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Massive Futures-Käufe bei Edelmetallen

17.07.2014  |  Adam Hamilton
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Das bedeutet, dass Spekulanten allein in dieser Woche über ein Fünftel ihrer gesamten Short-Positionen eindeckten! Unsere CoT-Daten gehen bis Anfang 1999 zurück, eine Spanne von 809 Wochen. Und nur in sechs dieser Wochen gab es Short-Eindeckungen von über 25.000 Kontrakten, damit ist das äußerst selten. Seit dem Beginn des aktuellen, säkularen Goldbullenmarktes im April 2001 gab es nur zwei weitere CoT-Wochen mit solchen massiven Short-Eindeckungen. Yellens unglaublich sanftes und freigiebiges Verhalten hat die Spekulanten in Schrecken versetzt.

Dieser entscheidende Absturz ihrer gesamten Short-Positionen zementierte einen kritischen Abwärtstrend, der seit einem ganzen Jahr vorherrscht. Bei jedem folgenden großen Goldtief waren Spekulanten immer weniger bereit, übermäßige Shorts aufzunehmen. Sie erreichten Anfang letzten Julis nahe dem anfänglichen Tief von Gold ein mindestens 14,5-Jahresrekordhoch mit 178.900 Kontrakten, aber bei Golds nächstem großen Tief Anfang Dezember erreichten sie nur ein deutlich weniger großes Extrem von 150.000 Kontrakten. Die Begeisterung für Leerverkäufe ließ nach.

Und nur eine Woche bevor Yellens Short-Squeeze ausbrach, lag die letzte Spitze nahe des jüngsten bedeutenden Goldtiefs lediglich bei 132.800 Kontrakten. Dieser Abwärtstrend in den Short-Spitzen ist sehr bullisch, weil große neue Goldtiefs wahrscheinlich nicht ohne übermäßige Verkäufe von Futures-Spekulanten einhergehen werden. Da sich Gold im Laufe des vergangenen Jahres konsolidierte, beginnen sie langsam zu realisieren, dass der gemeinsame, extrem pessimistische Ausblick für Gold völlig falsch ist.

Die massive Short-Eindeckung in dieser CoT-Woche von Yellens Pressekonferenz war zu erwarten. Aber die große Überraschung war, dass es auch massive Käufe auf der Long-Seite gab! Long-Käufe von Spekulanten sind wichtiger als Short-Deckungen. Händler müssen vertraglich gebunden ihre Shorts eindecken, daher sind die Käufe rein mechanisch, oftmals ohne Überzeugung wohin Gold sich entwickeln wird. Aber Käufe neuer Longs sind freiwillig und bedürfen Überzeugung.

Das ist besonders wahr für die Welt des Futures-Handels mit gigantischer Hebelwirkung, in der “Falsch-Liegen“ Trader innerhalb weniger Tage auslöschen kann. Während der gleichen Yellen-CoT-Woche fügten US-amerikanische Futures-Spekulanten unglaubliche 27.900 Long-Kontrakte hinzu. Das überstieg ihre Short-Eindeckung und entsprach Goldkäufen in Höhe von 86,7 t in einer einzigen Woche! Sie katapultierten ihre Long-Positionen ein ganzes Siebtel höher als Antwort auf Yellen.

Anders als Trader, die kaufen, um Shorts auszugleichen und zu schließen, waren die Jungs, die neue Longs gekauft haben, nicht verpflichtet, Goldfutures zu kaufen. Sie haben sich freiwillig dazu entschieden, ihr spärliches Kapital in einem Reich mit enormer Hebelwirkung zu riskieren, auf Grund des sehr überzeugten Glaubens, dass Gold noch höher steigen wird. Auch wenn die gesamten Longs der Spekulanten seit ihrem Boden von 170.200 Kontrakten Mitte Dezember schrittweise gestiegen sind, waren diese Yellen-Käufe doch sehr unvorhergesehen.

In den 809 Wochen der CoT-Geschichte seit Anfang 1999 gab es nur in 36 ein Wachstum der Spekulanten-Longs von über 25.000 Kontrakten. Die letzte war im August 2012, deutlich vor der letztjährigen extremen Goldverkaufsanomalie. Daher sind Goldfutures-Käufe der Spekulanten in dieser Größenordnung ziemlich selten und besonders, etwas, das nicht oft beobachtet werden kann. Zusammen beliefen sich die Long- und Short-Käufe dieser Woche auf das Gegenstück von beeindruckenden 165,7 t Gold!

Solche Käufe sind massiv jenseits aller Annahmen. Laut dem World Gold Council betrug die globale Investitionsnachfrage 2012 durchschnittlich 30,2 t pro Woche und 2013 14,9 t. Allein die Futures-Käufe der US-amerikanischen Spekulanten, die durch Janet Yellens Abtun einer Inflation ausgelöst wurden, stellen das in den Schatten. Wäre das nicht während der Sommerflaute geschehen, während der die Investitionsnachfrage der Edelmetalle so schwach ist, wäre Gold daraufhin wesentlich höher gestiegen.

Jetzt, da die US-Aktienmärkte immer noch losgelöst sind auf Grund der unglaublichen Zurückhaltung der Fed und Gold immer noch als Investmentklasse gemieden wird, nahm ich an, dass der Yellen-CoT-Wochenanstieg vorerst das Ende der enormen Futures-Käufe sein würde. Daher war ich erneut sehr überrascht, als der folgende CoT-Bericht erschien. Er offenbarte einen anhaltenden starken Kaufschwung der Spekulanten bei Gold- und Silberfutures.

Spekulanten deckten weitere 9.000 Short-Kontrakte in eben dieser CoT-Woche ein, aber fügten auch unglaublich starke 19.800 auf der Long-Seite hinzu! Mit nur 83.900 Shorts insgesamt laut den letzten Daten sind diese Positionen wieder auf ihrer Unterstützung von vor etwa einem Jahr. Aber sie liegen immer noch deutlich über ihrem Durchschnittslevel der normalen Jahre von 2009 bis 2012, vor der extremen Verkaufsanomalie von 2013, welche bei 65.400 Kontrakten lagen.

Der Ansprung der gesamten Longs auf 244.400 Kontrakte war sogar noch beeindruckender. Das war das mit Abstand höchste Niveau seit Mitte April 2013, der CoT-Woche, welche den panikartigen Absturz von Gold umfasste. Dieses extrem anomale, abwegige Ereignis zerstörte die Goldstimmung, aber Futures-Spekulanten sind jetzt so bullisch wie sie es seit dem nicht mehr waren. Das bedeutet, sie werden wahrscheinlich weiterhin neue Longs kaufen, wenn Gold höher steigt.

Und da stehen noch eine Menge Käufe aus. Zwischen 2009 und 2012 lagen die Long-Positionen der Goldfutures-Spekulanten im Durchschnitt bei 288.500 Kontrakten. Aber nach extremen Anomalien überschießen Mittelwertrückkehren fast immer auf dramatische Weise in die entgegengesetzte Richtung. Daher werden die Long-Positionen in den nächsten Jahren wahrscheinlich mindestens wieder auf ihr 376.000-Level von Ende 2009 zurückkehren. All diese Käufe der Spekulanten werden den Goldanstieg antreiben, Investoren zur Rückkehr verlocken.

Die gelbe Linie oben zeigt die Gesamtabweichung der Long- und Short-Positionen der Spekulanten gegenüber ihrem Durchschnitt der normalen Jahre von 2009 bis 2012. Es war der entscheidende Antrieb für Gold und daher die GLD-Anteile während der letzten eineinhalb Jahre, mit einer sehr starken umgekehrten Korrelation. Wenn also die Futures-Händler weiterhin ihre Shorts eindecken und neue Longs hinzufügen, während wir auf die starke Herbstzeit für Gold zu steuern, werden Gold und der GLD weiter steigen.

Die gesamten Futures-Käufe in den zwei CoT-Wochen nach Yellens Abtun der Inflation verzeichneten neue Long-Käufe von 47.700 Kontrakten und Short-Deckungen von 34.400 Kontrakten. Damit erhöhten Spekulanten ihre gesamten Goldfutures-Longs in diesem kurzem Zeitraum um 24%, während sie ihre Shorts um 29% zurückschraubten! Offensichtlich findet die extrem freigiebige Fed unter Yellen, welche eine hohe Inflation lange Zeit toleriert, tatsächlich Nachhall bei Futures-Händlern.

Und Yellens Einstellung gegenüber der Inflation wird sich sobald nicht ändern, was sehr bullisch für ein weiteres Ansteigen der Edelmetalle ist. Wenig überraschend - da Gold Silber beeinflusst - machten es die Silberfutures-Spekulanten den Goldfutures-Spekulanten nach mit einem dramatischen Anstieg der Short-Deckungen und neuen Long-Käufen als Antwort auf Yellen. Diese letzte Grafik betrachtet die gleichen CoT-Daten für Silberfutures sowie den Silber-ETF SLV.




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