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China schickt Goldpreis auf Talfahrt

27.07.2015  |  Thorsten Proettel
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Druck durch US-Leitzinsanhebung

Die schwache Tendenz des Goldpreises in den letzten Wochen speist sich auch aus der Bestätigung über eine Leitzinsanhebung in diesem Jahr durch Fed-Chefin Yellen. Zumindest theoretisch sind höhere Zinsen Gift für Gold, da das Edelmetall bekanntlich keine Ausschüttungen für Anleger abwirft und deshalb relativ an Attraktivität einbüßt. Ob der erste Zinsschritt der USNotenbank tatsächlich zu einem sinkenden Goldpreis führt, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

In den acht Phasen mit steigenden Leitzinsen in den USA seit 1970 waren vier Mal fallende und vier Mal steigende Goldpreise zu beobachten (siehe Tabelle). Wir rechnen mit einem Nachlassen des negativen Sentiments für Gold nach Eintritt des ersten Zinsschrittes, der vermutlich im September vollzogen wird.

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Spekulanten setzten auf fallende Preise

Die bevorstehende Zinswende in den USA dürfte auch ein Grund für die massive Short-Positionierung der Spekulanten an der US-Terminbörse sein. Gemäß den jüngsten Zahlen ist die Gruppe der Money Manager derzeit sogar netto-short positioniert - ein bislang einmaliger Vorgang (siehe Chart erste Seite). Die Veränderung der Positionierung entspricht allein seit Ende Juni dem Abverkauf von 127 Tonnen Gold.


Angebotsseite stützt den Preis

Die ursprünglich von uns erwartete Belebung des indischen und chinesischen Goldbedarfs dürfte sich aufgrund ungünstiger Ernten und der chinesischen Aktienmarktkapriolen zeitlich nach hinten verschieben. Dafür sorgt die Angebotsseite umso stärker für eine Stützung des Marktes. Das Altgoldrecycling wird in diesem Jahr vermutlich das ohnehin schon gesunkene Niveau von 2014 unterschreiten. Außerdem arbeiten viele Minen trotz Sparmaßnahmen nicht rentabel, so dass Kapital für die Entwicklung neuer Projekte fehlt. Vor diesem Hintergrund könnte der seit 2009 beobachtbare Anstieg der Minenförderung vermutlich 2015/16 sein Ende finden.


Fazit

Der jüngste Preisrückgang hat dem Ansehen von Gold als Anlagealternative einen weiteren Kratzer hinzugefügt. Zudem ist die Nachrichtenlage für das gelbe Edelmetall derzeit sehr ungünstig. Neben der (vorläufigen) Entspannung im Schuldenstreit mit Griechenland und der offiziellen Ankündigung einer USLeitzinsanhebung in diesem Jahr zeichnet sich ein gehemmtes Interesse an Gold in China ab. Derzeit dreht sich im Reich der Mitte alles um das schnelle Geld mit Aktienmarktspekulationen, während sich vor allem westliche Beobachter über eine Wachstumsabschwächung sorgen.

Vor diesem Hintergrund passen wir unsere Prognosen für das Edelmetall an. Für eine Erholung des Goldpreises von dem aktuell tiefen Niveau in den kommenden Wochen spricht die charttechnische Überverkauftheit des Marktes (Relative-Stärke-Index aktuell bei 19!), das wieder stärkere Interesse antizyklischer Anleger und die extreme Positionierung spekulativer Marktteilnehmer, die schnell wieder abgebaut werden könnte. Mittelfristig sind darüber hinaus die Probleme der Goldanbieter, d.h. der Recycler und der Förderer mit dem niedrigen Preis zu nennen.

Unsere Prognose eines mittelfristig höheren Goldpreises stützt sich zudem auf die Erwartung von höheren Goldkäufen in Indien und China im kommenden Jahr.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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