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Edelmetallprognose 2017

11.01.2017  |  Martina Fischer
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Die Entwicklung von Palladium wird weiter im Wesentlichen durch die Automobilindustrie geprägt bleiben. Die in den vergangenen Jahren stark gewachsene Nachfrage aus diesem Segment hat dazu geführt, dass der Bruttobedarf von nahezu 250 t (8 Mio. ozs) deutlich über der primär erzeugten Produktion (Minen) von ca. 220 t (ca. 7 Mio. ozs) liegt. Durch den kontinuierlichen Anstieg des Recyclings von Autokatalysatoren, das mittlerweile ca. 60 t (ca. 1,8 Mio. ozs) p.a. beiträgt, kann die Lücke geschlossen werden.

Die Automobilmärkte in den USA und China waren 2016 die wesentlichen Treiber für das Wachstum der Nachfrage. 2017 dürfte dieses Wachstum deutlich flacher ausfallen. Aufgrund von Steuervorteilen, die Ende 2016 teilweise auslaufen, wurden in China viele Käufe vorgezogen. Der Autoabsatz in diesem mittlerweile größten Markt wird weiter wachsen, allerdings verhaltener als im abgelaufenen Jahr. Im zweitwichtigsten Markt, den USA, dürfte das positive wirtschaftliche Umfeld die Autonachfrage weiter stützen. Die neue Administration um Präsident Trump wird vermutlich nicht alle Pläne umsetzen können, was auch ein gewisses Enttäuschungspotential in sich birgt. Inklusive der Veränderungen in anderen wichtigen Absatzregionen dürfte daher ein ähnlich hoher Gesamtbedarf wie in 2017 zu erwarten sein.

Zukünftige neue Antriebstechnologien außerhalb des Verbrennungsmotors werden sich kurz bis mittelfristig noch nicht auf das Verbrauchsszenario auswirken. Langfristig wird man sich allerdings auf die kommenden Veränderungen einstellen müssen. Die Komplexität von möglichen Auswirkungen lässt heute noch keine seriöse Einschätzung zu.

Anwendungen außerhalb der Autoindustrie in Höhe von ca. 60 t (2 Mio. ozs) verteilen sich auf die Sektoren Chemie, Elektronik und Dental. Aufgrund der Preisentwicklung, sowie technologischen Änderungen, ist für 2017 ein leichter Verbrauchsrückgang von ca. 3 t (ca. 100.000 ozs) zu erwarten.

Auf der Angebotsseite ist zu erwarten, dass eine leicht wachsende Primärproduktion, sowie das kontinuierlich wachsende Recycling, zu einer leichten Verbesserung beim Palladium-Angebot führen werden. Einen besonderen Blick wird der Markt einmal mehr auf Norilsk Nickel, den größten Nickelproduzenten der Welt werfen, wo Palladium als Beiprodukt gewonnen wird. Für 2017 wird erwartet, dass die Fördermengen nach einem leichten Rückgang im letzten Jahr wieder um ca. 6 t (ca. 200.000 ozs) auf das Niveau von 2015 erhöht werden könnten. Alternativ besteht für das Unternehmen die Option, existierende Bestände zu verkaufen.

Unter dem Strich könnte sich das Angebotsdefizit gegenüber 2016 um ca. 9 t (ca. 300.000 ozs) auf ca. 31 t (1 Mio. ozs) verringern. Entscheidungen von ETF Investoren dürften zum einen von der Entwicklung der Zinsen im US-Dollar Raum beeinflusst werden, sowie durch eine positive Verbrauchsstory. Da beide Faktoren eingepreist sind, erwarten wir hieraus für 2017 nur geringe Impulse.

Da sich Palladium von der Goldpreisentwicklung und Währungseffekten abgekoppelt hat, erwarten wir für 2017 eine Bandbreite von 585 $/oz bis 850 $/oz, bei einem Durchschnittswert von 725 $/oz.


Mittelfristig verhalten positive Erwartung für Rhodium

Rhodium hat im Jahr 2016 eine vergleichsweise bemerkenswerte Performance hingelegt. Vom Jahresanfang bis zum -ende gab es "nur" eine Steigerung von etwas mehr als 15%. Aber die komplette Handelsbandbreite belief sich auf mehr als 200 $/oz, was im aktuellen Umfeld doch recht beachtlich ist. Allerdings gab es auch immer wieder längere Durststrecken, in denen sich der Preis gar nicht oder nur kaum bewegte.

Die Reaktionszeiten des Marktes waren viel schneller als früher, d.h. es wurde oftmals in Rallyes verkauft und damit wurde der Aufschwung gebremst und im Umkehrschluss wurden schnell fallende Kurse auch umgehend wieder zu Käufen genutzt - damit wurde der Markt wieder unterstützt und stabilisiert.

Die Industrie war in diesem sich immer wieder schnell verändernden Umfeld verunsichert, da sich kein richtiger Trend ablesen ließ. Insgesamt muss man aber sagen, dass sowohl die Automobil- als auch die Chemieindustrie deutlich aktiver waren als noch in der Vergangenheit. Die Minenlandschaft in Südafrika und Russland hat sich auch dahingehend verändert, dass es keine regelmäßigen Verkäufe mehr gab, da in der Regel nur noch relativ geringe Stockbestände vorhanden sind. Ausgebrachte Mengen werden durch den Druck, einen positiven Cash-Flow zu erzielen, relativ schnell verkauft.

Langfristig betrachtet befindet sich Rhodium immer noch in einem Abwärtstrend, der sich bei einer 5-Jahresbetrachtung erst in den letzten 1,5 Jahren stabilisiert hat. Der Durchschnittskurs in diesem Zeitraum befindet sich immerhin noch bei 1.050 $/oz, was noch fast 300 $/oz über dem aktuellen Niveau liegt.

Wir sind aber mittelfristig verhalten positiv für Rhodium, wenn die Nachfrage aus der Industrie anhalten sollte und auch die Anleger Rhodium wieder etwas mehr für sich entdecken sollten.

Als Preisspanne für 2017 können wir uns 700 bis 950 $/oz vorstellen.


Wenig Spielraum für Ruthenium-Preise

Bei Ruthenium konnten wir im 2. Halbjahr nahtlos an die schwache Performance der ersten 6 Monate anknüpfen. Leider gibt es auch nach wie vor wenig an marktbeeinflussenden Faktoren, die wieder etwas Leben in dieses Metall bringen könnten. Es fehlen nach wie vor neue Anwendungen, bzw. eine stärkere Nachfrage von bereits bestehenden Anwendern. Die Datenspeicherindustrie ist immer noch bei weitem der größte Abnehmer. Obwohl immer mehr Daten gespeichert werden (müssen), ist die Gesamtnachfrage zwar gestiegen, aber die große Verfügbarkeit auf dem Markt hat den Preis überhaupt nicht beeinflusst. Ganz im Gegenteil: Zum Ende des Jahres gab es sogar noch einmal etwas Verkaufsdruck, da sich überraschenderweise trotz des tiefen Preises noch einige Marktteilnehmer von Positionen trennen wollten und den ohnehin schon tiefen Preis nochmals leicht gedrückt haben.

Trotz etwas größerer industrieller Nachfrage in den letzten 4 Monaten sehen wir aber beim Preis wenig Spielraum und könnten uns eine Spanne von 30 bis 45 $/oz für 2017 vorstellen.


Überraschende Entwicklung bei Iridium

Iridium hat uns ein klein wenig überrascht und sich zwar tendenziell so entwickelt, wie wir es schon in unserem Halbjahresbericht angedeutet hatten. Aber dass der Preis von Anfang Juli bis Ende des Jahres um mehr als 35% nach oben schießt, war eher überraschend. Wenige, aber umfangreichere Käufe mit verhältnismäßig großen Mengen haben den Markt etwas kalt erwischt, da die Verfügbarkeit überhaupt nicht gegeben war. Durch die Marktgröße ist Iridium natürlich für solche Transaktionen nicht vorbereitet und hat dahingehend reagiert.

Da auch das regelmäßige Geschäft, wie z.B. in der Chemie-, Automotive- und Medizinindustrie, sich gut entwickelt hat, sind die Preise dadurch noch weiter angefeuert worden. Inzwischen handeln wir auf einem 3 Jahres-Hoch und es ist nicht absehbar, dass der Preis wieder schnell zurückgehen wird, da die Verfügbarkeit immer noch stark eingeschränkt ist. Für die nächsten 12 Monate erwarten wir eine Preisrange von 625 bis 800 $/oz.


© Martina Fischer, Head of Marketing & Communications
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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