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Das Rätsel: Der niedrige Silberpreis

07.08.2017  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen


[Es sei an dieser Stelle betont, dass hier nicht behauptet werden soll, der Goldpreis treibe den Silberpreis. Es könnte sich theoretisch durchaus auch umgekehrt verhalten, dass also der Silberpreis den Goldpreis erklärt. Für unsere Überlegungen ist an dieser Stelle jedoch lediglich von Interesse, wie sich die Abweichungen zwischen dem tatsächlichen Silberpreis und dem von uns geschätzten Silberpreis verhalten.]

Abb. 5 zeigt die Abweichungen unserer Schätzung: Besonders auffällig sind die starken Ausschläge, und zwar in den frühen 80er Jahren sowie auch in der Zeit 2010 bis 2012. In beiden Perioden stieg der Silberpreis extrem stark an gegenüber dem Goldpreis - er stieg um etwa 20 USD/oz, verglichen mit dem Preis, der angesichts des vorherrschenden Goldpreises (theoretisch) gerechtfertigt gewesen wäre. Die Preisausschläge bildeten sich nachfolgend jedoch wieder zurück, vor allem durch einen markanten Rückgang des Silberpreises.

Zudem zeigt Abb. 5, dass seit etwa 2014 der Silberpreis deutlich niedriger gewesen ist, als es die Langfristbeziehung nahegelegt hätte. So gesehen erscheint Silber derzeit "billig", misst man es gegenüber dem Goldpreis. Mit anderen Worten: Sollte die Langfristbeziehung zwischen dem Silber- und Goldpreis sich wieder "einpendeln", so müsste derzeit der Silberpreis um etwa 5 US-Dollar pro Feinunze höher sein.

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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen


Was spricht gegen diese Einschätzung?

Die Abkopplung des Silberpreises vom Goldpreis könnte strukturelle Gründe haben (wie zum Beispiel die Er-wartung eines künftigen chronischen Angebotsüberschusses im Silbermarkt). Jedoch ist zu berücksichtigen, dass die aktuelle starke "Unterbewertung" des Silbers, wie sie Abb. 5 zeigt, sich in einem Umfeld extrem nied-riger Zinsen und einer dadurch stark verringerten Risikoscheu der Investoren zeigt (siehe hierzu auch diesen Artikel).

Die damit verbundene künstliche Verringerung der Risikovorsorge hat vermutlich dem Silberpreis besonders stark zugesetzt.

Für den Anleger, der mit einem Wiederaufflammen der Probleme in der internationalen Geld- und Kreditarchitektur rechnet, und der folglich auch einen künftig weiter steigenden Goldpreis erwartet, ist Silber daher derzeit besonders interessant:

Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Silberpreis in der Regel im Verbund mit dem Goldpreis reagiert. Ein weiter steigender Goldpreis gibt im aktuellen Umfeld Anlaß zur Erwartung, dass der Silberpreis, der derzeit gegenüber dem Gold deutlich unterbewertet zu sein scheint, überproportional ansteigen könnte.

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© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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