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Griechenland-Entscheidung ermutigt Investoren

28.10.2011  |  GoldMoney
"Risikoanlagen!" wie Rohstoffe und Aktien notierten deutlich höher, nachdem bekannt wurde, dass sich die politischen Entscheidungsträger der EU über einen gemeinsamen Plan im Umgang mit der griechischen Schuldenkrise einigen konnten. Der Euro hatte kräftige Gewinne gegenüber dem US-Dollar zu verbuchen, was den Dollar Index (USDX) wieder unter die 76-Marke drückte. Die Gold- und Silberpreise zogen sich hingegen wieder von den gestern erreichten Hochs zurück.

Der neue Plan für Griechenland sieht einen Schuldenschnitt von 50% für griechische Staatsanleihen in privater Hand vor. Großbanken, die nun von Wertkorrekturen in ihrem Staatsanleihenportfolios betroffen sind, sollen in der Folge eine Kernkapitalquote ("Tier-1") von 9% sicherstellen. Betreffenden Kreditinstituten in 13 Ländern wurde dahingehend eine Frist gesetzt. Bis zum 12. Juni nächsten Jahres sollen die Banken zusätzliches Kernkapital in Höhe von insgesamt 106,4 Mrd. € aufbringen.

Die EU stimmte zudem einer Erhöhung des Europäischen Rettungsfonds (EFSF) von 440 Mrd. Euro auf 1 Billion Euro zu. Man hofft, dass diese drei Maßnahmen in ihrer Gesamtheit das europäische Bankensystem schützen und einer Erholung in Griechenland den Weg ebnen werden. Von offizieller Seite hofft man, dass die griechische Staatsverschuldung nun bis 2020 auf 120% des BIP sinken werde. (Aktuellen Schätzungen zufolge liegt sie bei 130% des BIP, anderen Quellen zufolge bei 143% des BIP. Die tatsächliche Zahl ist wahrscheinlich um einiges höher.)

Erschwerend kommt hinzu, dass die offiziellen Geldgeber Griechenlands - wie die Europäische Zentralbank und der Internationale Währungsfonds - keine Abschreibungen auf ihre Kredite an den griechischen Staat akzeptieren werden. Da jene öffentlichen Körperschaften aber schon 140 Mrd. € der griechischen Staatsschulden in Höhe von insgesamt 350 Mrd. Euro halten, bleibt abzuwarten, ob eine Halbierung der privaten gehaltenen Schuldverschreibungen ausreichen wird, um Griechenland aus der Schuldenfalle zu holen.

Zudem wird die erzwungene Abschreibung auf griechische Anleihen bei den Großbanken aller Wahrscheinlichkeit nach für weitere Probleme sorgen. Ohne öffentlichen Beistand (d.h. Rettungspakete) lässt sich nicht sagen, inwieweit es diesen Institutionen gelingen wird, neues Kapital an den privaten Kreditmärkten aufzunehmen.

Etwas Trost dürften diese Banken jedoch in den Kommentaren des künftigen EZB-Chef Mario Draghi gefunden haben. Draghi, der das Amt am 1. November von Jean-Claude Trichet übernehmen wird, bestätigte gestern auf einer Pressekonferenz in Rom, dass die EZB während seiner Amtszeit weiterhin Anleihen problembelasteter Staaten wie Griechenland und Portugal aufkaufen werde. Ökonomen gehen zudem davon aus, dass die EZB bei ihren nächsten Treffen am 3. November (das erste unter Vorsitz Draghis) ihren Leitzins um 0,25% senken wird.

Zur Beruhigung der inflationsfeindlichen Deutschen erklärte Draghi, solche Maßnahmen seien "naturgemäß" vorläufig. Das bleibt natürlich abzuwarten. Angesichts der zahlreichen Verfechter einer "lockeren" EZB-Geldpolitik - neben Banken und vielen anderen EU-Nationen auch öffentliche US-Entscheidungsträger, die große Angst vor einem Übergreifen der europäischen Bankenkrise auf die USA haben - ist es unwahrscheinlich, dass die EZB unter Draghi die strengere Gangart aufrechterhalten wird. Gelddrucken wird dann wohl zum globalen "Phänomen".


© GoldMoney News Desk
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