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Erst Griechenland - jetzt Portugal

09.07.2011  |  Heiko Aschoff
Für einen großen Aufschrei unter den EU-Politikern sorgte die Bonitätsherabstufung portugiesischer Anleihen durch eine bekannte US-Ratingagentur. Das war für die Samariter aus Brüssel und Berlin zu viel des Guten. Von "Irrsinn" und "Terrorismus" war die Rede. Wie bitte?

Forderungen nach staatlicher Aufsicht und Gründung einer europäischen Ratingagentur wurden hochgekocht. Eine unabhängige europäische Ratingagentur, warum nicht. Wettbewerb belebt das Geschäft. Oder schwebt den Eurokraten ein Sprachrohr unter Brüsseler Führung vor? Es "kann ja nicht angehen" (eine beliebte Redewendung in diesen Kreisen), dass von den Rettungspaketeschnürern unterstützte Staaten ins wirtschaftliches Zwielicht gerückt werden.

Warum nicht gleich auf Ratings verzichten? Dann stolpern wir ahnungslos in die nächste Krise. Keiner kann dann sagen, wir hätten vorher etwas gewusst. So wie bei Griechenland, wo die Ratingagenturen seit Jahren warnen, die EU-Kommission sich jedoch lieber auf anderen Spielfeldern tummelte. Die Chance, frühzeitig Reformen anzumahnen, wurde vertan.

Ich empfinde es als eine bodenlose Frechheit, das die Mitverantwortlichen jetzt im Deckmantel eines fürsorgenden Retters durch die Lande ziehen und mit dem Finger auf die üblichen Sündenböcke zeigen, um von den eigenen Versäumnissen abzulenken.

Die Krönung des Ganzen wäre, wenn per EU-Erlass den maroden Staatsbilanzen eine gute Bonität bescheinigt würde, diese in ein paar Jahren von der Realität eingeholt werden und darauf vertrauende Anleger Schiffbruch erleiden. Wäre es abwegig zu vermuten, dass dann diejenigen EU-Politiker als erste laut nach Entschädigungszahlungen für die betroffenen Anleger rufen?


© Heiko Aschoff
www.investment-ideen.de



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