Silber folgt Gold trotz abweichender Fundamentallage
04.05.2013 | Thorsten Proettel
Stärkster Preissturz seit 18 MonatenDer starke Goldpreisverfall Mitte April erfasste auch Silber. Das Edelmetall verlor mehr als 27%, sofern der Höchststand bei 27,61 USD am 12. April mit dem Tief in den frühen Morgenstunden des 16. Aprils bei 22,04 USD vergleichen wird. Einen ähnlich starken Crash erlebte Silber zuletzt Ende September 2011, als der Preis ebenfalls innerhalb von drei Handelstagen gemessen am Hoch und am Tief um 34,5% fiel. Im Gegensatz zu damals fiel blieb eine kräfige Gegenbewegung im aktuellen Fall aber aus. Die Notierungen bewegten sich weitere sechs Handelstage um die Marke von 23 USD je Feinunze, bevor zuletzt das Niveau von rund 24 USD erklommen wurde.

Gold nimmt Silber in Sippenhaft
Pauschal lässt sich behaupten, dass der Hauptgrund für den Silbercrash im bereits erwähnten, zeitgleich stattfindenden Absturz des Goldpreises zu suchen ist. Erfahrungsgemäß vollziehen die Silbernotierungen häufig die Vorgaben des "großen Bruders" Gold, wenn auch mit stärkeren prozentualen Ausschlägen nach oben und unten (siehe Chart).
Die Begründung hierfür liegt unter anderem in der gemeinsamen Verwendung beider Edelmetalle als Investitions- und Spekulationsobjekt. Daneben lässt sich anhand der Entwicklung des Kupferpreises ein Teil der allgemeinen Schwäche des Silberpreises in den letzten Monaten erklären. Beide Metalle werden unter anderem in der Elektrotechnik als elektrisches Leitermaterial verwendet und der zuletzt sichtbare Rückgang der Kupfernotierungen könnte als geringere Nachfrage aus diesem Bereich interpretiert werden.
Anleger erhöhten Silberbestände seit Jahresanfang
Konkrete Ursachen für den Einbruch der Silbernotierungen lassen sich dagegen kaum benennen. Im Gegensatz zum Rückgang der Goldnotierungen ging der Silbercrash nicht mit einem Abverkauf durch Anleger einher. Die Silberbestände der physisch besicherten Fonds (ETCs) reduzierten sich zwar seit ihrem Allzeithoch bei rund 19.750 Tonnen Mitte März 2013 um etwa 280 Tonnen beziehungsweise 1,4% einen Monat später. Allerdings waren in der fraglichen Zeit des Silbereinbruchs Mitte April keine Verkäufe durch ETCs zu beobachten und seit Jahresanfang stiegen die Bestände per Saldo sogar um 530 Tonnen beziehungsweise 2,8%.
