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Goldstandard im internationalen Handel: China & Russland bereiten den Weg

22.02.2017  |  Jim Willie CB
Die Einführung goldgedeckter Handelswechsel - der Gold Trade Notes - rückt Schritt für Schritt näher. Innerhalb strukturierter Verträge nehmen sie als Einzelkomponenten langsam Form an. Der Petro-Dollar hat bald ausgedient. Der Petro-Yuan steckt noch in den Kinderschuhen, ist in rudimentärer Form aber schon zu erahnen. Sobald alle Puzzleteile zusammengefügt sind, wird der Umstieg auf die Gold Trade Notes ein Leichtes sein.

Die Herausbildung dieser neuen Wechsel, die zur sicheren Abwicklung von Handelsgeschäften verwendet werden können, hat begonnen. Die Gold Trade Notes werden in bereits existierende Handelsstrukturen und -plattformen eingebunden werden. Russland und China scheinen das Fundament für ein neues Zahlungsmedium im Ölhandel zu legen, das sich am Vorbild des Deals zwischen Indien und dem Iran orientiert, bei dem Gold gegen Öl getauscht wurde.


Bilateraler Ölhandel in Renminbi + Shanghai Gold Exchange = Gold-Wechsel

Dieser Dreieckshandel ist genau das, was China und Russland derzeit tun. Russisches Rohöl und Gas wird für chinesische Yuan verkauft, mit denen dann wiederum an der Shanghaier Edelmetallbörse Gold gekauft wird. Dieses System ist alles andere als kompliziert. Öl gegen Renminbi, Renminbi gegen Gold. Auf diese Weise erfolgt die Bezahlung letztlich in Gold. Unklar ist noch, welche Sicherheiten hinterlegt werden, um die Transaktionen zu bestätigen und zu besiegeln. Eine unmittelbare Folge dessen ist, dass der Renminbi praktisch eine Goldbindung haben wird.

Dieses Prinzip wurde womöglich erstmals beim Verkauf von iranischem Rohöl an Indien verwendet, wobei die Bezahlung in türkischem Gold erfolgte. Derartige Handelsgeschäfte, bei denen Öl gegen Gold getauscht wurde, wurden in der Zeit von 2006 bis 2010 und wahrscheinlich auch darüber hinaus anscheinend häufig abgeschlossen.

Der Autor hatte bereits erwartet, dass die Gold Trade Notes schlau strukturiert sein würden, und dass dabei im internationalen Handelsverkehr Tauschvereinbarungen zum Einsatz kommen würden. In Form des erwähnten Dreieckshandels könnte sich nun ein vorläufiges Modell herausbilden. In naher Zukunft wird man an der Shanghaier Börse einen Rohölkontrakt einführen, der in Renminbi ausgewiesen ist. Dieses revolutionäre Ereignis wird sicherlich international hohe Wellen schlagen.


Neue Standards, neue Zyklen

Das Petro-Dollar-System hatte 45 Jahre lang Bestand, doch heute liegt es in Scherben. Sein Fundament, die US-Staatsanleihen und weltweiten Dollarreserven, werden in einem langen, mühevollen Prozess liquidiert. Als der Iran 2014 gegen Zahlungen in Form von Gold Rohöl an Indien lieferte, wurde ein neues, umstürzlerisches Modell geschaffen. Goldgedeckte Handelswechsel nehmen nun allmählich Gestalt an, zuerst im Rohölhandel, später auch als allgemeine Zahlungsmethode für international verschiffte Güter. Sie entwickeln sich am chinesischen Markt für russische Energierohstoffe, außerhalb des Einflussbereichs des US-Dollars.

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Gold wird Teil der Gleichung

Werfen wir einen Blick auf die Faktoren, die das Ende Petro-Dollars einleiten: die schwindende Bedeutung der US-Staatsanleihen, der chronisch nach unten manipulierte Goldmarkt und die sich zunehmend deutlicher abzeichnende Struktur des Ölhandels zwischen des östlichen Supermächten. Grant Williams hat dieses Thema in einem hervorragenden Artikel beleuchtet. Gehen wir noch einen Schritt weiter. Die Russen haben als primäre Ölproduzenten die Möglichkeit, die chinesische Währung Renminbi als Zahlungsmittel für Rohöllieferungen zu akzeptieren und damit Gold an der Shanghaier Edelmetallbörse zu kaufen.

Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Chinesen auch ihre Ölimporte aus anderen Staaten besser organisieren können. Die Verkäufer können ihre Yuan anschließend ebenfalls an der Shanghai Gold Exchange in Edelmetall umwandeln. So kann das Petro-Dollar-System durch einen goldbasierten Petro-Yuan ersetzt werden. China etabliert auf diese Weise eine Verbindung zwischen Öl und Gold, wie es sie schon früher gab, bevor das Bretton-Woods-System mit seinem Goldstandard 1971 von Präsident Nixon zu Grabe getragen wurde. Heute bildet sich am Ölmarkt jedoch allmählich ein neuer Goldstandard heraus.

Der nächste Schritt wäre die Standardisierung von Gold-Zahlungen im gesamten globalen Handelsverkehr. Dabei kann auf ähnliche Weise vorgegangen werden. Die Gold-Handelsnoten werden zunächst im Zuge des russisch-chinesischen Ölhandels geformt, doch nach einer gewissen Zeit werden auch international verschiffte Container und Schüttgüter mit Gold bezahlt werden.

Übergangsweise könnte der Renminbi die Rolle des Zahlungsmittels übernehmen, aber dessen Umwandlung in Gold wird künftig allgegenwärtig sein. Die US-Staatsanleihen sind durch die hyperinflationären quantitativen Lockerungen allesamt kontaminiert. Die Geldpolitik der Vereinigten Staaten untergräbt die Integrität des US-Dollars nun schon seit sechs Jahren. Die Gold Trade Notes werden als Komplettlösung dienen und einen effektiven, allseitig einsetzbaren Kontrakt darstellen, der weltweit akzeptiert wird.



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