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Manien und ihre Symptome vor dem Crash

07.12.2017  |  Markus Blaschzok
Der Goldpreis kam entsprechend unserer Erwartung in den vergangenen Handelstagen noch einmal unter Druck, wobei mittlerweile die wichtige Unterstützung bei 1.270 $ gebrochen wurde, während Silber seine Unterstützung bereits vor über einer Woche hinter sich ließ und in den freien Fall überging. Gold hatten wir bei 1.340 $ und Silber bei über 18 $ zum Verkauf als Short-Gelegenheit empfohlen. Auch Platin verlor ganz nach unserer Prognose seit letzter Woche 60 $ und die Edelmetalle gehen aktuell in den Sell Off über.

Es gibt einige Hinweise, dass die Märkte ihre bisherige Richtung bis Jahresende fortsetzen dürften und es erst über die Weihnachtsfeiertage oder gar Neujahr zu einer Trendwende kommen könnte. Die amerikanischen Aktienmärkte erlebten in der vergangenen Woche eine Kaufpanik, die an die Entwicklungen am Markt für Kryptoprogramme erinnert. Lediglich der Deutsche Aktienindex DAX schwächelt und kämpft weiterhin mit der Marke von 13.000 Punkten. Derartige Kaufpaniken mit extremen Kursanstiegen ereignen sich immer zum Ende einer Hausse, kurz bevor die Märkte kollabieren.

Dabei könnten die Zinsanhebungen sowie die Reduzierung der Notenbankbilanz in den USA diesmal wirklich bis Ende des nächsten Jahres zu einem Einbruch an den Märkten führen.


Kryptomanie mit absurden Auswüchsen

Die Kryptomanie führte dazu, dass der Bitcoin bereits zu 14.500 $ gehandelt wurde und wir sind uns sicher, dass Aufstieg und Fall des Bitcoins in die Geschichte der von Gier getriebenen irrationalen Manien eingehen wird. Ein kurzzeitiger Crash des Bitcoins vorletzte Woche führte dazu, dass die größte amerikanische Handelsplattform "Coinbase" nicht mehr erreichbar war und andere Plattformen nahmen keine neuen Verkaufsorders auf Termin mehr entgegen. Zu anderen Handelsbörsen gibt es Gerüchte, dass diese durch Veruntreuung und Diebstahl, ebenso wie die ehemalige japanische Plattform Mt. Gox, in Schieflage geraten sein könnten, weshalb es an diesen jederzeit zu einem Totalverlust der Einlagen kommen kann.

Kryptoprogramme haben sicherlich ihre Nische im Onlinehandel, weshalb ich auch eine Kaufempfehlung bei 250$ Mitte 2015 gab. Seither stieg der Handelswert jedoch um über 5.700% und ist nur noch mit der großen Tulpenzwiebelblase des 17. Jahrhunderts vergleichbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Bitcoin, ganz so wie die Tulpenzwiebeln, wieder auf einen Preis nahe Null fallen werden, ist sehr hoch. Ein Zeichen der Manie ist, dass die Gier auf alle Gesellschaftsbereiche überspringt. Nicht nur, dass mittlerweile alle Medien darüber berichten und so das "Dumb Money" zum Kauf animieren, sondern auch die Handelsbörse CME wird ab 18. Dezember einen Futures-Handelskontrakt auf den Bitcoin anbieten.

Die CME wird also einen ungedeckten Future mit Cash Settlement ohne Auslieferung, nicht etwa wie üblich auf einen Rohstoff oder verbriefte Anteile, sondern eine Software emittieren, deren weitere Entwicklung von gerade einer Handvoll nicht rechenschaftspflichtigen Programmierer und deren Zugänge zum Quellcode abhängig ist in einem unglaublich kompetitiven Umfeld von hunderten Konkurrenten agiert und völlig dereguliert ist.

Es geht noch absurder - die Gier und die Manie ist so groß, dass die Börse CBOE (Chicago Board Options Exchange) ihren eigenen Bitcoin Future am 11. Dezember starten wird und die Nasdaq will einen Future-Kontrakt im nächsten Jahr an den Start bringen. Es reicht ein Programmierfehler oder Streitigkeiten unter den sehr wenigen Programmierern, die es anderen Kryptoprogrammen erlaubt die Führung zu übernehmen, um diese Software und die vermeintlichen Werte völlig gegen die Wand zu fahren. In diesem Markt dürfte die Spekulation 99% betragen und stellt seit dem neuen Markt die größte irrational manischen Überschwang dar, die ich bis dato miterleben durfte.

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Seit unserer Kaufempfehlung bei 250 $ Mitte 2015 stieg der Bitcoin um 5.700% an


Man hört sogar, dass die Österreichische Schule angeblich den Bitcoin als neues Geld legitimieren würde, was nur jene sagen, die sich mit der Österreichischen Schule nicht auskennen. Die Hybris jener, die Kryptoprogramme als neues Geld und deren Bewertung in unendliche Höhen steigen sehen, kennt aktuell keine Grenzen. Wer lediglich etwas über die Österreichische Schule gelesen hat, fühlt sich zum Experten berufen, ebenso wie jene, die eine Chartsoftware besitzen und nach dem Motto "Probieren geht über Studieren" Linien in den Chart einzeichnen.


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