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Rob McEwen: Ratschläge für Bergbauvorstände

02.01.2016  |  The Gold Report
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The Gold Report: Die Rolle der Technologie ist eines Ihrer großen Themen. Könnte die Technologie dabei helfen, die Auf- und Abphasen im Sektor zu glätten?

Rob McEwen: Nein. Ich glaube nicht, dass Technologie diese Verläufe verändern wird, der Bergbausektor ist nun einmal zyklisch. Allerdings könnte Technologie die Rentabilität des Sektors deutlich verbessern.

Leider ist der Bergbausektor auch ziemlich träge. Er übernimmt technologische Fortschritte eher langsam. Es gibt aber auch Hinweise, dass technologische Änderungen im Sektor immer schneller übernommen werden. Schauen Sie sich doch mal auf Youtube das Video über die Mine der Zukunft von Rio Tinto Plc. an, da bekommt man einen ganz guten Eindruck davon, wie sich der Bergbau verändert.

Auf der Wunschliste stehen: schnellere Entdeckungen, beschleunigte Ressourcenmodellierung, beschleunigte Genehmigungsprozesse, zügiger Aufbau, geringerer Investitionsaufwand und geringere Betriebskosten, höhere Ausbeute, schnellere Amortisierung, höhere Kapitalrendite, geringere Umweltbelastungen und vor allem überragende Renditen für Anteilseigner. Das steht einiges auf dieser Liste. Sie zeigt aber auch, welche Chancen in solchen Verbesserung stecken.


The Gold Report: Wer müsste ein Mehr an Innovation und Austerität im Unternehmen einfordern - der Aufsichtsrat, die Aktionäre oder das Management? Wo beginnt eine solche Gesinnungsänderungen?

Rob McEwen: Aktionäre kaufen oder verkaufen abhängig davon, wie sie die Leistungen des Managements einschätzen. Der Aufsichtsrat sollte das Management bezüglich Innovation ermutigen und unterstützen, und auch fordern, dass das Management zu jeder Zeit einen effektiven und produktiven Umgang mit dem Kapital der Anteilseigner anstrebt.


The Gold Report: Sie arbeiten inzwischen mehrere Jahrzehnte als Manager in Bergbauunternehmen, Sie sind aber auch Investor. Sie besitzen 25% am Unternehmen McEwen Mining Inc. und begleiten dort immer noch den Vorstandsposten. Was sollte ein Bergbauunternehmen auszeichnen, in das Sie nach Möglichkeit investieren wollen?

Rob McEwen: Zuerst hör ich mir die Verkaufsargumente des Managements an, und wenn die interessant klingen, dann erkundige ich mich zweitens nach der Verteilung der Unternehmensanteile. Wenn ich dann sehe, dass zwar große Projekte angepriesen werden, das Unternehmen aber keinen großen Investor auf ihrer Seite hat, dann beginnt mein Interesse zu schwinden.

Ich schau mir aber, drittens, auch an, wie der Markt das Unternehmen bewertet. Werden die Unternehmensanteile offenbar mit großen Abschlägen verkauft, könnte mein Interesse wiedererwachen. Ich hole mir eigentlich eher große Anteile an Explorern und Kleinproduzenten, falls ich den Eindruck habe, dass sie großes Aufwärtspotential haben.

Um es an dem Punkt nur klarzustellen: Ich bekomme für meine Tätigkeit bei McEwen Mining kein Salär, keine Boni und ich habe auch keine Optionen bekommen; und die Höhe meiner Investition beträgt 126 Millionen $. Ich wollte nah an den Interessen meiner Mitaktionäre bleiben. Wir werden auf ein und dieselbe Weise Geld verdienen - durch steigende Aktienkurse!


The Gold Report: Was sollte eine Ressource ganz allgemein auszeichnen? Sind Ihnen die länderspezifischen Risiken dabei besonders wichtig? Gibt es Länder, in denen Sie gar nicht investieren werden? Oder haben Sie eine Art Favoritenliste mit Ländern?

Rob McEwen: Es ist sehr wichtig, wo die Ressource liegt. Es gibt ganz klar Länder, die ich dahingehend unattraktiv finde, besonders die, in denen es kein Rechtsstaatsprinzip gibt, wo die Kriminalitätsraten hoch sind und die Regierungen gierig.

Aus Erfahrung konzentriere ich mich dabei auf die amerikanischen Kontinente und unter Umständen Europa. Ich habe kein Interesse daran, das Leben meiner Angestellten aufs Spiel zu setzen. Zudem will ich eher nicht in Regionen engagiert sein, wo korruptes Verhalten an der Tagesordnung ist. Dort könnte es durchaus passieren, dass ich Opfer der neuen Korruptionsgesetze für Tätigkeiten im Ausland werde, die hier bei uns in den Vereinigten Staaten erlassen wurden.


The Gold Report: Wie schützen Sie sich gegen solche Risiken?

Rob McEwen: Es bedarf heute noch mehr Prüfung und Wachsamkeit als jemals zuvor. Auf der ganzen Welt scheinen die Regierungen der Auffassung zu sein, dass die Bergbauindustrie ihren Anteil noch gar nicht beigetragen und gezahlt hat - trotz der großen Summen, die der Sektor in Infrastruktur, Arbeitsplätze sowie Gemeinden und Anwohner investiert.

Regierungen haben die unangenehme Angewohnheit, die Regel zu ändern, nachdem diese Unternehmen schon das Kapital investiert und die Minen aufgebaut haben - dazu zählen Steuererhöhungen oder höhere staatliche Beteiligung an den Minen ohne Entschädigung.

Ich würde gern sehen, dass der Bergbausektor gegenüber Staaten ganz allgemein aufbegehrt. Wir müssen den Politikern Folgendes klar machen: Falls Sie wollen, dass wir unser Kapital in ihren Ländern investieren, dann müssen sie uns auch unumstößliche Garantien geben, dass die Vertragsbedingungen respektiert werden.

Sie müssten Finanzinstrumente oder Finanzgarantien einführen, die uns mindestens die Rückgabe des investierten Kapitals garantieren, für den Fall, die Bedingungen werden von staatlicher Seite einfach geändert.


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