RJ Wilcox: Jukebox Gold, Musik in meinen Ohren - Gold Miners Weekly
08.10.2013

- Seite 3 -
Da Sie ein wissender Beobachter sind, haben Sie sicherlich schon das schattierte Feld mit der Bezeichnung QE3 bemerkt und erkannt, dass der Goldpreis während dieses Zeitraums deutlich zurückgegangen ist.Es gibt natürlich viele Faktoren, die den Goldpreis beeinflussen. Aus diesem Grunde sagen wir nicht, dass zwischen der quantitativen Lockerung und dem Goldpreis eine direkte Verbindung besteht. Vielmehr handelt es sich um eine indirekte Verbindung mit einer Reihe zusätzlicher Faktoren.
In früheren Artikeln haben wir ausführlich über die Gründe des Goldpreisrückgangs während des letzten Jahres berichtet. Was wir an dieser Stelle zum Ausdruck bringen wollen, ist unser Glaube, dass die derzeitigen Goldpreisbewegungen nur vorübergehend ist. Eine wie erwartete Anhebung der Schuldenobergrenze sowie die Unbegrenztheit der quantitativen Lockerung sind Faktoren, deren positive Wirkung auf den Goldpreis nach wie vor intakt ist.
Guess Who's Back … India's Back (Eminem)
Indien ist der wohl größte Goldkonsument der Welt. Aufgrund dessen haben wir den Geschehnissen am Goldmarkt des Landes besondere Aufmerksamkeit geschenkt als Teil unserer Bemühungen, die Grundlagen von Angebot und Nachfrage zu verstehen.
Seit Januar hat die indische Regierung wiederholt versucht, die Goldimporte zu unterdrücken, um so die Talfahrt des Wechselkurses und das Handelsbilanzdefizit zu stoppen. Ihre Taktik: Den Einfuhrzoll um 500% erhöhen und eine Regelung erlassen, derzufolge 20% der gesamten Goldimporte wieder exportiert werden müssen.
Sie war kläglich gescheitert ... bis August, als Indien armselige 2,5 Tonnen Gold importierte.
Aktuelle Nachrichtenberichte deuten jedoch darauf hin, dass Indien zurück im Goldspiel ist.
Ursache des Stillstands bei den Importen war die Verwirrung, die im Hinblick der sogenannten 80/20-Import-Export-Regelung aufkam. Und nun, da die Regierung und die Banken geklärt und vereinbart haben, wie diese Regelung funktionieren soll, sind die Importe auf dem Weg der Erholung und das interessanterweise gerade rechtzeitig zur Festivalsaison.
Das sind natürlich hervorragende Neuigkeiten für Goldinvestoren. Schließlich ist Indiens Festivalsaison für 40% der jährlichen Goldnachfrage verantwortlich. Sollte dies auch in diesem Jahr der Fall sein, so wäre es für Indien ein Leichtes, rekordhafte 1.000 Tonnen zu übersteigen.
Allerdings hat die Regierung bereits das Vorhaben angedeutet, die Goldimporte auf 845 Tonnen jährlich zu beschränken - eine Menge, die noch immer in die Nähe des Rekordes rückt, jedoch zugleich Zweifel über die 1.000-Tonnen-Marke aufwirft.
Laut World Gold Council hat Indien im bisherigen Verlauf des Jahres 616,5 Tonnen Gold importiert. Aus diesem Grunde und in Anbetracht der genannten Grenze von 845 Tonnen, folgt ein rationaler Zuwachs um 200 Tonnen zwischen heute und dem Ende des Jahres.
Im Idealfall würde Indien weitere 400 Tonnen importieren und die 1.000-Tonnen-Marke durchbrechen. So oder so, ob 200 oder 400 Tonnen, beide sind logische Annahmen und machen einen erheblichen Teil der Goldnachfrage in diesem Herbst aus.
It's a Hard Rock Life (Jay Z, nach Annie)
In letzter Zeit haben wir die Goldminenunternehmen unkommentiert gelassen. Stattdessen hielten wir es für angebracht, den Gegenwind zu schildern, dem die Goldminenunternehmen derzeit ausgesetzt sind. Dessen negative Auswirkung auf das Angebot in Verbindung mit der Unbegrenztheit der quantitativen Lockerung und der Rückkehr Indiens auf dem Goldmarkt sind positive Neuigkeiten für den mittel- bis langfristigen Goldpreis.
Es war eine Menge los in der Branche und nicht gerade vieles davon ist gut, zumindest auf kurze Sicht. Trotz der Tatsache, dass wir an einen Anstieg des Preises glauben und daran, dass die Branche aus den derzeitigen Umwälzungen deutlich stärker und profitabler hervorgehen wird, sehen wir keinen Anstieg des Angebots aus dem Minenbetrieb kommen.
Vielmehr dürfte das Goldangebot aus dem Minenbetrieb aus einer Vielzahl von Gründen in den kommenden Jahren wahrscheinlich sinken.
Im Allgemeinen haben die Unternehmen mit steigenden Kosten, einem rückläufigen Goldpreis, sinkenden Gewinnen, einem niedrigeren Cashflow, rekordhaften Abschreibungen in Milliardenhöhe, verschärften Regelungen und Steuern, arbeitsrechtlichen Fragen, drohender Verstaatlichung und geringeren Erzgehalten zu kämpfen.
Schon ein kurzer Blick über die Branche genügt, um viele Projekte zu sehen, die sich in einer Notlage befinden. Kinross zum Beispiel hat zu Beginn des Jahres Fruta del Norte aufgegeben, das als eines der größten nicht-entwickelten Goldprojekte der Welt gilt. Grund waren beabsichtigte untragbare Steueranforderungen seitens der ecuadorianischen Regierung.
Ein weiteres Mammutprojekt, das kürzlich einen Rückschlag erlitt, ist die Pebble-Lagerstätte in Alaska. Sie hatte ohnehin vor bedeutenden ökologischen Hürden gestanden, als der große Joint-Venture-Partner Anglo American ausstieg. Was aus der Lagerstätte wird, ist ungewiss.
Es gibt eine Vielzahl weiterer Beispiele, darunter das Rosia-Montana-Projekt in Rumänien, das ebenfalls aus ökologischen Gründen soziale Ablehnung erfährt. In Papua-Neuguinea, einem erfolgreichen Goldproduktionsland, wurde die Oki-Tedi-Mine erst kürzlich verstaatlicht.
Um zwei weitere Beispiele zu nennen: Das riesige Pascua-Lama-Projekt (an der chilenisch-argentinischen Grenze) und das Minas-Conga-Projekt (Peru) wurden stillgelegt. Die Zukunft der Projekte ist ungeklärt.
Nun, da die Branche vor beispiellosen Herausforderungen steht, ist es unwahrscheinlich, dass das Goldangebot in Zukunft steigen wird. Wir glauben, dass dies auch dann noch zutrifft, wenn die Branche innerhalb der nächsten zwei Jahre schlanker und effizienter von ihren gegenwärtigen Problemen aufersteht.