehr als 719 Mrd. Euro - das entsprach 67 Prozent der gesamten Bundesbank-Bilanzsumme und etwa 27 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung.
Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen.
Vor diesem Hintergrund drängt sich die brisante Frage auf: Können aus dem Target-2 echte Verluste erwachsen, und wenn ja, in welcher Höhe, und wer wird das zu bezahlen haben?
Euroraum bleibt zusammen
Solange die bisherigen Mitgliedsländer im Euro-Währungsraum verbleiben, könnte man auf den ersten Blick schlussfolgern, der Target-2-Saldo der Bundesbank sei - zumindest kurzfristig - ökonomisch "vertretbar“.
Der Target-2-Saldo zeigt, dass vor allem Banken in einigen Euro-Ländern sprichwörtlich durch die elektronische Notenpresse finanziert werden, um sie vor der Pleite zu bewahren und den dortigen Bankkunden Verluste zu ersparen. Banken und Bankkunden aus diesen Ländern wird auf diese Weise ermöglicht, weiterhin Zahlungen durchzuführen, die sie ohne das Anwerfen der elektronischen Notenpresse nicht hätten durchführen können.
Auf den zweiten Blick erscheint der Target-2-Saldo aber alles andere als akzep-tabel: Denn er repräsentiert eine (unter Umständen atemberaubende) Vermögensumverteilung zwischen den Bürgern im Euroraum.
Investoren aus Euro-Ländern, die einen negativen Target-2-Saldo aufweisen, können durch die Geldmengenschöpfung nun Vermögen (Aktien, Häuser etc.) in Ländern kaufen, die einen positiven Target-2-Saldo ausweisen.
Bliebe der Euroraum zusammen, so wäre zwar denkbar, dass sich die Target-2-Salden nachfolgend wieder abbauen. Aber selbst dann wäre in jedem Fall eine drastische Umverteilung die Folge.
Die Bürger in dem Land, das zuvor einen negativen Target-2-Saldo aufgewiesen hat, werden bessergestellt auf Kosten der Bürger in dem Land, das zuvor einen positiven Target-2-Saldo hatte. Die Target-2-Salden zeigen folglich eine Umverteilungswirkung zwischen den Euroraum-Ländern an.
Euroraum fällt auseinander
Steigen jetzige Mitgliedländer aus dem Euroraum aus (und führen eine eigene Währung ein), so stellt sich die Frage: Was geschieht mit dem in Euro ausgewiesenen Target-2-Saldo, den die Bundesbank gegenüber diesem Land ausweist?